Wie geht es mit der Mühlendammschleuse weiter?

Bürgerschaft soll über weiteres Verfahren zu Reaktivierung der Warnowschleuse in Rostock entscheiden

22. Februar 2019, von
Mühlendammschleuse
Mühlendammschleuse

Wie geht es mit der Mühlendammschleuse weiter? Werden dort bald wieder Kanuten und Paddler mit ihren Booten zwischen Unter- und Oberwarnow wechseln können? Seit acht Jahren ist die Schleuse außer Betrieb. Aus finanziellen Gründen sollte sie nicht saniert, sondern zugeschüttet werden. Doch dagegen regte sich Widerstand. Insbesondere der Verein Mühlendammschleuse kämpft seitdem für den Erhalt und die Wiederinbetriebnahme des historischen Bauwerks, welches dank seiner Initiative mittlerweile unter Denkmalschutz steht.

Nun soll der nächste Schritt zu einer Sanierung genommen werden. Auf ihrer Märzsitzung soll sich die Bürgerschaft mit dem Thema befassen und über die weitere Verfahrensweise entscheiden. Die Verwaltung hat dazu eine Beschlussvorlage vorbereitet, der bereits vom Kulturausschuss und den Ortsbeiräten Brinckmansdorf und Stadtmitte zugestimmt wurde.

„Um hier als Hansestadt überhaupt aktiv werden zu können, ist die Übernahme des Eigentums ein wesentlicher Punkt“, erläutert Gunar Abend vom Hafen- und Seemannsamt die Kernvoraussetzung für eine Sanierung. Noch ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund (WSA) als Bundesbehörde für die Rostocker Schleuse an der Warnow zuständig. Das Eigentum soll übertragen werden an das Land Mecklenburg-Vorpommern und so in die Zuständigkeit Rostocks fallen. Dabei sind nicht nur der Bereich der Mühlendammschleuse im Blick, sondern der gesamte Warnowverlauf zwischen Geinitzbrücke und Kabutzenhof, erklärt Abend.

Neben der Eigentumsfrage soll auch die Kostenbeteiligung bei möglichen Bau- und Planungsleistungen geklärt werden. In Arbeitsgesprächen habe es bereits einige Zusagen vom WSA und dem Wirtschaftsministerium gegeben. Die sollen nun abgesichert und bestätigt werden. Wie hoch die Kosten letztendlich ausfallen, sei noch nicht klar abzuschätzen, so Gunar Abend. In einer Machbarkeitsstudie wurden zwar bereits mehrere Varianten grob entwickelt, jedoch seien noch einige genehmigungsrechtliche Fragen offen und weitere technische Untersuchungen am Baugrund und am Bauwerk selbst nötig. Schließlich soll der Beschluss darüber hinaus Anstoß für die Entwicklung eines touristischen Nutzungskonzeptes geben, der das Gebiet um die Mühlendammschleuse herum mit einbezieht.

„Die Sache ist sehr komplex“, findet Karl Scheube. Der Ortsbeirat Brinckmansdorf, dem er vorsteht, hat zusätzlich zur Beschlussvorlage der Verwaltung drei Änderungsanträge eingereicht. So soll neben den beiden in der Machbarkeitsstudie enthalten Varianten eine weitere untersucht werden. Sie sieht vor, dass die historische Schleusenkammer erhalten bleiben soll. Das wurde bisher nicht berücksichtigt. Die anderen sahen den Bau einer komplett neuen Stahlbetonwanne mit unterschiedlichen Ausmaßen vor. Die Statik lasse eine Instandsetzung jedoch zu, meint Felix Vater vom Mühlendammschleusenverein, das habe das letzte Hochwasser im Januar gezeigt. „Jede neue Variante wird kleiner werden, weil sie aus der Brücke herauskommt“, erklärt er weiter. Der Verein, der die sogenannte Variante 0 maßgeblich erarbeitet hat, habe auch hinsichtlich einer Förderung bereits positive Signale erhalten.

Außerdem möchten die Brinckmansdorfer, dass in diesem Zusammenhang ein Bebauungsplan für den Bereich zwischen Mühlendamm und Geinitzbrücke aufgestellt wird. Dieser Punkt war sowohl im Ortsbeirat Stadtmitte als auch im Kulturausschuss umstritten und wird auch von der Stadtverwaltung abgelehnt. Das sei zu weit gegriffen. Um handlungsfähig zu sein, solle man sich vielmehr auf die Sanierung der Mühlendammschleuse konzentrieren, so der Tenor der Kritiker. Einige sahen darin auch den „Versuch, die zum Teil rechtwidrige Bebauung zu legalisieren“.

2015 hatte die Bürgerschaft die Verwaltung beauftragt, sich mit der Mühlendammschleuse zu beschäftigen. Daraufhin wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die zeigte, dass die Schleuse touristisch wertvoll sei und unter diesem Aspekt eine Reaktivierung sinnvoll sei.

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