Rostock möchte „Stadt der jungen Forscher 2013“ werden

Rostock nimmt am bundesweiten Schüler-Wissenschafts-Wettbewerb teil – Schüler stellen ihre Forschungsvorhaben im Rathaus vor

1. Dezember 2011, von
Rostock möchte "Stadt der jungen Forscher 2013" werden
Rostock möchte "Stadt der jungen Forscher 2013" werden

Ist Rostock eine Stadt der jungen Forscher? In einem bundesweiten Wettbewerb möchte sich die Hansestadt dies bescheinigen lassen. „Viele Rostocker Schülerinnen und Schüler räumen schon seit Jahren die Preise bei Jugend forscht ab. Uns geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler so früh wie möglich den Schatz, den die Uni Rostock und ihre Institute für die Hansestadt darstellen, kennenlernen und nutzen“, sagt Rostocks Schulsenatorin Dr. Liane Melzer.

Mit Unterstützung des Vereins Rostock denkt 365° wurden dafür Schulen und Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft mobilisiert. An zwei Septembertagen brüteten etwa 200 Rostocker Schüler der siebten bis neunten Klasse über 36 neuen Projektideen.

Sieben dieser Vorhaben wurden als so gelungen betrachtet, dass sie schon vor dem möglichen Gewinn umgesetzt werden sollen. Gestern stellten die Schülergruppen ihren Arbeitsstand im Bürgerschaftssaal vor.

Fünf Jungs vom IGS stellen die Idee zum "Grüünen Computer" vor
Fünf Jungs vom IGS stellen die Idee zum "Grüünen Computer" vor

„Wir haben uns für das Projekt ‚Der grüne Computer‘ entschieden, weil wir unser gemeinsames Interesse an Computer und Technik mit dem Umweltschutz verbinden wollten. Unser Ziel ist es, einen möglichst umweltfreundlichen Computer zu entwickeln“, erklärt Sebastian Sager. Der 15-Jährige gehört zu einem fünfköpfigen Team aus Schülern der neunten Klasse des Innerstädtischen Gymnasiums (IGS). 300 Watt soll ihr grüner Computer verbrauchen, gut ein Viertel weniger als herkömmliche Geräte. Auch an eine ökologisch- und sozialverträgliche Produktion und Entsorgung der Bestandteile, die sie von unterschiedlichen Herstellern zusammenstellen wollen, haben die Schüler in ihrem Konzept gedacht.

Das Forscherteam der Krusensternschule stellt seinen "Bus der Zukunft" vor
Das Forscherteam der Krusensternschule stellt seinen "Bus der Zukunft" vor

Umweltschutz war der wichtigste Ausgangspunkt für die Erfindungen der Schüler. Drei weitere Forschungsgruppen hatten nach Lösungen gesucht, um natürliche Ressourcen noch effizienter einzusetzen und schädliche Abgase zu verringern.

So entwickelten Achtklässler der Krusensternschule einen „Bus der Zukunft“, der seinen CO2-Ausstoß selbst aufnimmt und bindet. Die Rostocker Straßenbahn AG hat bereits ihre Unterstützung für dieses Schülerprojekt zugesagt.

Schüler der Borwinschule wollen eine Solarwindrad entwickeln
Schüler der Borwinschule wollen eine Solarwindrad entwickeln

Mit einem „Solarwindrad“ wollen Schüler der 8. Klasse der Borwinschule Platz sparen, indem sie Windräder mit Solarzellen kombinieren, sodass auch bei Windstille durch die Sonnenstrahlung Strom erzeugt werden kann. Auch diese Schüler können mit Hilfe vom Verein Windenergy Network MV rechnen.

