Rostock kreativ 2011 in der Kunsthalle

Rostocker strömen in die Ausstellung von Freizeitkünstlern aus der Region

30. Januar 2011, von
"Rostock kreativ" in der Kunsthalle
"Rostock kreativ" in der Kunsthalle

Rostock ist kreativ. Das bewiesen etwa 400 Freizeitkünstler aus Rostock und der Umgebung an diesem Wochenende bei „Rostock kreativ“, einer Veranstaltung der Kunsthalle Rostock und der Ostseezeitung.

So viele Bilder und so viele Besucher hat das Rostocker Museum für zeitgenössische Kunst selten in einer Ausstellung gesehen. Waren es im letzten Jahr noch 3000, die sich für die 300 ausgestellten Arbeiten bei „Rostock kreativ“ interessierten, kamen in diesem Jahr über 5500 Neugierige, um Malereien und Plastiken in Augenschein zu nehmen, so der Kunsthallenchef Dr. Jörg-Uwe Neumann.

Blumenmalereien bei Rostock kreativ
Blumenmalereien bei Rostock kreativ

Thematisch geordnet hatten Kuratorin Heike Heilmann und ihr Team die abgegebenen Kunstwerke dicht an dicht an den Wänden der Kunsthalle angebracht. Landschaften, Blumen, Tiere und Menschen zählten zu den beliebtesten Motiven der Künstler, die sie meist sehr gegenständlich, aber auch abstrakt mit unterschiedlichen Techniken auf die Leinwand brachten. Neben den vielen Malereien wurden aber auch einige Plastiken, Textilarbeiten und Collagen ausgestellt.

Adelheit Birnbaum ist stolz auf das Bild ihrer Enkelin Denise Beyer
Adelheit Birnbaum ist stolz auf das Bild ihrer Enkelin Denise Beyer

Eine Collage mit dem Titel „Die Wissende“, hatte für Adelheit Birnbaum eine besondere Bedeutung. Sie wurde von ihrer 25-jährigen Enkelin Denise Beyer angefertigt. Sichtlich stolz ist sie, dass das Werk der Hobbymalerin nun in der Rostocker Kunsthalle „gut eingeordnet“ ausgestellt wurde. „Ich habe noch Bilder aus ihrer Kindheit, als sie anfing“, erinnert sich die Oma, die selbst auch einmal gezeichnet hatte, später aber keine Zeit mehr dafür fand.

Seit 1998 hat hingegen Hans Werner Alshuth genug Zeit zum Malen. „Nach dem Ausstieg aus dem Schuldienst waren die Winterabende mit Fernsehen und Rätsel zu lang“, erzählt der ehemalige Lehrer. Zunächst widmete er sich Lüneburger Landschaften, die er von Fotografien abmalte. „Jetzt bin ich dazu übergegangen mir eigene Motive auszudenken“, sagt er über die Landschaften in seinen Bildern, in denen immer noch gut seine Mecklenburger Heimat zu erkennen ist. Auch das Bild „Farbwechsel“, welches er für „Rostock kreativ“ ausgewählt hatte, ist eine ausgedachte Herbstlandschaft in sanften bunten Farben.

Andreas Ebel von der OZ, Publikumspreisgewinner Hans Werner Alshuth. Kunsthallenchef Dr. Jörg-Uwe Neumann und Kuratorin Heike Heilmann
Andreas Ebel von der OZ, Publikumspreisgewinner Hans Werner Alshuth. Kunsthallenchef Dr. Jörg-Uwe Neumann und Kuratorin Heike Heilmann

Rot dürfte für Hans Werner Alshuth seit heute wohl eine besondere Bedeutung erhalten haben. Waren doch überall die Ampeln auf Rot gestellt, als er nachmittags die gut 60 Kilometer zur Kunsthalle mit dem Auto zurücklegte, wo er zwar „vollkommen aus der Puste“, aber noch rechtzeitig ankam, um den Publikumspreis von „Rostock kreativ“ entgegen zu nehmen. Denn sein Bild konnte die meisten der über 4000 abgegebenen Stimmen auf sich vereinen und wurde deshalb mit einem Katalog der aktuellen Ausstellung „Portfolio Berlin 01“ und einer Jahreskarte für die Kunsthalle belohnt. „Ich habe zum ersten Mal teilgenommen. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Bild so gut ankommt“, bedankte sich der Hobbymaler für diese Anerkennung.

Auch wenn nur einer den Publikumspreis erhalten konnte, seien alle Gewinner, betonte Jörg-Uwe Neumann zum Abschluss der Ausstellung und bedankte sich bei allen Beteiligten und für die positive Resonanz der zahlreichen Besucher.

Besucheransturm in der Kunsthalle Rostock
Besucheransturm in der Kunsthalle Rostock

„Rostock kreativ ist ein Kunstvolksfest geworden, das wir uns erträumt hatten“, schwärmt der Kunsthallenchef, der solche Besucherzahlen normalerweise nicht gewohnt ist. „Es ist einzigartig“, lobte er, „so eine Fröhlichkeit im Haus zu erleben, so viel Geselligkeit und Diskussion.“

Aufgrund des großen Andrangs werde die Aktion im nächsten Jahr auf eine Woche ausgeweitet, verkünden die Veranstalter.

Noch am Abend begann der Abbau der Ausstellung. Nachdem die rund 400 Nagellöcher wieder zugespachtelt sind, bereitet sich das Haus auf die nächste Ausstellung vor.

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