Volkstheater Rostock zeigt „Der Barbier von Sevilla“

Komische Oper von Gioacchino Rossini feiert im Großen Haus ihre Premiere

24. September 2012, von
James J. Kee als Barbier mit dem Opernchor des Volkstheaters
James J. Kee als Barbier mit dem Opernchor des Volkstheaters

Waschen, schneiden und legen gehören nur ganz am Rande zum Aufgabengebiet von Figaro, dem Barbier von Sevilla in der gleichnamigen Oper. Sein Angebot reicht vom Verkauf von Lebensmitteln über den Handel mit Geheimnissen bis hin zu waghalsigen Rettungsaktionen. Von seinen Qualitäten konnten sich gestern auch die Besucher vom Volkstheater Rostock im Großen Haus überzeugen, wo die komische Oper von Gioacchino Rossini ihre Premiere feierte.

„Geld und Liebe machen glücklich“, heißt es in dem Stück und damit ist auch schon die halbe Handlung umrissen. Der reiche Graf Almaviva (Garrie Davislim) ist in Rosina (Takako Onodera) verliebt. Diese wird jedoch streng von ihrem Vormund Doktor Bartolo (Florian Spiess) bewacht, der selbst Heiratsabsichten hat, um an die Mitgift Rosinas zu kommen. Mit Figaros (James J. Kee) Hilfe und einer Verkleidung als Soldat dringt Almaviva in den Palast ein und kann Rosina einen Liebesbrief überreichen.

Graf Almaviva (Garrie Davislim) und Figaro (James J. Kee)
Graf Almaviva (Garrie Davislim) und Figaro (James J. Kee)

Im Laufe der Geschichte sorgen Musiklehrer Basilio (Mikko Järviluoto), der in der Rostocker Inszenierung zu einem Mafioso gemacht wurde, Berta (Theresa Grabner), Bartolos Kammerfrau mit Hausstauballergie, ein gepuderter Diener (Nils Pille) und die Stadtwache (Opernchor des Volkstheaters) für reichlich Chaos und viele skurrile Momente. Doch am Ende geht natürlich alles gut aus. Jeder ist irgendwie zufrieden.

Florian Spiess und Garrie Davislim
Florian Spiess und Garrie Davislim

Das Highlight der Inszenierung ist sicher die unglaublich lockere Musik, die einem von den ersten Tönen der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang ein dauerhaftes Grinsen auf das Gesicht zaubert. Neben der tollen Leistung der Sänger ist das vor allem der Verdienst der Norddeutschen Philharmonie Rostock, die unter der Leitung von Florian Krumpöck das südländische Lebensgefühl in das Große Haus transferieren.

Selbst wer nicht der italienischen Sprache mächtig war und dennoch nicht ständig auf die insgesamt eher knappgehaltenen Obertitel schaute, konnte gut verstehen, wie Almaviva und Rosina auf ihr Glück zusteuerten.

„Der Barbier von Sevilla“ im Großen Haus des Volkstheaters
„Der Barbier von Sevilla“ im Großen Haus des Volkstheaters

Regisseurin Jasmin Solfaghari entschied sich bei der Inszenierung für eine recht klassische Umsetzung des Stoffes mit einigen modernen Elementen. So verkaufte der kapitalistische Figaro auf seinem Fahrradladen Brezeln und Micky-Maus-Masken, Bartolo liest aus einer deutschen Zeitung vor und die Flucht in die Freiheit passiert auf einem riesigen Papierboot. Diese sehr bunte und teilweise schon fast klamaukige Art mit dem Ursprungsstoff umzugehen, wird sicherlich nicht den Geschmack von jedem Besucher treffen, macht den „Barbier von Sevilla“ aber zu einer Aufführung, die auch Opernanfänger mit viel Vergnügen besuchen können.

Weitere Vorstellungen:

  • Sa 06. April 2013, 19:30 Uhr, Großes Haus

Fotos: VTR, Dorit Gätjen

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