Wie Haie sollen Schiffe im Wasser schwimmen, damit sie Energie sparen, haben sich Schüler vom CJD und Schulcampus Evershagen gedacht
Wie Haie sollen Schiffe im Wasser schwimmen, damit sie Energie sparen, haben sich Schüler vom CJD und Schulcampus Evershagen gedacht

Schüler, die die neunte Klasse der Christophorusschule (CJD) und des Schulcampus Evershagen besuchen, haben sich ihre Idee von der Natur abgeschaut. Wie bereits bei Rennbooten soll auch das Metall anderer Schiffe mit einer künstlichen Haihaut ausgestattet werden, damit sie besser durch das Wasser gleiten und so Treibstoff und Abgase einsparen.

Maike Scherpelz, Johanna Wolf und Hannah Reiter veranschaulichen ihre Projektidee mit einem Rollenspiel
Maike Scherpelz, Johanna Wolf und Hannah Reiter veranschaulichen ihre Projektidee mit einem Rollenspiel

Neben den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen bewegten die jungen Forscher aber auch soziale Themen. Zum Beispiel die Frage nach der besten Schule. Für alle Eltern und Schüler, die sich damit plagen, wollen Maike Scherpelz, Johanna Wolf und Hannah Reiter einen Katalog veröffentlichen, der einen Überblick über das „Image an Rostocker Schulen“ gibt. Die dafür nötigen Informationen zu Schulklima, Unterricht, Durchschnittsalter des Lehrerkollegiums, Ausstattung und Sauberkeit wollen die Neuntklässlerinnen vom ISG durch Umfragen und einen Schüleraustausch sammeln.

Borwinschüler präsentieren ihr Modell vom "Rostock Dungeon"
Borwinschüler präsentieren ihr Modell vom "Rostock Dungeon"

Mit der Rostocker Stadtgeschichte beschäftigt sich das Projekt „Rostock Dungeon“ von Jonas Strüfing, Neele Vetter und Annika Meyer aus der Borwinschule. Mit Simulationen von brennenden Häusern oder bemalten Leinwänden wollen sie Besucher ihres Verlieses den grauenvollen Rostocker Stadtbrand von 1677 näherbringen. „Wir würden Unterstützung von Dr. Steffen Stuth vom Kulturhistorischen Museum und von unserer Schule im Kunstunterricht erhalten“, erklärt Jonas. Auch Liane Melzer zeigte sich ganz angetan: „Eure Überlegungen passen supergut in die Überlegungen, die wir uns zu der Darstellung der Geschichte der Stadt und der Universität zu den beiden Jubiläen 2018 und 2019 gemacht haben.“

Der Frage „Rostock – Integration am Scheitern?“ wollen Schüler vom ISG und CJD in ihrem Forschungsprojekt nachgehen
Der Frage „Rostock – Integration am Scheitern?“ wollen Schüler vom ISG und CJD in ihrem Forschungsprojekt nachgehen

Janek Gaumert, Jannes Eisenberg, Nadine Klatt vom ISG sowie Birte Schlottmann und Thordis Okoro vom CJD wollen in ihrem Projekt „Rostock – Integration am Scheitern?“ die Situation Rostocker Migranten unter die Lupe nehmen und ihre Beobachtungen und Verbesserungsideen mit einem Film und einer Website präsentieren.

Universitätsrektor Professor Dr. Wolfgang Schareck lobte die jungen Forscher für ihre Aktivitäten und ermunterte sie: „Wir würden euch gern dabei unterstützen. Denkt ruhig quer und völlig verrückt“.

Mit dem Gewinn des Titels „Stadt der jungen Forscher“ ist eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 65.000 Euro verbunden. Mit dem Preisgeld sollen die Projekte der Schüler der Öffentlichkeit vorgestellt werden und neue Gemeinschaftsprojekte von Schulen und wissenschaftlichen Einrichtungen angestoßen werden.

Bis zum 15. Januar müssen die Projektideen bei den Trägern des bundesweiten Wettbewerbs Körber-Stiftung, Robert-Bosch-Stiftung und Telekom-Stiftung eingereicht werden. Ende Juni wird schließlich der Gewinner des Titels „Stadt der jungen Forscher 2013“ bekannt gegeben. Bisherige Preisträger waren Karlsruhe, Kiel, Gießen und Göttingen.

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