Sicherungsmaßnahmen auf dem Gaswerkgelände

Spundwände sollen Trinkwasser vor Schadstoffeinträgen schützen

10. Mai 2011, von
Umweltminister Till Backhaus und Oliver Brünnich geben das Startsignal für den Bau der Sicherungsmaßnahmen
Umweltminister Till Backhaus und Oliver Brünnich geben das Startsignal für den Bau der Sicherungsmaßnahmen

Ein richtiges Kleinod, was da südöstlich der mittelalterlichen Stadtmauern Rostocks im Grünen unweit der Warnow-Nebenarme liegt. Flatternde Schmetterlinge, quakende Kröten und über allem kreist ein Graureiher. Doch die Idylle trügt.

Das 184.000 qm große Gelände, auf dem sich früher das Rostocker Gaswerk befand, ist verseucht. 135 Jahre lang, bis 1991, wurde hier aus Steinkohle Gas gewonnen und so Energie erzeugt. Die dabei anfallenden Schadstoffe gelangten ins Erdreich und belasten nun das Grundwasser.

Teer – etwa 10.000 Kubikmeter des schwarzen Giftes sollen sich hier im Boden befinden. Selbst in 20 Meter Tiefe sind noch Benzole und andere hochgiftige Schadstoffe zu finden.

Pikant – in nur etwa 400 Meter Entfernung wird das Trinkwasser aus der Warnow entnommen.

Als erste Sicherungsmaßnahme wurde bereits 1997 im Bereich des Teersees und der Ölspaltanlage eine 300 Meter lange Doppelspundwand gebaut. In den letzten drei Jahren wurden 46 Gebäude und Außenanlagen abgerissen und entsorgt, erklärt Oliver Brünnich von den Stadtwerken Rostock, die Eigentümer des Geländes sind.

Spundwand soll das Grundwasser vor Schadtstoffen schützen
Spundwand soll das Grundwasser vor Schadtstoffen schützen

Der Teersee sei nun zwar sicher. Neue Gefahr lauere jedoch von drei belasteten Wasseradern, die unter dem Gelände in Richtung Warnow strömen. Um zu verhindern, dass die Schadstoffe in den Fluss und damit ins Rostocker Trinkwasser fließen, sollen nun weitere 700 Meter Spundwände gebaut werden.

Das angestaute Grundwasser soll abgepumpt und mit Filter- und Reinigungsanlagen gesäubert werden. Damit erst gar kein Regenwasser in die belasteten Flächen sickert, werden die Oberflächen teilweise versiegelt.

Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro und werden von Land, Bund und den Stadtwerken getragen.

Jedoch handelt es sich erstmal nur um Sicherungsmaßnahmen, bewohnbar wird das Gelände dadurch nicht. Eine Sanierung des Geländes würde bedeuten, das verseuchte Erdreich abzutragen und den giftigen Teersee abzupumpen. Das sei zwar machbar, jedoch seien die auf 200 Millionen Euro geschätzten Kosten derzeit nicht bezahlbar.

In zwei Jahren sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Dann möchten die Stadtwerke hier auf dem Gelände eine Photovoltaik-Anlage errichten und Sonnenenergie gewinnen, kündigt Vorstandsmitglied Oliver Brünnich die weiteren Pläne an. Die Tradition der Energieerzeugung an diesem Standort wird damit fortgesetzt, dann allerdings soll der Gedanke der Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen, so Brünnich.

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