Feierliche Wiedereröffnung des Barocksaals
Deutsch-Dänisches Konzert im historischen Festsaal
22. November 2010, von Stefanie
Es brennt wieder Licht im Barocksaal. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen lassen die großen Kristallkronleuchter die spätbarocke Pracht wieder erstrahlen. Am Samstag konnten etwa 200 geladene Gäste den reich verzierten Festsaal im Obergeschoss des Gebäudes bei einem Festkonzert anlässlich der Wiedereröffnung in Augenschein nehmen.

„Der Barocksaal ist schöner den je herausgeputzt. Wir haben jetzt jeden legitimen Grund unseren Barocksaal einen Edelstein der Barockkultur zu nennen“, sagte Oberbürgermeister Roland Methling in seiner Festansprache.
Die dekorativen Stuckelemente, die holzgeschnitzten Girlanden, die Medaillons mit Bildern von Mitgliedern des mecklenburgischen Herzoghauses, das Parkett und die Spiegel wurden aufgefrischt und wieder auf Hochglanz gebracht. Die Fenster und das Dach wurden erneuert. Und auch die Fassade des Gebäudes am Universitätsplatz erhielt einen neuen, hellgelben Anstrich.

Im Vordergrund der Sanierungsmaßnahmen stand jedoch die Verringerung des Energieverbrauchs. Dadurch konnte der Umbau mit 1,6 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II erst ermöglicht werden. Unter der Leitung des Eigenbetriebes Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung (KOE) waren 130 Handwerker, Ingenieure und Architekten in den letzten elf Monaten mit den Sanierungsmaßnahmen am Barocksaal beschäftigt.

Trotz der beeindruckenden Erneuerung des historischen Gebäudes, dessen Bau 1750 vom mecklenburgischen Herzog Christian Ludwig veranlasst wurde, ist es noch nicht perfekt. Ein richtiger Zugang fehlt noch. Aus Gründen des Denkmalschutzes wurde bisher noch kein barrierefreier Zugang eingebaut. Dies soll mit der Sanierung des angrenzenden Palaisgebäudes in den nächsten Jahren nachgeholt werden. Auch die Arbeiten im Erdgeschoss des Hauses werden noch bis zum Frühjahr andauern.
Am Wochenende wurde der Festsaal jedoch schon einmal feierlich mit einem Konzert eingeweiht. Passend zum Ambiente des 18. Jahrhunderts machte das Rostocker Barockorchester, das sich erst im letzten Jahr gegründet hat, den musikalischen Auftakt.

Mit barocken Musikstücken von Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann und dem italienischen Komponisten Domenico Sarri erfreuten sie – stilecht in barocken Gewändern und Perücken – die Gäste. Dass der erneuerte Barocksaal nicht nur gut aussieht, sondern auch gut klingt, bestätigten auch die Musiker. Die Cellistin Luitgard Schwarzkopf lobte die Akustik. Selbst mit den speziellen Darmsaiten, die die Musiker für die authentische Wiedergabe barocker Musik verwenden, seien die Töne gut zu hören.

Den zweiten Teil des Konzertabends bestritt das Storstrøms Kammerensemble. Das kleine Orchester aus Dänemark übernahm den modernen Part. Als Erstes spielten sie zwei Arabesken von Claude Debussy nach einem Arrangement von Niels Rosing-Schow. Dann folgte „Memories“ ein Stück von Benjamin Yusupov, welches das Ensemble bei ihm bestellt hatte und durch die ungewöhnliche Spielweise der Instrumente beeindruckte. Außerdem waren zwei Sakskøbing Preludes des französisch-libanesischen Orgelvirtuosen Naji Hakim zu hören, die von dänischen Kirchenliedern inspiriert wurden. Schließlich beendete das Storstrøms Kammerensemble den ersten Konzertabend mit dem bekannten Tango Jalousie von Jakob Gade, bei dem wohl auch einige Gäste gleich das neue Parkett des Barocksaals eingeweiht hätten.
Am Sonntag fand dann das erste öffentliche Konzert im erneuerten Festsaal statt. Zukünftig sollen im Barocksaal Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen zu festlichen Anlässen von Unternehmen oder Vereinen stattfinden.