Jüdischer Humor und Musik - 15 Jahre Theater „Mechaje“
Das jüdische Theater „Mechaje“ zeigt eine Mischung aus Humor und Musik
25. September 2012, von Maria
„A Mechaje!“ bedeutet so viel wie: Freude am Leben. Mit der Lebensfreude gehen auch Lachen und Singen einher. Beides verknüpft das einzige jüdische Theater Mecklenburg-Vorpommerns in Rostock. Gegründet wurde es vor 15 Jahren von Marina Beitman und Michael Beitman-Korchagin.
Die Schauspielerin begrüßt das Publikum mit der Frage, was den jüdischen Humor ausmacht und löst das Rätsel selbst: „Jüdischer Humor ist, wenn man nicht über Juden lacht, sondern mit ihnen.“ So befinden sich in ihrem Repertoire unzählige Witze und Anekdoten aus dem jüdischen Alltag. Das Paar stellt Szenen des Lebens nach: Ehegespräche, Beerdigungen, Dialoge zwischen Freunden und Verwandten. Und bei jedem Witz scheinen die jüdischen Klischees durch: die Mutter, die ihr Kind mehr beschützt als jede andere Frau, das zwiespältige Verhältnis aus Flucht vor und Liebe zur eigenen Familie, der Sinn fürs Feilschen und der Hang zum Geld. Selbstironisch und mit viel Augenzwinkern greifen sie Vorurteile auf und bringen mit ihrer Darstellung das Publikum zum Lachen.

Unterbrochen wird jede Humor-Einlage von einem Musikstück, gespielt von Swjatoslav Tscharkowski. Er ist Pianist und Komponist, der mit seinen Klavierstücken die traditionelle Klezmer-Musik in ein anderes Licht rückt. Statt der gewohnten Truppe, bestehend aus Klarinette, Kontrabass, Akkordeon, Geige und einem Perkussionsinstrument, spielt und begleitet er die beiden Künstler auf dem Klavier oder dem Keyboard. Die Instrumentalstücke wirken verspielt und stimmen das Publikum auch zum Mitklatschen ein.
Das jüdische Theater feiert in diesem Jahr sein 15. Jubiläum in Rostock. Seit drei Jahren ist es An der Oberkante in der nördlichen Altstadt beheimatet. Es besteht aus einer Bar, einem Salon und der Bühne, die im Monat drei bis vier Mal bespielt wird. Für größere Veranstaltungen nutzt „Mechaje“ die Bühne des Theaters im Stadthafen. Die Kooperation zwischen dem Volkstheater und dem jüdischen Theater besteht ebenfalls seit 15 Jahren. Der Regisseur Michael Beitman-Korchagin sieht das größte Ziel seiner Arbeit in der künstlerischen Tätigkeit. Dass er dabei die jüdische Kultur und Tradition ins Gedächtnis des Publikums ruft, ist sozusagen ein positiver Nebeneffekt. Die Hansestadt Rostock hat sich leider über die Ländergrenzen hinweg als „rechte Stadt“ ein unrühmliches Image erworben. So wundert es die Besucher in anderen Städten bei der Theatertour oft, dass gerade hier das jüdische Theater schon so lang Fuß gefasst hat. Beitman-Korchagin meint dazu nur: „Jeder Auftritt ist ein Schritt gegen die Neonazis.“
Weitere Vorstellung:
- Di 06. November 2012, 19 Uhr, Theater Mechje (Lange Str.9)
Theaterrevue des jüdischen Theaters Mechaje
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