Bergung der Hafenkräne in Rostock startet

Heute Morgen ist der Schwimmkran „Hebo Lift 9“ im Überseehafen Rostock angekommen – er soll die beiden beim Verladen ins Hafenbecken gerutschten Liebherr-Kräne bergen

5. März 2020, von
Die Schwimmkräne „Hebo Lift 9“ (links) und „Baltic Lift“ im Seehafen Rostock
Die Schwimmkräne „Hebo Lift 9“ (links) und „Baltic Lift“ im Seehafen Rostock

Der Schwimmkran „Hebo Lift 9“ hat heute Vormittag im Seehafen Rostock festgemacht. Hier soll er die beiden Liebherr-Kräne bergen, die Ende Januar beim Verladen vom Deck des Schwergutschiffs „Jumbo Vision“ ins Hafenbecken gerutscht sind.

Mit seiner maximalen Hubkraft von 800 Tonnen verfügt der unter dänischer Flagge fahrende Schwimmkran über ausreichend Reserven, um die beiden jeweils gut 400 Tonnen schweren Kräne zu heben. Der Spezialkran hat den Hafen von Rotterdam am 26. Februar in Richtung Rostock verlassen. Ungünstige Witterungsbedingungen verzögerten die Abfahrt, die ursprünglich eine Woche früher geplant war.

Zur Vorbereitung der Bergung hat die Firma Baltic Taucher bereits Anfang Februar die Betriebsstoffe aus den gesunkenen Kränen abgepumpt und vorgestern mithilfe ihres Schwimmkrans „Baltic Lift“ den ersten der ca. 50 Meter langen und 35 Tonnen schweren Gittermasten geborgen. Dieser wurde unter Wasser zerteilt und anschließend in zwei Teilen gehoben, erläutert Dieter Schmidt, Pressesprecher der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH. Heute wird der Gittermast des zweiten Kranes geborgen.

Zwei mobile Hafenkräne sind Ende Januar beim Verladen im Rostocker Überseehafen ins Hafenbecken gestürzt (Foto: Archiv)
Zwei mobile Hafenkräne sind Ende Januar beim Verladen im Rostocker Überseehafen ins Hafenbecken gestürzt (Foto: Archiv)

Der Schwimmkran „Hebo Lift 9“ soll in den nächsten Tagen die etwa 400 Tonnen schweren Hauptteile der Kräne bergen, die aus Unterwagen, Drehbühne und Turm bestehen. Der genaue Zeitplan steht noch nicht fest, so Dieter Schmidt. Das Bergungsunternehmen werde etwa einen Tag benötigen, um sich einzurichten, das Heben der Kräne kann daher frühestens am Freitag oder Samstag starten.

Beim Unglück am 31. Januar wurde eine Person leicht verletzt. Es lief eine kleinere Menge Schadstoffe aus, die zum Großteil durch das Ölwehrschiff „Flunder“ abgesaugt werden konnte. Das Hafenbecken B wurde durch eine Ölsperre gesichert und anfangs voll für den Schiffsverkehr gesperrt. Die Unfallursache ist noch nicht abschließend geklärt.

Bei den beiden über Bord gegangenen Kränen handelt es sich um neue Hafenmobilkräne vom Typ LHM 550. Sie wiegen jeweils rund 440 Tonnen, haben eine maximale Traglast von 144 Tonnen und eine Ausladung von 54 Metern. Der Krantyp kann sowohl im Schüttgut- als auch im Containerumschlag eingesetzt werden und kostet je nach Ausstattung zwischen drei und fünf Millionen Euro.

Aktualisierung, 10.03.2020:
Die Bergung der beim Verladen ins Hafenbecken gerutschten Liebherr-Kräne wurde erfolgreich abgeschlossen. Samstag wurde der erste Kran geborgen, gestern Nachmittag hob der Schwimmkran „Hebo Lift 9“ auch den zweiten an Land. Die Kräne wurden an der Kaikante in einer speziellen Waschwanne gereinigt und anschließend auf das Firmengelände von Liebherr gebracht.

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