Purimfest in der Jüdischen Gemeinde Rostock

Die Jüdische Gemeinde in Rostock feiert ausgelassen den „jüdischen Karneval“

9. März 2012, von
Purimfest in der Jüdischen Gemeinde Rostock
Purimfest in der Jüdischen Gemeinde Rostock

„So jetzt feiern wir!“ – so beendete Landesrabbiner William Wolff seine Begrüßung der Jüdischen Gemeinde Rostock auf dem gestrigen Purimfest. Seine Ansage nahmen sich alle Gäste unter Applaus zu Herzen und feierten ein ausgelassenes Purimfest miteinander, bei dem vor allem der Spaß im Vordergrund stand.

Purim wird zur Erinnerung der Errettung der Juden in Persien gefeiert, die im Buch Esther beschrieben ist. In der Geschichte, die auf keiner historischen Grundlage fußt, ist beschrieben wie Haman, der Minister des Perserkönigs, den König bewog, die Juden des Perserreiches auszurotten. Esther ist in der Geschichte die jüdische Ehefrau des Königs. Ihr gelang es den Minister Haman zu Fall zu bringen und eine Erlaubnis für alle Juden zu erwirken, sich gegen ihre Wiedersacher zu wehren. Diese geschickte Diplomatie verhalf den Juden in der Geschichte zum Sieg über ihre Widersacher.

Die Jungendgruppe der Gemeinde verkleidete sich
Die Jungendgruppe der Gemeinde verkleidete sich

Vor allem ausgelassen geht es zu an Purim, ein Umstand, dem es wahrscheinlich zu verdanken ist, dass die Karten für das Purimfest gänzlich ausverkauft waren: „Die Nachfrage war so groß, dass wir zwölf Tafeln in den Saal gestellt haben statt zehn, aber wir wollen auch einfach keinen ausschließen!“ erklärt Ilona Jerjomin, Mitarbeiterin in der Jüdischen Gemeinde. Ausgeschlossen fühlte sich wirklich keiner, denn an allen Tafeln wurde gemeinsam reichlich gegessen, miteinander angestoßen und auch herzlich über das Purimspiel gelacht, das die Jugendgruppe der Gemeinde für die Gäste vorbereitet hatte. 

Andy Schümann mit dem Landesrabbiner William Wolff
Andy Schümann mit dem Landesrabbiner William Wolff

Auch auf der Tanzfläche ging es heiter zu: Gemeinsam sangen und tanzten die Feiernden zur Klezmer-Musik der Liveband. „Das Trinken und Tanzen ist gerade typisch für Purim, sonst geht es strenger und religiöser zu. Bei den anderen Feiertagen werden zum Beispiel auch Gebete gesprochen, was an Purim gar nicht der Fall ist, es geht heute eigentlich nur ums gemeinsame Feiern“, erklärt Andy Schümann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Synagoge Rostock mit einem Lächeln. Er ist häufig in der Gemeinde und genoss auch das Purimfest: „Die Stimmung, das Singen und Tanzen, das gefällt mir heute“, freut sich Andy Schümann und verspricht, zu späterer Stunde auch die Tanzfläche zu stürmen.

Hamantaschen an Purim
Hamantaschen an Purim

Das Purimfest wird auch häufig als „jüdischer Karneval“ bezeichnet, da es hier genauso heiter und ungezwungen zugeht wie im rheinländischen Äquivalent und natürlich auch, weil sich die Kinder an Purim gerne verkleiden.  Verspeist werden traditionell „Hamantaschen“, ein gefülltes Kleingebäck, das die Ohren Hamans symbolisiert, die es zu vertilgen gilt.

Zu den Gästen der Feier gesellten sich unter anderem auch Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und Uta-Maria Kuder, Justizministerin der Landesregierung und zuständig für Kirchen- und Religionsgemeinschaften. „Man kann sich am besten kennenlernen, wenn man miteinander feiert“, erklärte Kuder, die als Rheinländerin zugibt, sich besonders auf den „jüdischen Karneval“ gefreut zu haben.

Die Jüdische Gemeinde tanz
Die Jüdische Gemeinde tanz

Mit der Purimfeier veranstaltete die Jüdische Gemeinde ein ausgelassenes Fest für alle Generationen. Angesichts der Freude und Herzlichkeit, mit der Gäste empfangen und behandelt werden, ist ein Besuch des Gemeindehauses in der Augustenstraße zu jeder Veranstaltung zu empfehlen.

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