„Der Weg zum Geld“
Ausstellungseröffnung zu(r) „Norddeutschen Münz- und Geldgeschichte(n)“ im Kulturhistorischen Museum Rostock
9. Juni 2011, von Eva
Die Anfänge der Münzgeschichte sind wohl allgemein bekannt. Fast jeder hat schon einmal ein Geldstück mit den Köpfen römischer Herrscher gesehen oder etwas von Talern, Gulden und Dukaten gehört. Doch kaum einer weiß vermutlich, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Rostock, genauer gesagt am Ziegenmarkt 3, Geldstücke geprägt wurden oder dass es im 18. Jahrhundert Münzen gab, die so groß wie Notizhefte waren.
All das und natürlich noch mehr erfährt man in der neu eröffneten Doppelausstellung des Kulturhistorischen Museums. Sie ist aufgeteilt in eine Dauerausstellung und in eine geldgeschichtliche Sonderausstellung, die sich im Erdgeschoss des Klosters befindet. Anschaulich wird dort der Weg des Geldes in Europa, von der Antike bis ins 17./18. Jahrhundert, geschildert.

Neben Münzen sind in diesem ersten Teil auch noch andere Artefakte zu bestaunen. Zum Beispiel Spardosen aus dem Mittelalter: Kleine Tongefäße, die an antike Vasen erinnern und wie das klassische Sparschwein nur mit einem Hammer zu öffnen waren. Außerdem sieht man Erze, die Rohstoffe der Münzherstellung, oder alte Dokumente, wie das Schweriner Münzedikt von 1526. „Mit der Ausstellung wollen wir nicht nur Münz-Spezialisten, sondern auch allgemein kulturhistorisch interessierte Menschen anlocken. Darum finden sich hier andere, mit der Geldgeschichte eng verwandte Gegenstände“, erklärt Dr. Steffen Stuth, Museumsleiter und Kurator der Münzausstellung.
Die große Geldtruhe in der Mitte des letzten Raumes ist bei den vielen kleinen Münzen ein guter Blickfang. „Wir versuchen immer noch sie aufzubekommen“, scherzt Steffen Stuth. Eingerahmt werden die Vitrinen der Sonderausstellung von mittelalterlichen Abbildungen europäischer Städte, wie Venedig, Nürnberg oder Lübeck. Diese waren damals wichtige Orte der Münzprägung oder auch bekannte Handelszentren, also Umschlagplätze von Geld.

Eine Treppe führt zum zweiten Teil der Ausstellung, die ab heute dauerhaft im Kulturhistorischen Museum zu besichtigen ist. Dort sind ungefähr 300 wertvolle und teilweise höchst seltene Münzen aus der Hansestadt Rostock ausgestellt. Sie gehören alle zu den Beständen des Museums. „Wir sind sehr stolz, die zweitgrößte Münzsammlung Mecklenburg-Vorpommerns präsentieren zu können“, erklärt Stuth den Ausstellungsbesuchern. „Die größte besitzt das Staatliche Museum Schwerin.“

Zu den Besonderheiten in den hochmodernen Vitrinen gehören Goldmünzen aus dem 17. Jahrhundert oder auch Repliken von Geldscheinen aus dem 19. Jahrhundert. Die verstecken sich allerdings in einer der Schubladen unter den Glaskästen. Neben den Münzen befinden sich in diesem Teil der Ausstellung auch noch kleine Goldwaagen und Münzstempel. Genau solche prägten über mehrere Jahrhunderte hinweg entweder ein „R“ oder einen Greif auf die Münzrohlinge. „Dadurch lassen sich die Geldstücke leicht zurückverfolgen. Wenn sie nicht aus Greifswald sind, kommen sie eindeutig aus Rostock“, erläutert Stuth.

Felix Ernst ist zum ersten Mal im Kulturhistorischen Museum. „Mich beeindrucken vor allem die Vielfalt der Ausstellungsstücke und das Alter der einzelnen Münzen.“ Auch, dass der Fokus auf der Hansestadt liegt, gefällt dem Rostocker sehr gut. Pauline Just kann ihm da nur beipflichten. Die überdimensionierten Münzen oder „Geldklumpen“ haben bei ihr einen besonderen Eindruck hinterlassen. Auf die Frage hin, ob ihm die Dauer- oder die Sonderausstellung besser gefällt, antwortet Felix Ernst diplomatisch: „Der untere Bereich ist etwas vielfältiger, dafür widmet sich die Dauerausstellung aber auch nur einem speziellen Thema.“

Seit 120 Jahren ist das Kulturhistorische Museum bereits mit dem Entdecken und Aufbewahren von Münzen aus der Hansestadt beschäftigt. „Und wir sammeln auf jeden Fall noch weiter“, erläutert Stuth. Doch auch jetzt schon können die Besucher alle Motive bestaunen, die in Rostock über einen Zeitraum von 500 Jahren geprägt wurden.
„Die Rostocker Münzen sind, verglichen mit anderen, eindeutig die Schönsten“, bemerkt Steffen Stuth abschließend und nicht ohne Stolz.
Die Sonderausstellung „Der Weg zum Geld“ ist bis zum 28. August 2011 im Kulturhistorischen Museum Rostock (Klosterhof 7) kostenlos zu besichtigen.