Besucheransturm im Darwineum

65.000 Besucher besuchten seit der Eröffnung des Darwineums den Rostocker Zoo

6. Oktober 2012, von
Eurawasser-Geschäftsführerin Gesine Strohmeyer weiht mit Steinmarder Flax und Zoodirektor Udo Nagel die Quelle im Fossiliental ein
Eurawasser-Geschäftsführerin Gesine Strohmeyer weiht mit Steinmarder Flax und Zoodirektor Udo Nagel die Quelle im Fossiliental ein

Es sind Ferien und es hört nicht auf zu regnen. Ein Zoobesuch kommt bei solchem Wetter eigentlich nur für wenige infrage, ziehen sich die Tiere von ihren Freianlagen doch zu gern in ihre Behausungen zurück. Wer jedoch ins Darwineum geht, braucht seinen Regenschirm nicht aufzuspannen. Bei 25 bis 30 Grad Celsius und bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit in der großen Tropenhalle kann er Menschenaffen, Faultier, Königsnatter und viele weitere Tierarten aus nächster Nähe beobachten.

Seit der Eröffnung der neuen Zooattraktion vor gut einem Monat kamen 65.000 Besucher in den Rostocker Zoo. „Das ist mehr das Doppelte von dem, was wir sonst haben“, vergleicht Zoodirektor Udo Nagel die Statistik mit dem Vorjahreszeitraum. Allein am Tag der Deutschen Einheit hätte es mit 6.882 Besuchern einen Rekordansturm gegeben. Zukünftig erwartet der Zoo jährlich über 600.000 Besucher, damit die Rechnung stimmt.

Gorillas und Orang-Utans haben sich schon eingelebt

Auf die Stämme kommt der Dicke nicht hoch, das wissen die beiden Gorilla-Damen und haben so eine Chance einen kleinen Snack von Tierpfleger Achim Wroblewski abgreifen.
Auf die Stämme kommt der Dicke nicht hoch, das wissen die beiden Gorilla-Damen und haben so eine Chance einen kleinen Snack von Tierpfleger Achim Wroblewski abgreifen.

„Mittlerweile ist es auch schon angenehmer für die Tiere. Mit den Besuchern klappt es supergut“, hat Achim Wroblewski beobachtet. Seit dem 1. August arbeitet der 25-Jährige im Rostocker Zoo. Er ist einer von drei Tierpflegern, die extra für das Darwineum angestellt wurden. Zuvor hat er im Stuttgarter Zoo gearbeitet, aber auch in Heidelberg und Paris Erfahrungen gesammelt. Spezialisiert auf Menschenaffen kümmert er sich nun um die Gorillas und Orang-Utans in der neuen Tropenhalle.

Assumbo im Darwineum
Assumbo im Darwineum

Dabei war es für den 39-jährigen Assumbo zunächst gar nicht so einfach. Der Rostocker Bilderbuchsilberrücken hatte zuvor drei Jahre allein hinter Gittern auf viel engerem Raum gelebt. „Das macht sich schon bemerkbar. Das ist wie bei Menschen auch. Wenn man lange sozial isoliert lebt, dann wird man ein bisschen komisch“, erzählt Achim Wroblewski, der trotz der genetischen Ähnlichkeit aber von zu starker menschlicher Interpretation abrät.

Nachdem sich der Rostocker Gorilla zum Anfang hauptsächlich im Inneren befand, ist es für ihn immer noch wichtig, sich zurückziehen zu können. Und das ist auf der neuen Anlage auch gut möglich, denn einen Präsentierteller gibt es nicht. „Wenn man in eine neue Wohnung zieht, tanzt man ja auch nicht gleich Samba. Das braucht Zeit“, erklärt der Tierpfleger. „Wir lassen den Tieren die Möglichkeit, zwischen innen und außen zu wählen. Wir sperren keinen aus. Wir wollen ihnen auch in Gefangenschaft jegliche Freiheit geben und ihnen so gut wie möglich ein naturnahes Ökosystem mit dem entsprechenden Klima anbieten“, entgegnet er ethischen Zweifeln an der Zeitgemäßheit der Haltung von Menschenaffen in Zoos. Auch was den Nachwuchs angeht, soll nichts erzwungen werden.

Immerhin hat Assumbo seine beiden Mädchen schon ganz gut im Griff. Auch wenn er erst noch lernen musste, Chef einer Gruppe zu sein, hatte er zuvor doch nur Erfahrungen mit einer Gorilla-Dame gesammelt. Doch Yene (12 Jahre) und Eyenga (8 Jahre) kommen aus intakten Gruppen und wissen genau, wie sie mit ihm umgehen müssen. „Sie fordern ihn natürlich arg, weil sie ihn als Sozialpartner haben wollen. Das dauert aber noch ein bisschen“, erklärt Achim Wroblewski.

Gorilla im Darwineum
Gorilla im Darwineum

Gorgo, der Gorillamann aus dem Nachbargehege, hat hingegen schon ein Auge auf die beiden geworfen. Immer wenn sie auf den hohen Stämmen sitzen, blinzeln sie zu ihm rüber. Imponierend trommelt er dann auf seine Brust, dabei ist ihm eigentlich Bebe zugesellt.

Nachts, wenn die Besucher gegangen und die Gorillas sich in ihrem Schlafbereich zurückgezogen haben, kommen die Brazzameerkatzen auf die Anlage. Noch sind sie tagsüber zu scheu, um sich mit den Gorillas das Gehege zu teilen.

Noch mehr Tiere und eine neue Bärenburg

Nachwuchs bei den Zwergseidenäffchen? Doch Vorsicht: Nicht die Finger durch das Gitter stecken!
Nachwuchs bei den Zwergseidenäffchen? Doch Vorsicht: Nicht die Finger durch das Gitter stecken!

Zeigen sollen sich zukünftig auch noch andere Tiere, die erst später einziehen werden. So soll bis Ende des Jahres ein Gibbonpärchen die Darwineumfamilie bereichern, ein weiteres Faultier zu Sidney gesellt werden, bei den Zwergseidenäffchen ist man guter Hoffnung, dass es bald Nachwuchs gibt, in Kürze sollen die Nautilusse eingesetzt werden und auch das Korallenriff wächst stetig weiter. Schon jetzt leben hier 5000 Einsiedler und einige Doktorfische. Viele kleine Details werden noch nach und nach bearbeitet. So wurde gestern die „Quelle im Fossiliental“ vor dem Eingang des Darwineums eingeweiht.

Das nächste große Projekt jedoch wartet im alten Zoo: Die Eisbärenanlage soll modernisiert werden. Nach „Schotter für die Otter“ für die Otter- und Waschbärenanlage und „Schaffen für die Affen“ für das Darwineum soll deshalb eine neue Spendenaktion gestartet werden, wofür wieder ein peppiger Slogan gesucht wird. Fällt euch etwas Originelles ein? Sendet eure Vorschläge per Post an den Zoo Rostock, Marketing, Rennbahnallee 21, 18059 Rostock, schickt sie per E-Mail oder postet sie auf Facebook.

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