„Mini Sail“ mit Wasserflug- und Schiffsmodellen

Modellbauer präsentieren ihre Schätze zur Hanse Sail im IGA-Park Rostock

7. August 2010, von
"Mini Sail" Modellausstellung im IGA-Park
"Mini Sail" Modellausstellung im IGA-Park

Wie schon angekündigt, ließ uns das Wetter heute nicht so sehr im Stich wie am Flutregen-Donnerstag. Auf strahlend blauen Himmel wartete man zwar vergebens, aber nach der Unwetterkatastrophe vor zwei Tagen gibt man sich auch schon mal mit dichten aber trockenen Wolken zufrieden.

Schiffsmodell neben dem Traditionsschiff
Schiffsmodell neben dem Traditionsschiff

Am Haupttag nahmen wir die Hanse Sail zum Anlass, um noch einmal den IGA-Park zu besuchen. Dieser konnte sich über außergewöhnlich hohe Besucherzahlen freuen und erließ seinen Gästen zum Dank dafür sogar den Eintritts-Euro.

Wegen des 40. Geburtstags des Traditionsschiffs und des 20. der Hanse Sail hatte man diesen Ort ausgewählt, um vor der Kulisse der reichlich beschifften Warnow die Modellbau-Ausstellung aufzubauen.

Schon bei unserer Ankunft steuerten einige ältere Herren ihre Modellboote im Schatten des Traditionsschiffs über die steilen Wellenkämme. Eines dieser Modelle, der Fischkutter „Penelope“, konnte sogar einen schmalen Wasserstrahl ausspeien und die Umgebung mit Musik vom Band beschallen.

Schiffsmodell einer alten Kogge
Schiffsmodell einer alten Kogge

Ein Stück weiter waren zwei Männer gerade damit beschäftigt, ein kleines gelbes Wasserflugzeug zu starten. Dabei warf es der eine wie einen zu groß geratenen Papierflieger in die Luft, während der andere per Fernsteuerung navigierte und das Flugzeug bald mit High-Speed und in Loopings über die Warnow flog.

Modellbauer testet sein Schiff im Wasser
Modellbauer testet sein Schiff im Wasser

Im näheren Gespräch erfuhren wir, dass das Modell ganze 120 Zentimeter lang, aber nur 600 Gramm schwer ist. Betrieben wird es mit einem Akku, mit dem das Flugzeug zwar nur etwa sechs bis acht Minuten lang in der Luft bleiben, dafür jedoch „weiter fliegen als man gucken“ kann.

Am Ufer waren zahlreiche weitere Modelle ausgestellt, deren stolze Erbauer und Besitzer sich über jedes Interesse der Besucher freuten und nur zu gerne ihre Geschichten erzählten.

So auch Modellbauer Michael Hagen, der schon einige Schiffe für den Raum in und um Rostock gebaut hat und während der Hanse Sail sein Modell der DDR-Fähre „Willi Schröder“ ausstellt.

Seeräuber an Bord eines Modellschiffs
Seeräuber an Bord eines Modellschiffs

„Die Schranke geht auch auf, aber nicht elektrisch“, sagte er und demonstrierte eigenhändig die Funktionsfähigkeit einer der kleinen Schranken jeweils an Bug und Heck der Fähre.

Ein kleiner Junge stand daneben und fragte neugierig, ob die Autos denn nun von der Fähre herunter fahren würden. „Die sind fest“, antwortete darauf Michael Hagen. „Es ist ja auch keiner da, der die Handbremse ziehen kann.“

Von 1955 bis zur Wende war die Original „Willi Schröder“ zwischen Rostock/Kabutzenhof und Gehlsdorf im Fährdienst, heute liegt sie als Restaurant unter dem geänderten Namen „Ostekieker“ in Oberndorf.

Modell der DDR-Fähre "Willi Schröder"
Modell der DDR-Fähre "Willi Schröder"

Mithilfe von hauptsächlich Sperrholz und Messing hat Modellbauer Michael Hagen etwa ein Jahr an der Fähre gearbeitet. „Manches ‚Mittag‘ musste fünf Mal gerufen werden, da wurde der Ton auch schon mal schärfer.“

Insgesamt beteiligen sich rund 60 Schiffe und 18 Flugzeuge an der Ausstellung. Vom kleinen Rettungsboot über Fischkutter und Kogge bis hin zum modernen Kriegsschiff ist alles dabei und vor allem alles fahrtüchtig. Ein Besuch lohnt da allemal und lässt sich vielleicht ja auch gleich mit dem Barfußpfad verbinden ;-)

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