Hanseatische Bürgerstiftung

5. Stiftungstag der Hanseatischen Bürgerstiftung

25. März 2010, von
Prof. Dr. Ingo Richter, Vorstandsvorsitzender
Prof. Dr. Ingo Richter, Vorstandsvorsitzender

Gestern lud die Hanseatische Bürgerstiftung zum alljährlichen Stiftungstag in den Festsaal des Rathauses ein. Bereits zum fünften Mal wurden Vereine und Projekte mit Geldern für ihre Arbeit ausgezeichnet.

Eingeleitet wurde der Stiftungstag von dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. med. Ingo Richter mit einer lockeren Eröffnungsrede. Drei wichtige Persönlichkeiten musste er gleich entschuldigen: Oberbürgermeister Roland Methling, Kultursenatorin Liane Melzer und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens kämpften noch mit dem Haushaltsentwurf. Anscheinend ein langer, schwerer Kampf.

Auch der 1. Stellvertretende Vorsitzende Arno Pöker verpasste die Zeremonie aus familiären Gründen, was dem Gesamtablauf zwar keinen Abbruch tat, jedoch einige spontane Improvisationen nötig machte. Mit seiner charmant-lockeren Art und seinem rhetorischen Talent überbrückte Richter geschickt jede Pause.

Sebastian Schröder
Sebastian Schröder

In einem kleinen Einleitungsfilm wurde die Hanseatische Bürgerstiftung als „Stiftung von Bürgern für Bürger“ vorgestellt, was in einem tierischen Widerspruch zu Hündin Luna stand, die für ihre Ausbildung zum Behindertenhund ebenfalls 2.000 Euro von der Stiftung bekam. Dafür musste sich Luna allerdings auch die ganze Veranstaltung aus der ersten Reihe mit ansehen, was sie dann manchmal doch etwas zu langweilen schien.

Dass es nicht nur um die finanzielle Seite der Stiftung geht, betonte der Staatssekretär im Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Sebastian Schröder in seiner Ansprache. Es gehe um Gemeinsamkeit, Zusammengehörigkeit, Solidarität, vor allem aber um das Mitgestalten des eigenen Lebensumfeldes. Er lobte die Stiftung und alle Stifter für ihre engagierte Arbeit.

Kinderhospiz Oskar
Kinderhospiz Oskar

Die Ehrennadel in Gold ging diesmal an Angelika Groß, eine besonders uneigennützige Dame, die sich Not leidenden Kindern widmet.

Angefangen hat sie mit Spenden an Kinderkliniken. Die Geldern stammten aus dem Verkauf ihrer antiquarischen Kaffeekannensammlung. Kein Scherz. Allerdings, so scheint es, ist ihr diese Aufgabe zu praxisfern. Über viele Jahre hinweg hat sie inzwischen 37 Kindern ihr Zuhause geöffnet, als diese in Notsituationen geraten waren.

Damit ging dieses Jahr die Ehrennadel nicht an einen Stifter, der in erster Linie viel Geld gespendet hat, sondern es wurde diesmal die einzigartige Arbeit und Hingabe von Frau Groß geehrt.

Hanna Haack, Verein für Rostocker Geschichte
Hanna Haack, Verein für Rostocker Geschichte

Natürlich wurden auch die Projekte 2010 vorgestellt und den Vertretern der Vereine oder Initiativen der symbolische Scheck überreicht. Auffallend dabei war die große Anzahl an Projekten für Kinder und Jugendliche. Der höchste Betrag ging an den ambulanten Kinderhospizdienst OSKAR mit 2.850€. Dieser Dienst wird von der Caritas und der Rostocker Stadtmission geleitet, deren Vertreter in Begleitung des kleinen Oskars den Scheck entgegennahmen.

Besonders interessant war das Projekt der „Rostocker Erinnerungstafeln“, die bereits an verschiedenen Plätzen der Stadt über deren Gebäude und Historie Auskunft geben. Cordula Schah Sedi von der Hanseatischen Bürgerstiftung ermunterte das Publikum, eine Tour zu den einzelnen Tafeln zu machen und nannte es „einen Stadtrundgang der anderen Art“.

Adam Solta, Gitarrenklasse HMT
Adam Solta, Gitarrenklasse HMT

Zwischenzeitliche Auflockerungen gab es durch herausragende musikalische Darbietungen von Künstlern, deren Projekte dieses Jahr ebenfalls unterstützt werden.

Gleich am Anfang spielte Adam Solta aus der Gitarrenklasse von Prof. Thomas Offermann der Hochschule für Musik und Theater Rostock ein Prélude von Johann Sebastian Bach, das durch seine einzigartige Interpretation aber mehr nach einem spanischen Wiegenlied klang. Da könnte man sich glatt an die spanische Küste träumen. Für diese wunderbare Vorstellung erntete er großen Applaus.

Gefördert wird Prof. Offermanns Projekt „Guitarrenfestival in Spanien“. Aha, da schließt sich also der Kreis.

Jüdisches Theater Mechaje
Jüdisches Theater Mechaje

Für mehr Toleranz und die Vermittlung jüdischer Geschichte setzt sich das Jüdische Theater Mecklenburg mit dem Namen „Mechaje“ ein. Es durfte sich auch über einen Preis freuen.

Drei zauberhafte Darsteller führten uns zurück in die Schule. Die sehr strenge Lehrerin, ganz typisch mit Brille und Tafel, gab ihrer Schülerschaft, also uns, Unterricht. Die Vielfalt der jüdischen Sprache war in ihrer „Stunde Nummer 1“ das Thema.

Es wurden Lieder gesungen in Hebräisch, Ladino und Jiddisch, deren Bandbreite sich von herzzerreißend schön („Jaffo“ in Hebräisch) bis lauthals komisch („As de Rebbe singt“ in Jiddisch) präsentierte. Für ihre überzeugende Leistung ernteten die Schauspieler schallenden Applaus.

Emilia Hempel und Eva Gasparyan
Emilia Hempel und Eva Gasparyan

Zum Schluss verzauberten uns dann noch die 12-jährige Emilia Hempel am Klavier und die 9-jährige Eva Gasparyan auf ihrer Querflöte. Die Darbietung des Russischen Zigeunerliedes von Wilhelm Popp ließ den Zuhörern den Mund offen stehen. Da waren die kleinen Finger schneller als es das Auge erfassen konnte.

Mit diesem virtuos gespielten Musikstück endete die Veranstaltung und auch Hündin Luna durfte endlich in ihren wohlverdienten Feierabend.

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