Hellmuth Karasek erzählt (über) Witze in Rostock

„Soll das ein Witz sein?“ – Lesung in der Universitätsbuchhandlung Weiland mit neuem Besucherrekord

25. November 2011, von
Hellmuth Karasek mit seinem Buch "Soll das jetzt ein Witz sein?"
Hellmuth Karasek mit seinem Buch "Soll das jetzt ein Witz sein?"

„Kommt ein Mann zum Arzt und hat ne Kröte auf dem Kopf.“ Dies ist ein typischer Witzanfang. Es werden Erwartungen aufgebaut, eine ganz wichtige Eigenschaft der meisten Witze. Auch 275 Menschen in der Universitätsbuchhandlung Weiland waren gestern voller Erwartungen, denn Hellmuth Karasek hatte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr angekündigt. Dieses Mal stellte er sein neues Buch „Soll das ein Witz sein? – Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ vor.

Besucherrekord bei der Lesung in der Universitätsbuchhandlung Weiland
Besucherrekord bei der Lesung in der Universitätsbuchhandlung Weiland

„Wir haben vor 5 Jahren mit 80 Gästen angefangen und heute haben wir wieder einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Und die Lesung war schon lange ausverkauft“, zeigte sich Florian Rieger, der Leiter der Buchhandlung, begeistert. Karasek sei nicht nur intelligent und lustig, sondern auch einer der nettesten Gäste, die immer wieder in der Buchhandlung zu Gast sind. Das nächste Ziel Riegers sind 300 Gäste bei einer Lesung. Dann würde die Kapazität des Raumes aber auch ihre absolute Grenze erreichen.

Anders als bei „Im Paradies gibt’s keine roten Ampeln“ ist das neue Buch keine Sammlung von Glossen, sondern, wie der Titel schon verrät, eine Abhandlung zum Thema Witz. Damit setzt sich das ehemalige Mitglied des literarischen Quartetts mit einem Motiv auseinander, das 1905 schon Sigmund Freud in seinem Werk „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten“ beschäftigte. Da ist es auch kein Wunder, dass Hellmuth Karasek auch auf den bekannten Philosophen Bezug nimmt.

Hellmuth Karasek
Hellmuth Karasek

Gerade die Freud’schen Versprecher führen oft zu freiwilliger, aber auch unfreiwilliger Komik. Jeder kennt wahrscheinlich die Situation, dass man aus Versehen mit seinen Gedanken herausplatzt, auch auf die Gefahr hin, Umstehende zu verärgern. Als Beispiel las Karasek eine aktuelle Glosse vor, die Ronald Pofalla zum Thema hat. Dieser hat vor einem Monat seinen Parteifreund Wolfgang Bosbach mit den Worten „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen. Ich kann deine Scheiße nicht mehr hören“ abgestraft. Karasek dazu: „Ein typischer Freud´scher Versprecher. So etwas kann man zwar denken, sollte es aber für sich behalten.“

Nach der Lesung wurden noch Bücher signiert
Nach der Lesung wurden noch Bücher signiert

Gerade in der Politik gibt es ein breites Spektrum an Witzen. Natürlich werden dabei vor allem grobe Schnitzer karikiert. Hellmuth Karasek, der wirkte, als könne er zu jedem Thema einen Witz beisteuern, griff etwa die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg auf. „Ein Techniker kommt zum Bundestag. Er spricht beim Pförtner vor und sagt: „Ich soll hier den Kopierer in Ordnung bringen.“ Daraufhin der Pförtner: „Der ist gerade in Kundus.“

Neben unzähligen Witzen, die für viele Lacher sorgten, konnte man auch etwas über die Hintergründe der Humorform erfahren. So haben Witze fast immer einen dreiteiligen Aufbau, es wird oft die Wahrheit verdreht und sie können wie Volkslieder durch verschiedene Gesellschaftsschichten wandern. Ganz nebenbei löste Karasek dann auch noch das große Rätsel auf, warum Witze überhaupt erzählt werden: „Witzeerzähler wollen Frauen imponieren.“ Und nach einer kurzen Kunstpause fügte er charmant hinzu: „Ich war ja immer Witzeerzähler.“

Frank und Eva-Maria Rohrer
Frank und Eva-Maria Rohrer

Und das merkte man ihm auch an, denn mit Leichtigkeit bewegte er sich durch die verschiedenen Bereiche und schweifte auch immer wieder ab. Nach der Lesung bildete sich eine lange Schlange von Gästen, die das neue Buch kaufen und natürlich signieren lassen wollten. So auch Frank Rohrer aus Rostock und seine Tochter Eva-Maria. Er war vor allem von der Lockerheit des Autors begeistert. „Es wirkte alles sehr frei und man hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass er irgendetwas abliest.“

Spätestens bei seiner nächsten Veröffentlichung wird Hellmuth Karasek sicher wieder in Rostock lesen. Bis dahin muss man sich mit den gedruckten Witzen begnügen, etwa mit dem Witz vom Anfang: „Kommt ein Mann zum Arzt und hat ne Kröte auf dem Kopf. Fragt der Arzt: „Was haben sie denn?“ Antwortet die Kröte: „Ich habe mir was eingetreten.“

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