500 Meter Geisternetz aus Ostsee vor Warnemünde geborgen

Vor Warnemünde haben Taucher im Auftrag des WWF gestern ein herrenloses Geisternetz aus der Ostsee geborgen, das weiterhin Meerestiere das Leben gekostet hat

8. August 2018
500 Meter Geisternetz aus Ostsee vor Warnemünde geborgen (Foto: Archiv)
500 Meter Geisternetz aus Ostsee vor Warnemünde geborgen (Foto: Archiv)

Dieses Netz fing weiter Fisch, den niemand an Bord holte. Vor Warnemünde haben Taucher im Auftrag des WWF gestern ein herrenloses Geisternetz geborgen, das weiterhin Meerestiere das Leben gekostet hat. Das geborgene Stellnetz ist fast 500 Meter lang. Herumgeisternde Stellnetze können nicht nur für Fische sondern auch für Seevögel, Robben und Schweinswale  zur Todesfalle werden. Außerdem besteht mindestens ein Zehntel des weltweiten Plastikmülls im Meer aus verlorenem Fischereigerät.

„Das Geisternetz stand in Teilen noch aufrecht am Meeresboden, so dass sich Fische und Meeresvögel weiter darin verfangen haben. Auf dem Erkundungstauchgang vor der Bergung haben die Taucher 60- 70 Fischkadaver und zwei erstickte Kormorane darin hängen sehen“, erklärt Andrea Stolte, Projektmanagerin für Geisternetze beim WWF in Stralsund. Vor allem Scholle, Flundern, Steinbutt aber auch einige Dorsche hatten sich im Netz verstrickt. „Weil das Geisternetz noch fängig war, wollten wir es so schnell wie möglich aus dem Wasser holen.“ Erfreulicherweise gab es auch vom Umweltamt in Rostock und vom Denkmalschutz  grünes Licht für eine schnelle Bergung. Die fachgerechtete Entsorgung von stark verunreinigten Geisternetzen ist derzeit jedoch schwierig. „In den Häfen fehlt die Möglichkeit, Wertstoffe von organischem Material zu trennen Das Blei der Sinkleine ist ein hochwertiger, aber giftiger Wertstoff, den man sonst ohne Probleme wiederverwerten kann“, so Stolte.

Berufsfischer sind verpflichtet ihre Netze zu markieren. Das Geisternetz hat jedoch über einen längeren Zeitraum gefangen und war nicht mit Bojen oder Fähnchen gekennzeichnet. “Ein Netz ohne Markierung  zu stellen ist illegal. Gerade solche Funde zeigen, wie wichtig es ist, die Kennzeichnungspflicht für Stellnetze auch durchzusetzen“, fordert Stolte. Es ist möglich, dass Markierungsbojen abreißen und ein Netz verdriftet. Deshalb sollten Markierungen entwickelt werden, die Auffinden und Zuordnung der Netze erleichtern.

Quelle: WWF

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