Sirenen-Test in Rostock erfolgreich, aber teilweise zu leise

In Rostock fand heute ein Probealarm mit den neu installierten Sirenen statt – die Lautstärke wurde vielfach als zu gering bemängelt

1. Februar 2020, von
Die Tauben am Uniplatz Rostock wurden vom Sirenen-Test aufgeschreckt
Die Tauben am Uniplatz Rostock wurden vom Sirenen-Test aufgeschreckt

„Da muss die Hörgerätemafia dahinterstecken“, scherzte eine junge Frau am Rostocker Universitätsplatz, als heute Vormittag die Sirenen eher dezent aufheulten. Wenn jeder eine Hörhilfe benötigt, der den Test des neuen Alarmsystems als zu leise empfand, würde die Branche wohl tatsächlich gut verdienen.

Kurz nach 11 Uhr gab Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski, Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung, gemeinsam mit Mitarbeitern in der Leitstelle des Brandschutz- und Rettungsamtes den Startschuss für den Probealarm. Im Abstand von jeweils fünf Minuten wurden alle vier in Rostock zum Einsatz kommenden Warntöne (Probe, Feuer, Gefahr und Entwarnung) getestet.

Wenn man – wie heute beim Test – darauf vorbereit war und am offenen Fenster lauschte, konnte man die Sirenen am Uniplatz durchaus leise hören. Bei geschlossenem Fenster ließ sich von dem Warnsignal kaum noch etwas erahnen. Schlafende Rostocker dürfte das neue Sirenensystems der Hanse- und Universitätsstadt im Ernstfall wohl (noch) nicht aus ihren Träumen reißen. Da die Sirenen nicht synchron liefen und sich überlagerten, waren auch die einzelnen Töne teilweise nur schwer zu identifizieren.

Sehr unterschiedlich fielen die Reaktionen der Rostocker in den sozialen Medien aus. „Im Hansaviertel mit geschlossenem Fenster so gut wie nichts zu hören. Wenn dann auch noch Musik an ist, kann man es komplett vergessen“, schrieb ein User bei Twitter. „In der KTV war es sehr schlecht zu hören. Wenn der Ernstfall eintrifft und die Dinger ertönen, würde ich es im Schlaf definitiv nicht hören. Da besteht auf jeden Fall Verbesserungsbedarf“, lautete ein Kommentar bei Facebook. Eine Bewohnerin aus der Innenstadt konnte die Sirenen hingegen „laut und deutlich hören“ und auch in der Östlichen Altstadt waren sie „trotz geschlossenem Fenster gut zu hören“.

Zumindest funktionierte alles und so zog der Leiter des Brandschutz- und Rettungsamtes Johann Edelmann ein positives Fazit: „Der heutige Test des neuen Sirenensystems der Hanse- und Universitätsstadt Rostock verlief erfolgreich.“ Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe und Technisches Hilfswerk haben die Tests mit 120 freiwilligen Helfern im gesamten Stadtgebiet akustisch verfolgt und protokolliert. 17 Hinweise gingen beim extra geschalteten Bürgertelefon ein. Die gesammelten Daten werden jetzt ausgewertet, um das System zu optimieren – dafür ist so ein Test schließlich da!

19 Sirenen umfasst das flächendeckende Netz in Rostock insgesamt. 15 wurden davon in den letzten zwei Jahren neu errichtet. 243.000 Euro investierten Stadt und Land. Im Ernstfall sollen Menschen so im Schlaf oder bei einem Ausfall der Kommunikationsnetze gewarnt werden.

Zweimal im Jahr soll es künftig einen Probealarm geben – jeweils am ersten Samstag im April und Oktober um 11 Uhr. Diese Tests fallen allerdings kürzer aus – es wird dann nur noch der 15-sekündige Dauerton für einen Probealarm abgespielt.

Video vom ersten Sirenen-Test in Rostock:

Hinweis: Die Lautstärke wurde im Video deutlich angehoben, tatsächlich waren die Sirenen sehr leise.

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