Schiffstouristen sorgen für 70 Millionen Euro Umsatz

Studie untersucht wirtschaftliche Effekte des Fähr- und Kreuzfahrttourismus in Rostock und Umgebung

29. November 2012, von
Studie zu den wirtschaftlichen Effekten des Fähr- und Kreuzfahrttourismus in Rostock und Umgebung 2012
Studie zu den wirtschaftlichen Effekten des Fähr- und Kreuzfahrttourismus in Rostock und Umgebung 2012

Wenn die großen Dampfer in Warnemünde festmachen, klingelt es in den Kassen. Über 70 Millionen Euro kamen im Jahr 2012 über die Gäste und Besatzung von Kreuzfahrt- und Fährschiffen nach Rostock und Umgebung. Damit haben die Schiffsreisenden einen Anteil von 13,5 Prozent am Gesamtumsatz durch Touristen, der bei 522,9 Millionen Euro liegt. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung des Instituts für Marketing und Dienstleistungsforschung der Universität Rostock.

Es ist zu einer jährlichen Tradition geworden, dass die Universität zusammen mit der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock die Effekte der Passagierschifffahrt ermittelt. In den vergangenen Jahren wurden dazu Urlauber direkt befragt. „In diesem Jahr wollten wir das Bild mal von der anderen Seite betrachten“, berichtet Prof. Dr. Martin Benkenstein, Leiter des Instituts für Marketing & Dienstleistungsforschung.

Martin Benkenstein, Leiter des Instituts für Marketing & Dienstleistungsforschung an der Universität Rostock
Martin Benkenstein, Leiter des Instituts für Marketing & Dienstleistungsforschung an der Universität Rostock

Darum haben er und seine Kollegen in diesem Jahr die Unternehmen der Stadt und des Umlands befragt, um herauszubekommen, wie viel Geld aus Übersee in der Hansestadt bleibt. Von Juni bis Oktober wurden 395 Händler, Hoteliers, Gastronomen und weitere Dienstleister befragt. Über zwei Drittel von ihnen gaben an, dass sie Umsätze durch Fähr- und Kreuzfahrtouristen erzielen. Mit über 91 Prozent profitieren Transportunternehmen besonders stark von den Gästen.

Und das ist auch logisch, schließlich wollen viele Besucher vor allem das Stadtzentrum sehen, nachdem sie mit dem Schiff im Hafen festgemacht haben. Das spiegelt sich auch in der Verteilung der Umsätze wieder. Knapp 48 Millionen Euro wurden allein in Rostock-West und der Stadtmitte ausgegeben. An dritter Stelle folgt Warnemünde mit etwa 15 Millionen Euro.

Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock
Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock

Bei der Frage nach dem Grund, warum sich Fähr- und Kreuzfahrttouristen für ein Unternehmen entscheiden, liegt die Lage allerdings nur an zweiter Stelle. Viel entscheidender sei nach Einschätzung der Dienstleister das Sortiment und der Service. Nur wenn ausländische Zahlungsmittel akzeptiert werden, Angebote auch in verschiedenen Sprachen vorhanden sind und Personal entsprechend geschult ist, fühlen sich die Urlauber wohl und kommen auch wieder.

Hier wollen die befragten Unternehmer auch in den nächsten zwei Jahren noch weitere Arbeit investieren. Daneben wird an speziellen Werbemaßnahmen gearbeitet. Doch auch eine bessere Kooperation mit Reiseunternehmen und Reedern wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, um den Gästen einen rundum gelungenen Aufenthalt zu sichern. „Durch Kreuzfahrer kommen Geld und Arbeitsplätze in die Region“, resümiert Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock.

Insgesamt zeigt er sich mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden. Es gab 181 Schiffsanläufe mit insgesamt 300.000 Kreuzfahrtpassagieren, dazu kommen noch einmal etwa zwei Millionen Fährpassagiere. Mit der Black Watch, die morgen auf ihrer Weihnachtsmarkttournee durch die Ostsee in Warnemünde einläuft, wird dann auch das Kreuzfahrtjahr 2012 geschlossen.

Die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock hofft, auch zukünftig mehr solche späten Gäste im Hafen begrüßen zu können, da so die Saison verlängert und auch über das Jahr gesehen eine bessere Auslastung erreicht werden könnte. Allerdings trauen sich viele Reeder noch nicht, die Herbst- und Wintermonate für Reisen anzubieten. Dazu kommt ein weiteres Problem, wie Ulrich Bauermeister berichtet: „Viele der Schiffe sind nur für Reisen in warmen Gefilden geeignet. Für die kalte Jahreszeit fehlt die entsprechende Ausrüstung und eine Nachrüstung ist sehr teuer.“

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