Zwei Ausstellungen und ein Workshop in der wolkenbank

Galerie und Agentur „wolkenbank kunst+räume“ arbeiten zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“

29. November 2011, von
Thomas Häntzschel, Natascha Pötz und Holger Stark in der wolkenbank
Thomas Häntzschel, Natascha Pötz und Holger Stark in der wolkenbank

Wer mit offenen Augen durch Rostock geht, kann viel entdecken. Skulpturen, Bilder, Graffitis und Aufkleber wirken im Stadtbild. Das alles kann irgendwie Kunst sein, wenn der Blickwinkel stimmt. Die Galerie „wolkenbank kunst+räume“ in der Wollenweberstraße zeigt nicht nur verschiedene künstlerische Stadtgesichter in einer Ausstellung, sondern beleuchtet das Thema „Baugebundene Kunst?“ mit einer Workshopwoche. Und da ja bekanntlich aller guten Dinge drei sind, kann man in den Räumen in dieser Woche auch sieben Bilder der Berliner Künstlerin Natascha Pötz begutachten.

"Reise" - Natascha Pötz
"Reise" - Natascha Pötz

„Ich bin mit 20 Jahren aus Rostock weggegangen, mit dem festen Vorsatz, nie wieder zurückzukommen“, sagte Galerist und Agenturleiter Holger Stark am Abend. Doch seit fast zwei Jahren gehören er und die wolkenbank zu einer festen kulturellen Größe in der Östlichen Altstadt. Dabei stand bisher auch immer der Galeriebetrieb im Zentrum des Interesses, was mit dem Workshop nun geändert werden soll. „Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur eine kommerzielle Galerie sind, sondern ganz viel Arbeit auch im Hintergrund geschieht. Die Agentur ist ein Dienstleister in allen Bereichen von Kunst und Kultur“, so Stark.

Natascha Pötz neben ihrem Bild "Waldemar"
Natascha Pötz neben ihrem Bild "Waldemar"

Bis zum 2. Dezember steht das Haus ganz unter dem Motto: „Baugebundene Kunst? – Fachleute und Interessierte informieren (sich) über das Thema Kunst im öffentlichen Raum.“ Dabei wird es täglich zwei Referenten geben, Künstler, aber auch Mitarbeiter der Stadt, die verschiedene Themen beleuchten. So wird es etwa morgen um die Rostocker Stadtmauer und verschiedene „Kunstaussichten“ gehen. Ein detailliertes Programm findet man auf der Homepage der wolkenbank. Der Workshop ist bewusst offen und eintrittsfrei gehalten, damit interessierte Gäste zuhören und natürlich auch mitdiskutieren können.

"Kunst und Plätze in der Stadt Rostock" - Arbeiten der Designakademie Rostock
"Kunst und Plätze in der Stadt Rostock" - Arbeiten der Designakademie Rostock

Um den Besuchern eine breite Beispielpalette zu bieten, arbeitet die wolkenbank mit Thomas Häntzschel zusammen. Der Fotograf und Dozent an der da!:Designakademie Rostock ging mit zehn seiner Studenten für sechs Wochen auf die Suche nach Kunst im Rostocker Stadtbild. Herausgekommen sind etwa 400 vielfältige Bilder, von denen ein Teil die rote Wand in der wolkenbank schmückt. Die Fotos zeigen sowohl klassische Skulpturen, Installationen und Bilder, aber auch Street Art, Fassadengestaltung und andere informelle Darstellungen. „Die Studenten sollten zeigen, wie sie die Stadt sehen. Dabei fühlten sie sich anfangs unterfordert, waren dann aber mit immer mehr Vergnügen bei der Sache“, berichtet Häntzschel.

Workshop "Baugebundene Kunst?" in der wolkenbank
Workshop "Baugebundene Kunst?" in der wolkenbank

Neben dem Workshop zeigt die wolkenbank aber in dieser Woche sieben Bilder der Künstlerin Natascha Pötz. Damit ist die Galerie Kvant aus Berlin zu Gast in der Östlichen Altstadt. Im Gegenzug möchte Holger Stark im kommenden Jahr „ein Stück Kunst von der Küste in der Hauptstadt präsentieren.“ Natascha Pötz faltet das Papier ihrer Bilder, bevor sie anfängt zu zeichnen und staffelt die Arbeit so in vier Abschnitte, die sie separat bearbeitet. Die Bilder laufen unter dem Oberbegriff „Welt Reisen Album“ zusammen und passen somit gut in das Gesamtkonzept der Woche, da teilweise auch Stadtgesichter unter den Motiven sind.

„Ich schätze am Zeichnen die Ruhe und die Beständigkeit“, erzählt die Künstlerin. Und dies findet man in ihren Bildern auch wieder. Mit leisen Blei- und Buntstiftstrichen stellt sie Erinnerungen und Wahrnehmungen dar. „Ich weiß vorher nicht, was entstehen wird, sodass ich mich langsam in Situationen zurückträumen kann.“ Auch Holger Stark lobt die „Bleistiftzeichnungen, die ins Nichts weggleiten“ sehr und sieht in ihnen eine Einladung zur Entspannung der Seele.

Drei gute Gründe also, der Östlichen Altstadt mal wieder einen Besuch abzustatten. Man kann nicht nur seine Seele, sondern auch Rostock und seine künstlerischen Seiten neu entdecken. Nach der Workshopwoche wird die Galerie wieder den Jahresabschluss und den zweiten Geburtstag mit der Gruppenausstellung „Mince pies #2“ feiern.

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