Sternsinger segnen Rostocks Rathaus
Über 100 Kinder sammeln für den guten Zweck
7. Januar 2012, von Andre
Volles Haus im Rostocker Rathaus. Ungefähr 100 Kinder bringen frischen Wind in die Machtzentrale der Hansestadt. Doch sie haben nicht nur frischen Wind mitgebracht, sondern auch Geschenke. So wie es die Weisen aus dem Morgenland damals in Nazareth getan haben sollen. Doch statt Weihrauch, Gold und Myrrhe, brachten die Kinder Geld und Süßigkeiten, die sie am Vormittag in der Stadt gesammelt hatten.

Seit über 50 Jahren gehört das Sternsingen zu einer festen Tradition in Deutschland. In diesem Jahr waren in Rostock wieder über 100 Kinder der Christusgemeinde, der St. Joseph- und der Thomas-Morus-Gemeinde unterwegs. In tolle Verkleidungen gehüllt erbaten sie an den Türen Geld- oder Sachspende. Im Gegenzug segneten sie das Haus mit den Buchstaben „C+M+B.“ Die Buchstaben stehen nicht – wie man vermuten könnte – für die Namen der Heiligen Drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar, sondern für „Christus mansionem benedicat“ – Christus segne dieses Haus.

Und natürlich wurde auch das Rathaus wieder gesegnet. Die Hausherren Karina Jens und Roland Methling waren begeistert von den vielen toll verkleideten Kindern. Um sich den Segen zu verdienen, spendete die Stadt zusammen mit der Ostseesparkasse 250 Euro und stellte den Sängern ein kleines Büffet zur Verfügung. Im letzten Jahr kamen deutschlandweit insgesamt 41.766.374,63 Euro zusammen, die für den guten Zweck gespendet wurden.

Bevor die Aufkleber mit dem Segen angebracht wurden, sangen alle Sänger gemeinsam das diesjährige Mottolied: „Klopft an Türen, pocht auf Rechte.“ Darin zeigt sich auch, dass der Fortschritt selbst vor alten Bräuchen nicht Halt macht, denn vor allem in den Strophen werden die Sternsinger zu Sternrappern.
Das diesjährige Beispielland ist Nicaragua. Die Kinder helfen mit, dass dort bedürftige Familien unterstützt werden können. Aber auch in Rostock gibt es arme Menschen und so betonte Pastor Beyrau: „Alle Einwohner sind mitverantwortlich, den Kranken und Sozialschwachen zu helfen.“ Nur so könne man ein erträgliches Miteinander erreichen.

Zu dritt unterwegs waren Hanna, Johanna und ihre Schwester Franziska. Für Hanna war es das dritte Sternsingen, für die Schwestern sogar schon das vierte Mal. „Die Leute waren fast alle nett und haben auch was gespendet“, berichtet Johanna. Auch Franziska hat die Tour rund um die Christuskirche und in den Polizeigärten Spaß gemacht. Nur das Wetter hat nicht ganz so gut gepasst. „Der Regen hat ein paar Kronen kaputtgemacht, sonst sind wir aber gut durchgekommen“, erzählt Hanna. Alle drei wollen einen Teil ihrer Süßigkeiten der Rostocker Tafel zur Verfügung stellen.
Mit dem Segen soll das Rathaus gut auf das kommende Jahr vorbereitet sein.