Vogelinventur: Stunde der Wintervögel 2012

Der Naturschutzbund ruft an diesem Wochenende bundesweit zum Vögelzählen auf

6. Januar 2012, von
Blaumeise in den Wallanlagen (Dezember 2010)
Blaumeise in den Wallanlagen (Dezember 2010)

Spatzen, Amseln, Meisen – jetzt, da die Bäume kein Laub tragen, lassen sie sich gut beobachten. Auch wenn der Winter sich bisher von seiner milden Seite zeigt, schaut der eine oder andere Piepmatz vielleicht auch mal beim Futterhäuschen vorbei. Doch wie viele sind es und von welcher Art?

Der Naturschutzbund (NABU) ruft an diesem Wochenende dazu auf, sich eine Stunde Zeit zu nehmen und die Vögel vor der Haustür, auf dem Balkon, im Garten oder Park zu zählen und die beobachteten Arten und deren Anzahl bis zum 16. Januar zu melden.

Von der zum zweiten Mal durchgeführten „Stunde der Wintervögel“ erhofft sich der NABU Aufschluss über generelle Entwicklungen in der Vogelwelt in Städten und Dörfern. Im Mittelpunkt stehen die häufigeren Vogelarten im Siedlungsbereich, über deren Bestände teilweise weniger bekannt sei als über manche Seltenheit, so die Naturschützer. Über die Jahre sollen so Erkenntnisse über das Zugverhalten von bei uns brütender Arten, aber auch von Gästen aus den Kälteregionen gewonnen werden, das nicht zuletzt auch durch die Klimaentwicklung beeinflusst wird.

Ente in Warnemünde (Dezember 2010)
Ente in Warnemünde (Dezember 2010)

„In Rostock hat man den Vorteil, dass hier eine Reihe von Vögeln sind, die hier gar nicht geboren wurden, sondern aus Nord- und Osteuropa stammen“, weist der Ornithologe Mathias Vieth auf besondere Gäste unserer Hansestadt hin. So lassen sich mit etwas Glück sogar Seidenschwänze, die durch ihre bunten Farben und Federhaube auffallen, beobachten.

Im Stadthafen und auf anderen Wasserflächen fällt der Blick vielleicht auch auf Kormorane oder Schellenten.

Rotkehlchen (Dezember 2010)
Rotkehlchen (Dezember 2010)

Um an der Stunde der Wintervögel teilzunehmen, sind keine besonderen Qualifikationen erforderlich. Zur Unterstützung stehen auf der Website www.stundederwintervoegel.de auch Porträts der häufigsten Vogelarten und eine Zählhilfe zur Verfügung. Am Samstag, 7. Januar, und Sonntag, 8. Januar, ist zudem jeweils von 10 bis 18 Uhr eine kostenlose Telefonhotline zur Meldung der Beobachtungen geschaltet: Telefonnummer 0800-1157-115.

Im letzten Jahr nahmen in Deutschland etwa 85.000 Naturfreunde an der Stunde der Wintervögel teil und notierten etwa 2,6 Millionen Vögel. Die häufigste Art war die Kohlmeise, gefolgt von Haussperling und Amsel.

Eingeführt wurde die Wintervogelerfassung durch wissenschaftliche Laien schon vor mehr als einem Jahrhundert in den USA. Damals wurden die Vögel noch bei der Jagd erlegt, bevor man die Flinte durch ein Fernglas austauschte.

Seit den 1950er Jahren erfassen Naturfreunde bei der Mittwinterwasservogelzählung an der gesamten deutschen Ostsee- und Nordseeküste den Vogelbestand, informiert Mathias Vieth. In diesem Jahr findet sie am nächsten Wochenende statt.

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