„Die lustigen Weiber von Windsor“ im Klostergarten

Fünf Männer spielen Shakespeares Komödie beim Sommertheater der Compagnie de Comédie

27. Mai 2012, von
Shakespeares "Die lustigen Weiber von Windsor" im Klosterhof, gespielt von der Compagnie de Comédie
Shakespeares "Die lustigen Weiber von Windsor" im Klosterhof, gespielt von der Compagnie de Comédie

Die Welt von William Shakespeare ist voll von Geheimnissen, Intrigen und Lügen. Da reicht manchmal schon der Titel aus, um den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. „Die lustigen Weiber von Windsor“ heißt es seit gestern beim Sommertheater im Klostergarten zum Heiligen Kreuz. Doch Bart, Bierbauch und Brusthaar sind nicht wirklich weiblich, denn die Compagnie de Comédie lässt, wie zu Shakespeares Zeiten, nur Männer auf die Bühne.

Eckhard Ischenberg und Fabian Ranglack
Eckhard Ischenberg und Fabian Ranglack

Somit dürfen Eugen Krößner und Fabian Ranglack in die Kleider der Edelfrauen Page und Fluth steigen. Beiden wird von dem Soldaten Sir John Falstaff (Manfred Schlosser) nachgestellt. Was dieser jedoch nicht weiß, ist, dass beide Frauen befreundet sind und so von den nicht ganz ernst gemeinten Liebesbekundungen wissen. Sie entschließen sich, dem liebestollen Falstaff eine Falle zu stellen.

Wie für die Komödien von Shakespeare üblich gibt es aber natürlich noch weitere Handlungsstränge, die für viel Trubel auf der Bühne sorgen. Ein gehörnter Ehemann (Eckhard Ischenbeck) bemerkt Falstaffs Pläne und gibt sich als jemand anderes aus, um sein Vertrauen zu gewinnen. Ganz nebenbei verliebt sich der Neffe des Friedensrichters (Georg Haufler) auch noch in ein junges Fräulein und überhaupt scheint jeder mit jedem ins Bett zu wollen.

Frau Fluth und Frau Page
Frau Fluth und Frau Page

Was schon auf dem Papier gar nicht so leicht zu verstehen ist, wird im Klostergarten noch komplizierter. Denn unter der Regie von Manfred Gorr ist eine rasante Achterbahnfahrt entstanden, die Shakespeares Verwechslungsgeschichte noch steigert. Denn nur Manfred Schlosser bleibt in seiner Rolle als John Falstaff, alle anderen Schauspieler wechseln am laufenden Band die Rollen. So kommt es vor, dass Fabian Ranglack, der gerade noch Gastwirt war, auf einmal eine Dame ist, die sich für jemand anderen ausgibt. Konfusion und die damit verbundenen Lacher waren also vorprogrammiert.

Fabian Ranglack und Georg Haufler
Fabian Ranglack und Georg Haufler

Im Gegensatz zu den prächtigen Kostümen wurde der Rest des Stückes immer wieder an die heutige Zeit angepasst. Da werden Partnerschaften in einer Sexzeitung gesucht („Einsamer sucht Einsame“), CDs fliegen durch die Gegend und musikalisch kommen die Puhdys und Xavier Naidoo zu Gastauftritten. Ein wenig schade war, dass die Schauspieler nicht selbst gesungen haben, sondern sich nur theatralisch zum Playback bewegt haben. Stücke wie „Glorious!“ zeigten doch eindrucksvoll, wie sympathisch schiefer Gesang sein kann.

Premierenpublikum im Klostergarten
Premierenpublikum im Klostergarten

Doch auch die gespielten Gesangseinlagen kamen beim restlichen Premierenpublikum so gut an wie die zotigen Dialoge, der Humor, der auch mal unter der Gürtellinie war und die guten schauspielerischen Leistungen. Besonders den Damen standen teilweise die Freudentränen im Gesicht, sodass ich dachte, die lustigen Weiber von Rostock seien gestern alle im Klostergarten gewesen. Auch der leichte Nieselregen oder die nervenden Mücken taten der Stimmung keinen Abbruch.

Bis zum zweiten September müssen sich die vier Männer der Compagnie de Comédie nun mit ihren zwölf Figuren herumschlagen und den Geist Shakespeares an der Ostseeküste verbreiten. Ganz nach dem Motto: „Die Liebe ist wie ein Haus, errichtet auf fremdem Boden.“

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