Corona-Ausgangsbeschränkung in Rostock ungültig?

Durch nachträgliche Korrekturen lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Rostock am Dienstag unter 100 – was dies für die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen bedeutet, ist bislang unklar

30. April 2021, von
Ausgangsbeschränkung in Rostock ungültig?
Ausgangsbeschränkung in Rostock ungültig?

Wer die Lageberichte des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) zur Coronavirus-Krankheit verfolgt, mag sich gestern Nachmittag verblüfft die Augen gerieben haben. In der Hansestadt Rostock ist die Sieben-Tage-Inzidenz von 103,3 (am Mittwoch gemeldet) um 2,4 auf 93,2 gesunken.

Auf den ersten Blick sah alles nach einem schlichten Fehler aus: Entweder müsste die Inzidenz um 2,4 auf 100,9 oder um 10,1 auf 93,2 gefallen sein. Gleichzeitig wurden 28 neue Fälle gemeldet, die Gesamtzahl aller Meldungen erhöhte sich jedoch lediglich um zwölf – von 2.677 am Mittwoch auf 2.689 gestern. Dieser Wert wiederum passte exakt zur angegebenen Sieben-Tage-Inzidenz von 93,2.

Da die Stadtverwaltung für gestern bislang noch kein Bulletin mit den aktuellen Fallzahlen aus Rostock veröffentlich hat, ließ sich die Abweichung erstmal nicht erklären.

Nachdem das Robert Koch-Institut (RKI) heute Morgen sein COVID-19-Dashboard mit den aktualisierten Fallzahlen herausgegeben hat, stellt sich die Situation anders dar. Tatsächlich wurden gestern 28 neue Fälle gemeldet – 24 für Donnerstag sowie vier Nachmeldungen für Mittwoch. Trotzdem hat sich die Gesamtzahl nur um zwölf erhöht – 16 bereits gemeldete Fälle sind aus der Statistik wieder herausgefallen. Der Grund dafür ist bislang nicht bekannt, möglich sind Doppelmeldungen oder Testergebnisse, die sich nachträglich als falsch herausgestellt haben.

Kleine Fehler passieren, werden korrigiert und sind normalerweise nicht weiter tragisch. In Rostock stellt sich der Fall jedoch anders dar. Anhand der aktualisierten RKI-Daten sind von den ursprünglich für Dienstag gemeldeten 30 Fällen nur 19 übriggeblieben. Damit lag jedoch auch die Inzidenz am Dienstag und Mittwoch mit 99,9 bzw. 97,5 unter der Grenze von 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern an sieben Tagen.

Rostock hat die 100er Grenze nach aktuellen RKI-Daten nur an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (25. und 26. April) überschritten. Die auf Grundlage des neuen Infektionsschutzgesetzes angeordneten Maßnahmen wären hinfällig. Dies betrifft die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen ebenso wie die Schließung der Baumärkte oder die Testpflicht beim Zoobesuch.

Ob die heute vom RKI veröffentlichten Daten korrekt sind und die von Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen am Mittwoch erlassene Allgemeinverfügung wieder aufgehoben wird, ist bislang unklar. Wir informieren euch, sobald es eine Entscheidung aus dem Rathaus gibt.

Aktualisierung, 13:15 Uhr:

Wie uns Pressesprecher Ulrich Kunze gerade bestätigt hat, wird die Rücknahme der Allgemeinverfügung vorbereitet und soll in Kürze veröffentlicht werden.

Es gab tatsächlich zwölf falsch-positive Testergebnisse aus einem Labor. Die heutigen Zahlen des RKI sind korrekt. Rostock liegt aktuell bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 93,2. Die 100er Grenze wurde nur an zwei Tagen überschritten. Damit gibt es keine Ausgangsbeschränkung, die Baumärkte dürfen wieder öffnen und für den Zoobesuch ist kein negativer Test mehr erforderlich.

Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen freut sich über diese Nachricht und appelliert zugleich an alle Rostocker: „Es wäre schön, wenn dies so bleibt! Natürlich können die Infektionszahlen täglich auf- und absteigen. Wir alle können aber dazu beitragen, Infektionen zu verhindern, indem wir uns an die geltenden Kontakt- und Abstandsregeln halten und regelmäßig die zahlreichen Testangebote nutzen.“

Schlagwörter: Coronavirus (200)