MV steigt aus Luca-App aus

Mecklenburg-Vorpommern steigt Mitte März aus der digitalen Kontaktverfolgung mit der Luca-App aus und setzt im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf die Corona-Warn-App

3. Februar 2022, von
MV steigt aus der Luca-App aus und setzt auf die Corona-Warn-App
MV steigt aus der Luca-App aus und setzt auf die Corona-Warn-App

Außer Spesen nichts gewesen: Rund 440.000 Euro hat sich die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern Lizenz und Betrieb der Luca-App für ein Jahr kosten lassen. Genutzt wurde die digitale Kontaktverfolgung von den Gesundheitsämtern in MV jedoch kaum. Mitte März steigt das Land aus der Luca-App aus und setzt stattdessen auf die offizielle, kostenlose Corona-Warn-App (CWA) der Bundesregierung, wie Innenminister Christian Pegel (SPD) heute mitgeteilt hat.

Corona-Warn-App statt Luca-App

Ganz auf die Erhebung von Kontaktdaten möchte die Landesregierung in MV (noch) allerdings nicht verzichten – anders als etwa das Nachbarland Schleswig-Holstein. Händler, Gastronomen oder Veranstalter, die aufgrund der Corona-Landesverordnung Daten von Kunden und Gästen erfassen müssen, können künftig jedoch alternativ auf die komplett anonyme Corona-Warn-App setzen.

Mit dieser bestehe „die digitale Alternative zur Kontaktdatenerfassung auf Papierlisten auch nach dem Auslaufen der Luca-App in M-V Mitte März“, heißt es aus dem Innenministerium. Vorhandene Luca-Codes können von der Corona-Warn-App gelesen werden, wenn sie nach dem 24. Mai 2021 erzeugt wurden. Neue QR-Codes lassen sich direkt über die Corona-Warn-App erstellen.

Neben der anonymen Nutzung und der dezentralen Datenspeicherung bietet die Corona-Warn-App einen entscheidenden Vorteil: Nach einer möglichen Risiko-Begegnung werden Nutzer direkt, ohne Verzögerung und Beteiligung der ohnehin überlasteten Gesundheitsämter gewarnt.

Beschaffung der Luca-App in MV war vergaberechtswidrig

Im November hat das Oberlandesgericht (OLG) Rostock entschieden, dass die Beschaffung der Luca-App durch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern Anfang März 2021 vergaberechtswidrig war.

Bereits vorher war die App, für die Rapper Smudo von den Fantastischen Vier als prominentes Aushängeschild warb, umstritten. Dies lag nicht nur an Fehlern und Bedenken wegen der zentralen Datenspeicherung, sondern oft auch am falschen Einsatz. Hängt der QR-Code am Eingang eines großen Kaufhauses oder – wie in Rostock – am Zoo, gibt es viel zu viele potenzielle Risiko-Begegnungen. Die Daten sind nicht kleinteilig genug und für die Gesundheitsämter unbrauchbar – vor allem bei den gegenwärtig hohen Inzidenzen.

Dies ist bei der Corona-Warn-App zwar nicht anders, allerdings bekommen Nutzer dort im Zweifel einfach eine Warnung zu viel und können sich zeitnah sowie ohne zusätzliche Belastung der Gesundheitsämter testen lassen.

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