Sturmflutschutzwand aus Glas in Warnemünde

StALU will mit einer Glaswand das Ufer am südlichen Alten Strom in Warnemünde vor schweren Sturmfluten schützen

3. März 2012, von
Visualisierung: So soll es am Alten Strom im Sommer 2015 aussehen
Visualisierung: So soll es am Alten Strom im Sommer 2015 aussehen

Mit einer festen Glaswand soll zukünftig das südliche Ufer des Alten Stroms in Warnemünde vor Sturmfluten geschützt werden. So sehen es die Planungen des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) vor.

Bei der Vorstellung des Projektes sei es immer wieder zu Diskussionen gekommen, berichtet Amtsleiter Hans-Joachim Meier. Zuletzt schlug ein Anwohner des Alten Stroms als Alternative eine mobile Dammbalkenwand vor, um nicht ständig durch das Glas hindurchsehen zu müssen. Außerdem riefen Fragen hinsichtlich der Sauberkeit und Pflege des Baumaterials Skepsis hervor. Eine spezielle Beschichtung soll Graffiti und Scratching jedoch verhindern, beruhigte der Amtsleiter.

Visualisierung: Blick von der Bahnhofsbrücke ab 2015
Visualisierung: Blick von der Bahnhofsbrücke ab 2015

Gemeinsam mit Vertretern des Ortsbeirates, der Stadtplanung und der Denkmalpflege der Hansestadt habe das StALU noch einmal die Einwendungen diskutiert und sich letztendlich doch gegen die mobile Variante entschieden.

„Für solche Wände müssen wir immer erst die Dienstbereitschaft herstellen. Die Anlage muss erst aufgebaut werden, was Risiken birgt. Auch mit technischen Neuerungen sind diese nicht vermeidbar“, gibt Ronny Schmidt vom Dezernatsbereich Küste des StALU zu bedenken.

„Mit dieser Wand schaffen wir sogar noch eine Vergrößerung des Sichtfeldes, denn die Oberkante des Betonteils wird etwa 30 Zentimeter unterhalb des jetzigen Niveaus liegen“, erläutert Hans-Joachim Meier die Pläne.

Visualisierung: Blick vom Alten Strom Richtung Straße
Visualisierung: Blick vom Alten Strom Richtung Straße

Auf eine Länge von 500 Metern entlang des südwestlichen Ufers des Alten Stroms soll eine ein Meter hohe Glaswand in einer massiven Grundkonstruktion aus Stahlbeton verankert werden. Die durchsichtigen Scheiben werden aus 40 Millimeter dickem, mehrschichtigem Sicherheitsglas bestehen. Durchgänge, die im Falle einer Sturmflut geschlossen werden, sollen den Zugang zur Kaikante ermöglichen. Der Gehweg zur Landseite soll angehoben werden, sodass der Betonsockel fast nicht mehr zu sehen ist und die Glaswand wie ein Geländer wirkt.

Die Gesamthöhe der Konstruktion wird dann 3,40 Meter betragen und so den heute gültigen Richtlinien zum Hochwasserschutz entsprechen. Bei der jetzigen Ufermauer, die in den 1960/70er Jahren gebaut wurde, reicht die Höhe nicht aus. Ab Ende 2013 soll deshalb eine neue Wand gebaut und bis zum Saisonbeginn 2015 fertiggestellt werden. Zu den Baukosten wollte sich Meier nicht äußern. Die Planer rechnen für diesen Bauabschnitt jedoch mit einer siebenstelligen Summe.

So sieht das Ufer am südlichen Alten Strom heute aus.
So sieht das Ufer am südlichen Alten Strom heute aus.

„Die Glaswand am südlichen Ufer des Alten Stroms ist jedoch nur ein Teil eines komplexen Sturmflutschutzsystems, das bis nach Groß Klein reicht“, erklärt Ronny Schmidt. Während die Außenküste als ausreichend gesichert gilt, will das StALU bis 2020 noch Defizite auf der Warnowseite beseitigen. Ein weiterer Schutzabschnitt wird gerade mit dem Verkehrsverknüpfungspunkt Warnemünde fertiggestellt.

Hochwasserschutzmaßnahmen am gegenüberliegenden Ufer des Alten Stroms sollen bei den Planungen der Mittelmole berücksichtigt werden.

Am 13. März sollen die aktuellen Pläne zur Sturmflutschutzanlage am Alten Strom bei einer Ortsbeiratssitzung noch einmal der Öffentlichkeit ausführlich vorgestellt werden.

Visualisierung: Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg

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