6. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft

Neue Trends und Entwicklungen in der medizinischen Versorgung

4. Juni 2010, von
Gesundheitswirtschaftskonferenz in Rostock
Gesundheitswirtschaftskonferenz in Rostock

Gesundheit ist nicht nur der Zustand des Wohlergehens, sondern auch ein enormer Wirtschaftsfaktor. Die medizinische Versorgung gilt als einer der größten Kostenfaktoren der Volkswirtschaft und zählt zugleich zu den wachsenden Wirtschaftsmärkten.

Um die Chancen und Probleme der Branche auszuloten, trafen sich am 2. und 3. Juni etwa 600 Vertreter der Bereiche Gesundheit, Politik und Wirtschaft aus dem In- und Ausland zur „6. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft“ im Kongresszentrum Höhe Düne in Rostock.

Unter dem Motto „Krisenfest durch Qualität und zukunftssicher durch Innovation“ diskutierten die Experten aktuelle Fragestellungen und potenzielle Lösungen. Neben ausgewählten Fachthemen wie Versorgungskonzepten bei Volkskrankheiten, Gesundheitstourismus, medizinische Innovationen und Wissensentwicklung im Zeitalter von Web 2.0 ging es auch um die Bedeutung der Gesundheitsbranche allgemein.

Erwin Sellering auf der 6. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft
Erwin Sellering auf der 6. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft

Laut Bundesgesundheitsministerium liegt der gesamte Jahresumsatz der Gesundheitswirtschaft in Deutschland bei 280 Milliarden Euro, die Zahl der Beschäftigten bei 4,6 Millionen. „Die Gesundheitswirtschaft ist eine vergleichsweise krisensichere Branche“, stellte der Ministerpräsident Erwin Sellering auf der Konferenz fest: „Mehr als angenommen ist sie ein Wachstumstreiber und deshalb wollen wir sie weiter ausbauen und entwickeln.“

Mit 12% am Bruttoinlandsprodukt hat die Gesundheitswirtschaft im Vergleich zu anderen Bundesländern in Mecklenburg-Vorpommern eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung. Hier beträgt das Umsatzvolumen 4,2 Milliarden Euro und bietet Arbeitsplätze für 86.000 Beschäftigte. „Die Gesundheitswirtschaft ist eine Stärke unseres Landes“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel.

Jürgen Seidel, Gesundheitswirtschaftskonferenz
Jürgen Seidel, Gesundheitswirtschaftskonferenz

Diese zu entwickeln und deutlich nach außen zu tragen sei nur vernünftig. Jedoch möchte er sich nicht nur auf Dienstleistungen verlassen. Wertschöpfung sei auch über industrielle Entwicklung nötig, betonte Jürgen Seidel und verwies als Beispiel auf die in Rostock entwickelte Medizintechnik. 130 Unternehmen sind im Bereich der Biotechnologie in Mecklenburg-Vorpommern tätig. Für Forschung mit besonderem Augenmerk auf die Anwendungsorientierung werden im Land 155 Millionen Euro eingesetzt. „Wir wollen uns als das Kompetenzzentrum etablieren und die internationale Zusammenarbeit in der Ostseeregion intensivieren“, fasst der Wirtschaftsminister seine Ziele zusammen.

Birgit Fischer, Barmer GEK
Birgit Fischer, Barmer GEK

Birgit Fischer, Vorsitzende der Barmer GEK, vertrat auf der Konferenz die Sicht der Krankenkassen und forderte, dass Gesundheit für alle bezahlbar bleiben muss.

Sie bemängelte vor allem Strukturschwächen. Hier fehle es an Abstimmung. „Das ist eine Frage der Organisation und nicht des Know-hows“, wies sie auf Verbesserungspotenziale hin.

Bei der Frage, wie individuell auf die Patienten eingegangen werden kann, plädierte sie für Prioritätensetzung. „Priorisierung heißt nicht Leistungsbegrenzung, sondern beinhaltet die Frage, welche Behandlung für den Patienten die wirkungsvollste ist.“

Einem Präventationsgesetz gegenüber zeigte sich Fischer aufgeschlossen, es käme aber auf die Umsetzung und die Verteilung der vorhandenen Mittel an, betonte sie.

Hans-Joachim Otto
Hans-Joachim Otto

Das Thema Kosten und seine Gesundheitspauschale hinderten Gesundheitsminister Philipp Rösler gestern am Kommen. Statt auf der Branchenkonferenz in Warnemünde zu reden, hieß es für ihn ab zum Rapport bei der Kanzlerin.

Vertreten wurde er vom parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Hans-Joachim Otto. Dieser unterstrich noch einmal, dass sich die Gesellschaft auf veränderte Altersstrukturen einstellen müsse, was künftig einen Mehrbedarf in den Bereichen Pflege und Betreuung mit sich brächte. „Die Steigerung von Lebensqualität im Alltag wollen wir uns auch zukünftig leisten können“, betonte Otto.

Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft - Bewegungspause mit Heike Drechsler
Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft - Bewegungspause mit Heike Drechsler

Die Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft ist 2004 ins Leben gerufen worden. Seither erfreut sie sich deutschlandweit beachtlicher Resonanz.

Dass die Teilnehmer auch hinter dem stehen, was sie sagen und beispielsweise selbst aktiv werden, wenn sie zur Gesundheitsvorsorge mehr Bewegung anmahnen, konnten sie in einer Bewegungspause unter Beweis stellen, die von der Olympiasiegerin Heike Drechsler angeleitet wurde.

Im nächsten Jahr soll sich die Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft international aufstellen und auf den Ostseeraum erweitert werden.

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