Kleine Bunkeranlage in Warnemünde entdeckt
Bei Erdarbeiten wurde am Warnemünder Georginenplatz überraschend ein Splittergraben entdeckt – das kleine Luftschutzbauwerk soll aus den 1940er Jahren stammen.
Nein, es ist weder das Bernsteinzimmer noch ein großer Luftschutzbunker, der diese Woche bei Erdarbeiten in Warnemünde entdeckt wurde. Das am Georginenplatz freigelegte unterirdische Luftschutzbauwerk stellt für die Beteiligten trotzdem eine Überraschung dar und sorgte heute für einen gewissen Presseauflauf im beschaulichen Seebad.
Eigentlich war hier nur „eine relativ kleine Baumaßnahme“ geplant, die bis Anfang April abgeschlossen sein sollte, erläutert Reiner Kessner vom Bauherrn Nordwasser. Im Auftrag des Rostocker Wasserversorgers war die Sanierung von zwei Schmutzwasseranschlussleitungen für Häuser am Warnemünder Georginenplatz geplant. Bei den am Montag gestarteten Erdbauarbeiten stieß das beauftragte Unternehmen Strabag gestern überraschend auf die Bunkeranlage.
„Wir hatten eher damit gerechnet, dass es Kontakt mit unserem Baumgutachter geben muss, da wir in den Kronenbereichen arbeiten“ und „nicht geahnt, dass wir auf einmal auf ein Bauwerk stoßen“, zeigt sich Kessner von dem Fund überrascht. „Nein, das wussten wir nicht!“
Anwohnern war das Bauwerk hingegen bekannt. Nach starken Regenfällen hätten sich die Strukturen an der Erdoberfläche abgezeichnet, berichtet Ines Heinrich, die an dem Platz mit ihrer Handweberei ansässig ist. Überliefert sei auch, dass der Schutzraum nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch einige Zeit als Vorratskeller genutzt und später zugeschüttet wurde, erzählt sie. Bei der Vorstellung der Pläne für die Neugestaltung des Georginenplatzes sei im Ortsbeirat mehrfach auf den Bunker hingewiesen worden.
„Das ist kein Bunker im klassischen Sinn, das ist ein Splittergraben“, relativiert Stefan Patzer, Sachgebietsleiter Freiraumplanung und Bau beim Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen, das entdeckte Bauwerk. Es handele sich um einen vermutlich acht Meter langen Graben mit Treppe, der früher mit einer Betondecke versehen und mit einer Stahltür verschlossen war. „Wir treffen die Dinger immer wieder an“, erklärt Patzer, dass es derartige Bauten an vielen Stellen in Rostock gibt. „Wir haben im Kurpark zwei solche Anlagen gehabt“, aber auch an der Marien- und Petrikirche wurden Splittergräben gefunden.
In der Regel belässt man die Anlagen im Boden, so Patzer. „Wenn sie nicht bei einem künftigen Bauvorhaben stören, werden sie von der Vegetation überwuchert.“ Am Georginenplatz ist es etwas komplizierter, da die defekten, mehr als 100 Jahre alten, Abwasserleitungen direkt unter dem Splittergraben verlaufen. Grünamt und Nordwassser suchen jetzt gemeinsam mit Planern und Baufirma nach der besten Lösung.
Historisch ist die Anlage nicht besonders wertvoll, sagt Stadtarchäologe Ralf Mulsow vom Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen: „Das ist kein Bodendenkmal wert, dafür gibt es zu viele.“
Nachdem Ende 2020 die sanierte Georginenstraße übergeben wurde, soll in diesem Jahr der Georginenplatz denkmalgerecht saniert werden.
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