Quo vadis, Rostock? Diskussion zur Stadtentwicklung

Experten und Bürger sprechen über die Zukunft der Stadt

8. Oktober 2010, von
Rostock, Podiumsdiskussion zur Stadtentwicklung in der Volkshochschule
Rostock, Podiumsdiskussion zur Stadtentwicklung in der Volkshochschule

Dass die Rostocker sich für die Zukunft ihrer Stadt interessieren, sah man schon bei der Vorstellung der Leitlinien zur Stadtentwicklung im Rathaus. Und auch zur Podiumsdiskussion in der Volkshochschule, die unter dem Motto „Quo vadis, Rostock?“ stand, haben sich wieder 40 Bürgerinnen und Bürger eingefunden. Quo vadis ist Latein und bedeutet soviel wie: Wohin gehst du? Durch die Nähe zu den Leitlinien konnte man auch in der Expertenrunde einige bekannte Gesichter wiedersehen.

Bevor das Publikum mitdiskutieren konnte, stellten erst einmal die vier Experten ihre Sicht der Dinge dar. Dies waren im Einzelnen: Roland Blank, Verwaltungswirt und Abteilungsleiter der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH, Patrick Schmidt vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, Dr. Steffen Wandschneider, Jurist und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung in der Rostocker Bürgerschaft und Uwe Hempfling, stellvertretender Sprecher des Agenda-21-Rats.

Klaus-Dieter Kaiser
Klaus-Dieter Kaiser

Moderiert wurde der Abend von Klaus-Dieter Kaiser, dem Leiter der „Evangelischen Akademie Rostock“, die den Abend auch organisiert hat.

Zu Beginn konnte jeder Teilnehmer seine Meinung in einem Statement präsentieren. Oberthema war dabei Rostock als „Stadt im Gleichgewicht.“ Es fielen wieder die Begriffe wie Regiopole und zunehmende Bürgerbeteiligung. Natürlich waren auch die demografische Entwicklung und die soziale Durchmischung der Stadtteile wichtige Themen.

Ohne die soziale Durchmischung besteht die Gefahr, dass beispielsweise die Innenstadt boomt, dadurch aber die Mieten exorbitant steigen. So können sich nur noch Wohlhabende den Wohnplatz dort leisten und nicht so finanzstarke Menschen müssen in die Außenbezirke auswandern.

Podiumsdiskussion zur Stadtentwicklung von Rostock
Podiumsdiskussion zur Stadtentwicklung von Rostock

Ein Punkt, der unter den Fachleuten zu einer hitzigen Debatte führte, war die Frage nach der Rolle der Verwaltung. Konsens war zu diesem Thema, dass die Verwaltung häufiger die Moderierungsfunktion übernehmen muss.

Als die Diskussion dann für das Publikum geöffnet wurde, merkte man, wo die Bürger noch Probleme sehen. So sagte eine Dame im Publikum: „Nach der Wende hat Rostock seine Seele verloren.“ Sie meinte damit die fehlenden Blumen in der Innenstadt.

Patrick Schmidt
Patrick Schmidt

Das komplett neu entstehende Petriviertel ist für viele Rostocker ein spannendes Projekt. Jedoch äußerten die Bürger auch dort wieder Bedenken, dass dieses Viertel zu sehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Steffen Wandschneider versicherte den Bürgern aber, dass kein Stadtteil aufgegeben würde. So würde im Moment überlegt, wie man den Nordosten der Stadt aufwerten kann.

In den Abschlussstatements betonten die Experten noch einmal das große Potenzial der Hansestadt. Gerade der Arbeits- und Bildungsstandort muss mit attraktiven Angeboten gesichert werden, um junge Leute in die Stadt zu holen. Und um dies möglich zu machen, sei eine Bürgerbeteiligung unbedingt nötig. Dies fand auch eine breite Zustimmung im Publikum.

Und auch wenn wir die 200.000 Einwohner auf Dauer nicht halten können, so Patrick Schmidt, kann man doch positiv in die Zukunft der Stadt schauen. Und die zunehmenden Gespräche, gerade auch mit den Bürgern, sind meiner Meinung nach ein gutes Zeichen.

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