Mittelmole Warnemünde: Städtebaulicher Wettbewerb

Ideen für die Zukunft der Warnemünder Mittelmole werden europaweit gesucht

22. Dezember 2011, von
Auslobung des Städtebaulichen Wettbewerbs für die Warnemünder Mittelmole - Anja Epper und Christian Jentzsch
Auslobung des Städtebaulichen Wettbewerbs für die Warnemünder Mittelmole - Anja Epper und Christian Jentzsch

„Vielleicht die spannendste stadtplanerische Aufgabe der nächsten Jahre“ ist es für Ralph Müller, Leiter des Rostocker Amtes für Stadtplanung. Gemeint ist die Gestaltung der Warnemünder Mittelmole, für die seit Dienstag europaweit Vorschläge gesucht werden.

Mit den Ergebnissen aus dem Strukturkonzept zur Entwicklung des Ostseebades und den Bürgerforen wurde nun die Aufgabenstellung für den städtebaulichen Wettbewerb formuliert und im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.

Bis Ende Januar können Architekten und Stadtplaner ihre Ideen einreichen. Ziel dieser ersten Phase des Wettbewerbs ist es, „möglichst viele skizzenhafte Vorschläge zu erlangen, wie man dort den Städtebau mit den gesamten Rahmenbedingungen realisieren kann“, erläutert Anja Epper, Sachgebietsleiterin im Amt für Stadtplanung.

„Dieser Wettbewerb ist ein städtebaulicher Wettbewerb“, stellt Epper klar, dass es nicht um die Höhe oder Fassade eines Gebäudes geht, sondern um den gesamten Städtebau. Die Ergebnisse sollen in den aufzustellenden Bebauungsplan einfließen, der sich im zweiten Halbjahr 2012 anschließen wird. 2013 soll der Bebauungsplan von der Bürgerschaft beschlossen werden, 2014 könnten die ersten Bagger anrollen.

Aus den in der ersten Phase eingereichten Vorschlägen wird eine Jury maximal 15 Arbeiten auswählen, die bis Ende Mai detaillierter ausgearbeitet werden. Dann sind auch die Einwohner wieder gefragt. Die Arbeiten sollen öffentlich ausgestellt und im Rahmen eines Bürgerforums diskutiert werden.

Ralph Müller, Leiter des Amtes für Stadtplanung
Ralph Müller, Leiter des Amtes für Stadtplanung

17.000 Euro sind für den 1. Preis ausgelobt, doch „es wird nicht den einen Entwurf geben“, erhofft sich Stadtplaner Müller viele interessante Detaillösungen, die in der Summe überzeugen. Wesentliches Kriterium ist, dass die Mittelmole eine eigenständige Identität als Quartier erlangt.

Um dies zu erreichen, sind zwischen 100 und 300 Wohnungen geplant. „Das sollen Mietwohnungen werden, weil wir unseren Bestand ausbauen wollen“, stellt Christian Jentzsch, Projektleiter der Wiro, klar, dass hier weder Ferien- noch Eigentumswohnungen geplant sind.

Ende 2010 hat die kommunale Wohnungsgesellschaft für 14,2 Millionen Euro ein etwa 67.000 Quadratmeter großes Grundstück auf der Warnemünder Mittelmole von der Scandlines-Reederei erworben. „Wir müssen auch unseren Auftrag erfüllen, die Bevölkerung mit Wohnraum zu versorgen“, verweist Jentzsch auf eine Leerstandsquote von nur noch 1,8 Prozent.

Weitere Eckdaten der Aufgabenstellung sehen etwa 1.000 Quadratmeter für kleinteiligen Einzelhandel, Gastronomie sowie 200 bis 300 Hotelbetten vor. Mit Blick auf den Bahn- und Seeverkehr spielt der Schall- und Emissionsschutz dabei eine besonders wichtige Rolle.

Was es auf der Mittelmole definitiv nicht geben wird, ist eine Sport- oder Veranstaltungshalle. Angebote aus den Bereichen Kultur und Tourismus sind hingegen ebenso möglich wie ein Bürgerzentrum in freier Trägerschaft.

Als „aufzuwertende Grünfläche“ soll der Bereich am südlichen Ende (hinter dem Fischereck) erhalten bleiben. Auch eine neue Querungsmöglichkeit in Höhe des gerade geschlossenen Bahnübergangs am Südende des Alten Stroms wäre gern gesehen, um die Verbindung zum Wasser zu schaffen – idealerweise natürlich barrierefrei. Dies gilt auch für die Bahnhofsachse von der Brücke, über den Bahnhof bis zum Fähranleger Hohe Düne.

Mittelmole in Warnemünde
Mittelmole in Warnemünde

Der Wettbewerb umfasst nicht nur die von der Wiro erworbene Fläche, sondern erstreckt sich bis an die Wasserkanten. Sportboot- und Yachthafen bleiben ebenso wie die Segel- und Schulsportbereiche des Landessportbundes erhalten und sind Teil der Gesamtplanung.

Viele unterschiedliche Belange gilt es bei diesem Wettbewerb unter einen Hut zu bekommen. Sollen doch die Wasserkanten soweit wie möglich zugänglich gehalten werden, gleichzeitig aber den Sicherheitsvorschriften der Kreuzliner Sorge getragen werden. Auch die vorhandene Anzahl Stellflächen soll erhalten bleiben, jedoch – anders als jetzt – in einer „ortsbildlich verträglichen Integration“ – ob mehrgeschossig oder unterirdisch bleibt der Kreativität der Teilnehmer überlassen.

„Ziel ist es, eine flexible, zukunftsoffene städtebauliche Lösung zu finden“, fasst Anja Epper die Aufgabenstellung zusammen. Man darf gespannt sein, mit welchen Ideen die Architekten und Planer alle Anforderungen unter einen Hut bekommen.

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