Klangbilder von Robert Kaindl-Trätzl in der Galerie Möller

Der bayrische Künstler zeigt Farbradierungen in Warnemünde

17. Mai 2012, von
Klangbilder von Robert Kaindl-Trätzl in der Galerie Möller
Klangbilder von Robert Kaindl-Trätzl in der Galerie Möller

Kunst trifft Musik. Ein Treffen, das in der Geschichte schon oft zu spannenden Ergebnissen geführt hat. So verwandelte der Komponist Modest Mussorgski in seinem Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ zehn Gemälde von Viktor Hartmann in Musik.

Der bayrische Maler Robert Kaindl-Trätzl geht den entgegengesetzten Weg. Seine Radierungen sind stark von der Musik beeinflusst und verwandeln Töne, Temperamente und Stimmungen in sogenannte Klangbilder.

Ulrike-Sabine Möller und Robert Kaindl-Trätzl
Ulrike-Sabine Möller und Robert Kaindl-Trätzl

Auf der Suche nach einer anspruchsvollen Grafikausstellung entdeckte Galeristin Ulrike-Sabine Möller die Arbeiten von Robert Kaindl-Trätzl im Internet: „Ich habe die Bilder gefunden und es hat sofort klick gemacht.“ Die Ausstellung in Warnemünde ist für den Künstler aus Kumhausen bei Landshut eine Premiere, denn an der Küste konnte er seine Arbeiten vorher noch nie zeigen.

Angefangen hat Kaindl-Trätzl als Landschaftsmaler nach einem Studium der Farb- und Lacktechnik in München. 1995 kombinierte er erstmals Landschaften mit Musik in der Serie „Landschaft in Blues“. Noch vorsichtig ließ er die Musik in seine Arbeiten fließen und legte so den Grundstein für seine spätere, intensive Auseinandersetzung mit dem Thema.

"Jazz Suite"
"Jazz Suite"

Aber auch die Klangbilder sind nicht klar bestimmten Musikstücken zuzuordnen. „Farbe hören und Töne sehen“, so umschrieb Kunstwissenschaftler Klaus Tiedemann gestern bei der Eröffnung der Ausstellung die Arbeitsweise des Künstlers. Und das trifft es auch ziemlich genau. Auf den ersten Blick scheinen die Bilder relativ wahllos zusammengestellte Farben und Muster zu sein, doch bei einer genauen Betrachtung fangen die Radierungen an, sich zu entfalten. Man erkennt Figuren und Teile von Instrumenten. Mundstücke, Geigenkörper und Bratschenhälse sind der rote Faden, der die Arbeiten durchzieht.

Landschaft von Robert Kaindl-Trätzl
Landschaft von Robert Kaindl-Trätzl

Doch sind die Instrumententeile nur ein kleiner Teil der Bildwelt. Wichtiger sind dem Bayern die Stimmungen, die vor allem durch die Farbtöne und ihre experimentelle Kombination entstehen. „Zwar läuft beim Arbeiten oft Musik bei mir, aber vieles ist auch in meinem Kopf und das versuche ich umzusetzen.“ Es liegt dann im Kopf des Betrachters, die Farbtöne wieder in Musik und Rhythmus umzuwandeln.

Robert Kaindl-Trätzl vor dem Bild Traumtänzer
Robert Kaindl-Trätzl vor dem Bild Traumtänzer

Durch die Technik der Radierung wirken die Arbeiten noch lebendiger. Bei dem dreiteiligen Zyklus „Traumtänzer“ konstruiert Kaindl-Trätzl mehrstufige Bildwelten, die zum Schluss von einer weißen Form überdeckt werden. „Das können Schmetterlinge sein, die ja auch in gewisser Weise Traumtänzer sind“, erzählt der Künstler. Gerade bei diesen Arbeiten zeigt sich, wie virtuos er mit seinen Arbeitsmaterialien umgeht. Die Schmetterlinge ragen aus dem Bild heraus und werden gleichzeitig von den anderen Ebenen umgarnt und stellenweise überlagert.

„Für mich ist vor allem wichtig, dass das, was ich spüre, auch für die Betrachter rüberkommt“, erzählt der äußerst sympathische Künstler. Doch das muss jeder Besucher der Ausstellung für sich selbst entscheiden. Möglich ist das noch bis zum 26. Juni in der Galerie Möller in Warnemünde.

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