Balance der Steine auf der 3. Warnemünder Sandwelt

Der Schweizer Künstler Ariel Kolly setzt Steine kunstvoll aufeinander und erstaunt damit die Passanten am Pier 7

23. Juni 2012, von
Ariel Kolly und Beatrix Rossmann setzen vorsichtig einen Stein auf den anderen
Ariel Kolly und Beatrix Rossmann setzen vorsichtig einen Stein auf den anderen

„Noch ein bisschen, noch ein bisschen“, ermuntert der aus Luzern stammende Künstler Ariel Kolly seine Performancepartnerin bei Karls am Pier 7 in Warnemünde. Beatrix Rossmann aus Halberstadt versucht, die Balance zu finden. Das ist nicht einfach. Viele dürften das aus dem alltäglichen Leben kennen. Hier geht es aber um Feldsteine, die kunstvoll – vorsichtig einer nach dem anderen – aufeinander gesetzt werden. Auf diese Weise entstehen filigrane, schwebende Figuren und Säulen, die die Fantasie anregen oder einfach nur schön aussehen. Noch erstaunlicher ist, dass sie weder mit Leim noch mit anderen Hilfsmitteln zusammengehalten werden. Bläst ein kräftiger Wind, kippen die Figuren auch schon einmal um.

Ariel Kolly mit seiner Performance "Balance der Steine " in Warnemünde
Ariel Kolly mit seiner Performance "Balance der Steine " in Warnemünde

„Ich setze den Stein so, dass ich eine Stelle bekomme, auf der ich einen weiteren Stein daraufsetzen kann“, beschreibt der Schweizer sein Vorgehen. Spitze Kanten, Rundungen und Unebenheiten machen jeden Stein zu einem Unikat, das Stapeln der schweren Gewichte auf kleinen Flächen aber auch zu einer Herausforderung. „Ich war zu aufgeregt“, entschuldigt sich die Halberstädterin, der das ohne kräftige Unterstützung des Künstlers noch nicht so richtig gelingen wollte.

Zeit, Geduld, Willen und Freude – das brauche man, um die Balance der Steine herzustellen, sagt Ariel Kolly, der bei völliger Windstille sieben oder neun Steine bis zur Nase hoch stapelt. Dennoch möchte er diese Ausnahmehöhen nicht als Wettbewerb verstanden wissen. „Es kommt auf die Figur an, ob sie mir gefällt.“

Ein starkes Glücksgefühl stelle sich bei jenen ein, denen es gelungen ist, die Balance der Steine zu finden. Diese Reaktion hat Ariel Kolly auch bei den Warnemündern und ihren Gästen beobachtet, die seit gut einer Woche die Gelegenheit nutzen, um sich in Geduld und Geschicklichkeit zu üben.

Sandskulptur von Andrius Petkus
Sandskulptur von Andrius Petkus

Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, hat morgen noch von 10 bis 16 Uhr die Möglichkeit dazu. Der Eintritt ist frei.

Die Aktion ist Teil der 3. Warnemünder Sandwelt, die sich in diesem Jahr mit dem Thema „Die geheimnisvolle Hanse“ befasst. Auch zur Zeit der Hanse wurde mit Steinen Balance hergestellt. Damit die Koggen ohne Ladung sicher im Wasser lagen und nicht unkontrolliert hin und er schaukelten, dienten sie als Ballast, um möglichst viel Tiefgang zu erreichen, erklärt der künstlerische Leiter der Warnemünder Sandwelt Othmar Schiffer-Belz den Zusammenhang zwischen der „Balance der Steine“ Performance und den dreidimensionalen Sandabbildungen.

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