Ankunft der Sakramentsglocke in der Marienkirche

Heiligabend wird die neue Glocke zum ersten Mal erklingen und das Mariengeläut vervollständigen

16. Dezember 2011, von
Die Firma Griewahn bringt die neue Glocke zur Marienkirche und wird sie am Montag in der Glockenstube anbringen
Die Firma Griewahn bringt die neue Glocke zur Marienkirche und wird sie am Montag in der Glockenstube anbringen

„Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit“ heißt es so schön in einem alten Lied. In diesem Jahr wird der Glockenklang von der Rostocker Marienkirche in vielen Ohren wohl noch süßer erscheinen. Denn am Heiligabend wird eine neue Glocke in das mittelalterliche Geläut mit einstimmen.

Zum ersten Mal wird dann die neue Sakramentsglocke geläutet. Mit ihrem Schlagton, das eingestrichene A, soll sie als sechste Glocke das Mariengeläut vervollständigen.

Das Portal zum Glockenturm ist zu eng, es geht durch das große Südportal
Das Portal zum Glockenturm ist zu eng, es geht durch das große Südportal

Heute Vormittag erreichte sie die Marienkirche in Rostocks Innenstadt und wurde von Mitgliedern der Innenstadtgemeinde mit Liedern und Gebeten in Empfang genommen.

Bereits am 28. Oktober wurde die 822 Kilogramm schwere Bronzeglocke von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen. Mit einem Durchmesser von 103 cm und einer Höhe von 103 cm ohne Krone ist sie kleiner als die neue Betglocke, die erst im Mai in der Marienkirche geweiht wurde. Beide neuen Glocken sollen die vier mittelalterlichen Glocken entlasten.

Die Gemeinde empfängt die Glocke mit Liedern und Gebeten
Die Gemeinde empfängt die Glocke mit Liedern und Gebeten

Entworfen wurde die Sakramentsglocke, wie auch die Betglocke, vom Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich. Etwas Allgemeinmenschliches wolle er mit der Gestaltung der Krone und Flanke der Glocke auszudrücken. „Das Grundthema des menschlichen Daseins könnte man umschreiben als Steigen, Streben, Stürzen“, erklärt der Künstler. Und so befinden sich auch auf der Glocke steigende, strebende und stürzende Gewandfiguren. Aufgefangen werden sie durch die Inschrift, die unten am Kranz den Abschluss bildet. Sie stammt aus dem Matthäusevangelium, wo es heißt: „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Wie die Betglocke, so ziert auch die Sakramentsglocke ein Dreiblatt als Mariensymbol und eine Dohle, ein Vogel, der auch gern im Marienkirchturm nistet.

Neugierig wird das Kunstwerk am Eingang der Marienkirche begutachtet. Ab Montag muss man dafür den Kirchturm hinauf.
Neugierig wird das Kunstwerk am Eingang der Marienkirche begutachtet. Ab Montag muss man dafür den Kirchturm hinauf.

Wolfgang Friedrich ist „schon ein bisschen froh“, dass seine Kunstwerke neben den mittelalterlichen Glocken zum Geläut der Marienkirche gehören. Besonders die große Monkehagenglocke hat es dem Bildhauer angetan.„Kulturgeschichtlich und von der künstlerischen Qualität ist sie etwas ganz Besonderes,“ schwärmt er und zählt sie zu den schönsten in Europa. Mit den Kunstwerken im Innenraum der Marienkirche wie das Taufbecken, die Astronomische Uhr und der Rochusaltar sei der Glockenstuhl durchaus ein vergleichbarer Ort, sagt Friedrich und empfiehlt eine Besichtigung des Kirchturms besonders auch abenteuerlustigen Kindern.

Die Krone der Rostocker Sakramentglocke
Die Krone der Rostocker Sakramentglocke

Nach der Premiere der Sakramentsglocke zu Weihnachten wird der Kirchgemeinderat im neuen Jahr eine neue Läuteordnung beschließen, die genau festlegt, zu welchen Anlässen welche Glocke geläutet wird, informiert Pastor Henry Lohse. „Die Sakramentsglocke wird zu Taufe und Abendmahlfeier, die ja in der Regel im Gottesdienst stattfinden, an einer bestimmten Stelle geläutet.“ Genaueres müsse aber noch festgelegt werden. „Man kann aber jetzt schon sagen“, so der Pastor weiter: „dass bei hohen Festen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten alle Glocken geläutet werden.“

Am kommenden Sonntag um 18 Uhr findet die Weihung der Sakramentsglocke statt. Am Montag ab 10 Uhr wird sie nach oben in den Kirchturm gebracht, wo sie im Glockenstuhl ihren Platz findet.

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