Pläne für Landessportschule in Warnemünde überarbeitet

Der Landessportbund (LSB) hat die Pläne für seine Sportschule auf der Warnemünder Mittelmole überarbeitet – die Architektur soll den Segelsport besser widerspiegeln

12. März 2021, von
Landessportschule Warnemünde - Blick vom Alten Strom (Visualisierung: MHB Architekten)
Landessportschule Warnemünde - Blick vom Alten Strom (Visualisierung: MHB Architekten)

Heller, freundlicher und dynamischer soll der Neubau der Landessportschule auf der Warnemünder Mittelmole werden. Nachdem der erste Entwurf teilweise auf Kritik beim Orts- und Gestaltungsbeirat gestoßen war, stellte MHB-Architekt Torsten Ruwoldt am Dienstagabend die überarbeiteten Pläne vor. Im Ortsbeirat kamen diese gut an.

Heller, dynamischer und näher am Segelsport

Was hat sich im Vergleich zum ersten Entwurf geändert? Der bislang rechteckige Baukörper wurde durch leichte Winkel in horizontaler und vertikaler Ebene aufgebrochen. Im Dachbereich wurden die Traufen etwas herunter-, die Firstlinie etwas hochgedrückt. Der Baukörper soll so dynamischer wirken und einen höheren Wiedererkennungswert bekommen.

Das Sockelgeschoss wird zurückgesetzt, sodass die eigentlichen Baukörper darüber zu schweben scheinen. Dies soll das Motiv des Segelschiffs verstärken. Statt des ortsuntypischen Flachdachs sollen leichte Schrägen ein flacht geneigtes Satteldach assoziieren. Die mittlere Ansichtshöhe liegt bei 16 Metern. Für die vorgehängte Fassade sind Zementplatten in gedecktem Weiß vorgesehen. Mit dem Fugenbild der Platten könne man noch etwas mehr Lebendigkeit in den Bau bringen, so Ruwoldt.

Auch die Baukosten hätten sie zu einer Überarbeitung des Entwurfs gezwungen, erläutert der Architekt. „Wir haben zusammen mit dem LSB festgestellt, dass der Rahmen, den wir uns ursprünglich gesetzt hatten, mit dem ersten Entwurf nicht umsetzbar war.“ Da der Hochwasserschutz an dieser Stelle viel Geld gekostet hätte, soll das teure Untergeschoss entfallen, trotzdem möchte man mit vier Geschossen auskommen.

Landessportschule Warnemünde (Visualisierung: MHB Architekten)
Landessportschule Warnemünde (Visualisierung: MHB Architekten)

Es bleibt bei drei Baukörpern: zwei vorgelagerte Hauptgebäude im Norden, die durch ein Glasbauwerk verbunden sind, und eine Bootshalle im Süden. Im Erdgeschoss sind Gasträume für die Segelschüler, Büros, Hausanschlussräume und die Küche vorgesehen. Die ersten beiden Obergeschosse nehmen die Unterkünfte auf. Mehr als 100 Gäste finden hier Platz. Fünf besonders großzügige Einheiten sind für Sportler mit Handicap gedacht, barrierefrei soll jedoch das gesamte Gebäude werden. Im dritten Obergeschoss befinden sich Seminarräume und ein großzügiger Konferenzbereich. Hier gibt es auch eine Dachterrasse, die bei Rennen von der Regattaleitung genutzt werden kann. Die beiden unteren Geschosse der Bootshalle bieten Platz für Boote und Trailer, darüber entsteht die Sporthalle.

Vor dem Gebäudekomplex soll ein sechs Meter breiter Streifen freibleiben, auf dem die Stadt eine öffentliche Promenade anlegen kann. Das Gebäude selbst ist einschließlich der Gastronomie jedoch nicht öffentlich, betont Ruwoldt. Die Durchgängigkeit der Straße am Bahnhof bis zur Slipanlage am Yachthafen bleibt gesichert. 40 Stellplätze sind durch die Satzung der Hansestadt Rostock vorgeschrieben, auf Wunsch des LSB gehe man in Richtung 50, sagt Ruwoldt. Der größte Teil ist auf der zugekauften Fläche zwischen Bootshalle und Wirotel (ehem. Scandlines-Gebäude) vorgesehen.

Die Außenanlagen werden unter dem Motto „Düne“ gestaltet. Neben Dünengräsern soll ein Holzsteg am Eingang für maritimes Flair sorgen.

4.029 Quadratmeter Grundfläche befinden sich im Eigentum des Landessportbundes, zusätzliche 595 Quadratmeter wurden inzwischen von der Wiro angekauft. Die Grundstückssituation bleibt trotzdem „eng“, so Ruwoldt.

Landessportschule Warnemünde - Blick vom Seekanal (Visualisierung: MHB Architekten)
Landessportschule Warnemünde - Blick vom Seekanal (Visualisierung: MHB Architekten)

Geothermie statt Fernwärme

Die Wärmeversorgung soll über eine Geothermie-Anlage erfolgen. Sie hätten gern auf Fernwärme zurückgegriffen, doch das wurde von den Stadtwerken abgelehnt, erläutert Ruwoldt. In Verbindung mit Photovoltaik und Solarthermie müsse man jetzt „höhere Aufwände fahren“, um die gesetzliche Norm zu erfüllen.

Auf dem südlichen Gebäude sind Photovoltaikanlagen geplant. Grundsätzlich sei diese auch auf dem Nordgebäude möglich, erklärt Ruwoldt auf Nachfrage von Ortsbeiratsmitglied Harald Terpe (Grüne). Die Anlagen seien jedoch kaum noch rentabel, wenn man den Strom nicht selbst verbraucht, erklärt der Architekt. „Das, was wir machen, soll ausreichen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.“ Wenn mehr gewünscht ist, muss der Bauherr entscheiden, ob er das Geld eher in Photovoltaik oder in die Qualität der Ausbildung steckt.

Baustart im Juni – bis zum Sommer 2023 soll die Sportschule fertig sein

Obwohl noch keine Baugenehmigung vorliegt, soll es bereits im Juni losgehen. „Wir werden demnächst den Bauantrag einreichen“, sagt Architekt Ruwoldt. In Gesprächen mit den zuständigen Ämtern wurde jedoch eine Teilbaugenehmigung in Aussicht gestellt. In Kürze soll mit den Abbrucharbeiten begonnen werden.

Die Zeit drängt, denn die Finanzierung hängt an verschiedenen Fördertöpfen, die 2023 auslaufen. Bis dahin ist nicht nur der Bau fertigzustellen, es muss auch alles abgerechnet und geprüft werden. „Für uns heißt das, wir müssen im Sommer 2023 fertig sein“, so Ruwoldt. „Spätestens Mitte 2022 werden sich die Gewerke überschlagen müssen, damit wir das schaffen.“

Visualisierungen: MHB Architekten

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