„Verdichtet“ in der Produzentengalerie Artquarium

Hoch konzentriert und kompakt wird das Werk von elf Künstlern, Designern und Kunsthandwerkern in der östlichen Altstadt präsentiert

11. Oktober 2011, von
Anna Silberstein und Hannah-Pauline mit "Micropolis" im Artquarium
Anna Silberstein und Hannah-Pauline mit "Micropolis" im Artquarium

„Ich sehe was Grünes, aber wo?“ Die 8,75-jährige Hannah-Pauline wendet sich vom Fernrohr ab und schaut sich nun frei in der Produzentengalerie Artquarium um. Ihr Blick wurde zuvor durch die raffinierte Installation „Micropolis“ von Anna Silberstein gelenkt. Mittels Spiegel schafft sie ungewöhnliche Perspektiven. Mit dem einfachen Teleskop kann sich der Betrachter innerhalb des Raumes ein Bild ganz nah heranziehen.

Nicht dass es unbedingt nötig wäre, große Distanzen zu überwinden, ist die Galerie doch eher klein. Mit weniger als 50 qm Ausstellungsfläche so klein, dass die Sorge auftrat, wie man die vielen Künstler der Mitmachgalerie unter einen Hut bekommen könnte, erzählt Artquarium-Gründerin Anna Silberstein.

Die Lösung heißt: „Verdichtet“. Ein Thema, das von den elf Künstlern aus Rostock und Umgebung auf sehr vielgestaltige Weise umgesetzt wurde und deren Ergebnisse nun bis Ende Oktober im Artquarium zu sehen sind.

Christoph Chciuk "Auf dem Jangste"
Christoph Chciuk "Auf dem Jangste"

Ebenfalls einen ungewohnten Sichtwinkel übernimmt der Grafiker Christoph Chciuk für seinen Scherenschnitt „Auf dem Jangste“. Von oben richtet sich der Blick auf den Fluss, wo sich dicht an dicht die Boote aneinanderreiben.

Gleich mehrere Kunsthandwerkerinnen – Petra Benndorf und Andrea Schürgut – haben mit Porzellan gearbeitet, einem Material von besonders hoher Dichte.

Tante_Reinhild_15.30.zip von Sandra Schmedemann
Tante_Reinhild_15.30.zip von Sandra Schmedemann

Auch Sandra Schmedemann hat ein Porzellan-Teetablett beigesteuert. Mit seinem überfrachtetem Dekor strahlt es nostalgische Gemütlichkeit aus. Doch zum Nachmittagskaffeeklatsch ist „Tante_Reinhild_15.30.zip“ nicht zu gebrauchen, denn die dritte Dimension ist verkürzt. Die schwarzen Konturen verstärken den Eindruck einer zweidimensionalen Zeichnung. „Das Thema war ein guter Anlass sich mal wieder rauszunehmen aus dem Produktionsalltag und neue Ideen zu entwickeln“, sagt die 32-jährige Keramik- und Glasdesignerin aus Rostock.

Aus Holz sind die Gefäße von Felix Teredow. Daneben steht ein Baumstumpf, aus dem er die Jahresringe herausgearbeitet hat. Dicht an dicht fassen die dünnen Linien mehrere Jahrzehnte zusammen.

Konsumkritisch hat sich die Forschungsgruppe Kunst dem Thema genähert und ein Kompressionsaggregat installiert.

"Verdichtet" die Künstler in der Produzentengalerie Artquarium
"Verdichtet" die Künstler in der Produzentengalerie Artquarium

Christian Plothe ist mit Glasobjekten vertreten. Textil sind die Ausstellungsstücke von Asta Rutzke. Auch Objekte von Kathrin Jacobs sind in der Galerie zu finden.

Beeindruckend die Holzdrucke von Arne Boysen. Eine Inspirationsquelle für seine Frau Kai Maren Boysen. Sie verfasste dazu Gedichte, die sie – begleitet von Hagen Stüdemann an der Gitarre – bei der Vernissage vortrug. Bei dieser Veranstaltung drängten sich die Besucher übrigens besonders dicht im Artquarium.

Wer es etwas lockerer mag, kann die Verkaufsausstellung in der Produzentengalerie Artquarium in der Großen Wasserstraße 1 mittwochs bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr besuchen.

Die Finissage findet am 29. Oktober von 11 bis 17 Uhr im Rahmen von Kunst Heute statt.

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