Kabarett ROhrSTOCK präsentiert neues Studentenprogramm

„Uniwersieerträgt! 1.5“ bei der Rostocker Kulturwoche

13. November 2011, von

„Vorwärts Marsch! Immer der Bildung entgegen!“ Schon im Intro des neuen Programms der Rohrstöcke wird die Richtung klar gemacht: der Student als Soldat im heiligen Bildungskrieg, die Uni als Ausbildungslager und Feldlazarett gleichermaßen. Diese gesamte Bandbreite des universitären Lebens wird von den fünf Studenten abgedeckt. Nebenbei wird natürlich auch noch etwas Gesellschaftskritik verteilt.

Kabarett ROhrSTOCK bei der Premeire von "Uniwersieerträgt 1.5"
Kabarett ROhrSTOCK bei der Premeire von "Uniwersieerträgt 1.5"

Jeder Student weiß, dass die Universität manchmal nur schwer zu ertragen ist. Da müssen Scheine gemacht, Hausarbeiten geschrieben, Dozenten verstanden und nebenbei noch Geld für die Wohnung verdient werden. Genug Themen also, auf die das Studentenkabarett ROhrSTOCK zurückgreifen kann. Unter der künstlerischen Leitung von Michael Ruschke, der schon seit 1982 im Verein ist, wurde das Programm mit dem passenden Titel „Uniwersieerträgt! 1.5“ zusammengebastelt, das gestern auf der Kulturwoche im Peter-Weiss-Haus seine Premiere feierte.

Sebastian Eberhard
Sebastian Eberhard

Fünf Ensemblemitglieder kämpfen sich durch die wirre Welt der Universitäten. Melanie Rahn und Sebastian Eberhard sind schon seit April 2010 dabei, Antonia Mickeleit steht seit April 2011 auf der Bühne und Christina Stratmann und Philipp Wöller sind erst seit diesem Monat mit von der Partie. Trotz der kurzen Einarbeitungszeit stimmte die Chemie auf der Bühne. Zwar zündete nicht jeder Gag, aber trotzdem war auch viel Gutes dabei.

Blutplasmablues
Blutplasmablues

So wurden zum Beispiel verschiedene Möglichkeiten des Geldverdienens neben dem Studium vorgeführt. Man könne zum Beispiel eine Bank überfallen, um einen Bildungsscheck zu bekommen. Oder man bändelt mit den Dozenten an. Auch häufig vertreten in Rostock sind die Blutspender. Für alle von ihnen hat die Gruppe einen Blutplasmablues komponiert, der vampiristische Züge annahm. Auch das Lied über Prokrastination hat Spaß gemacht.

Zwischen den mal kurzen, mal etwas längeren Episoden wurde es kurz dunkel, die Bühne wurde umgebaut und kurze Musikschnipsel wurden angespielt. Diese passten zwar teilweise zum Thema, der Übergang war dadurch jedoch recht holperig. Man kam immer wieder raus und es wollte sich so kein richtig harmonischer Fluss einstellen.

Christina Stratmann, Philipp Wöller und Antonia Mickeleit
Christina Stratmann, Philipp Wöller und Antonia Mickeleit

Besonders die kleinen Zwischenstücke sorgten für Lacher. Im Gespräch berichtet eine Mutter von der miserablen Wohnungssituation. „300 Leute haben sich für mein 15-Quadratmeterzimmer beworben!“ „Und wenn wirst du nehmen?“ „Naja, wenn man sie stapelt, kriege ich sie alle da rein.“ Jeder, der in Rostock schon mal eine Wohnung gesucht hat, besonders in der Innenstadt, wird die Problematik erkennen.

Schön war, dass immer wieder Bezug auf Rostock genommen wurde. So spielte eine Geschichte, die fast nur aus Gruppennamen eines sozialen Netzwerks bestand, in der Mensa, inklusive passender Tabletts. Und auch das Balzverhalten des gemeinen Studenten wurde nicht in einer namenlosen Kneipe, sondern im Studentenkeller aufgezeigt und analysiert.

Anja Roschke und Maria Handrejk
Anja Roschke und Maria Handrejk

Auch die Studentinnen Maria Handrejk und Anja Rosche mussten in ihrer Studienzeit schon so manche nervige Situation meistern. Sie besuchten beide das erste Mal das Rostocker Studentenkabarett und waren ein wenig enttäuscht. „Wir wollten die auf jeden Fall mal sehen, aber ich habe irgendwie mehr erwartet“, resümiert Anja. Und auch Maria ist nicht vollkommen überzeugt: „Schauspielerisch ist es wirklich gut, aber den Texten fehlt es teilweise an Überraschungen und Pep.“ Beide finden es aber super, dass man neben dem Studium noch so ein umfangreiches Programm auf die Beine stellen kann. Und einige Sketche seien auch sehr lustig gewesen.

Vielleicht lag es auch mit an der Kälte im Peter-Weiss-Haus, dass nicht so recht Stimmung aufkommen wollte. Für die Premiere war es auf jeden Fall ein gelungener Abend und möglicherweise wird dann bei den nächsten Auftritten auch mehr Routine in der jungen Truppe sein, sodass es noch mehr zu lachen gibt.

Schlagwörter: Kabarett (28)Kulturwoche (46)Peter-Weiss-Haus (65)ROhrSTOCK (5)Universität Rostock (345)