Alf Ator, Vater von Gott, zu Gast in Rostock

Playbacklesung mit Publikumsbeteiligung im M.A.U. Club

4. Februar 2011, von
Alf Ator, Vater von Gott
Alf Ator, Vater von Gott

Konzerte mit Playback sind furchtbar. Man will sehen, wie ein Sänger live klingt und ob er die Stimmung des Konzertes aufnehmen kann. Eine Lesung mit Playback dagegen ist eine geniale Idee und das Markenzeichen von Alf Ator, Mitglied der Band Knorkator. Doch bevor diese im Frühling wieder das Land unsicher macht, gab es am Donnerstag noch einen Solobesuch in Rostock. Mit dabei: viele Requisiten, ein weites Gewand und viele vorgesprochene Aufnahmen.

Alf Ator im M.A.U. Club 2011
Alf Ator im M.A.U. Club 2011

Vor einigen Monaten begeisterten schon Stumpen und Buzz Dee von Knorkator im M.A.U. mit vielen verrückten Einfällen und einer ganz besonderen Lesung. Doch Alf Ator muss seinen Bandkollegen in nichts nachstehen. Denn schon zu Beginn des Programms „Das Geheimnis meiner Schönheit“ wird klar, was so besonders ist. Man hört Jubel und Schritte, dann betritt der Künstler die Bühne, barfuß und ganz in Weiß und begrüßt seine Gäste. Alles, was wir hören, kommt vom Band und bildet so ein obskures Gesamtkunstwerk. Denn Ator bewegt seinen Mund bewusst nicht synchron und auch die Schritte stimmen nicht immer überein.

Geschichten werden mit dem Polylux erzählt
Geschichten werden mit dem Polylux erzählt

Und trotzdem wirkt das Ganze nicht zu perfekt. Denn auch Verhaspler und Spiele mit dem Medium Playbacklesung sind mit eingebaut. So kann es schon mal passieren, dass die Kassette einen Hänger hat oder zu schnell abgespielt wird – zur Begeisterung des Publikums von einer unglaublichen Lockerheit Ators begleitet. Auch seine Bühnenpräsenz ist wirklich enorm, aber das ist ja auch logisch. Muss er sich doch keine Texte merken oder wird von ungeplanten Situationen überrascht. „Der Vorteil einer Playbacklesung liegt doch klar auf der Hand – man kann sich vor der Show betrinken, ohne dass einer etwas merkt!“

Livemusik mit Musikern aus dem Publikum
Livemusik mit Musikern aus dem Publikum

Ab und zu griff er dann aber doch live zum Mikrofon. Besonders wenn er am Polylux Platz nahm. Denn wo andere Künstler mit Beamer und Laptop arbeiten, wird Ator fast ein bisschen nostalgisch und wirft ganz altmodisch Folien an die Wand. Zu sehen sind dabei vor allem von Bildern unterstütze Wortspiele, die auch schon in Büchern erschienen sind. Wer es verpasst hat, kann es dann auch bald im neuen Buch „The Best of fast allen Comics“ nachlesen.

Wie von einem Mitglied der Band Knorkator nicht anders zu erwarten gab es auch Musik zu hören, allerdings ins Konzept der Playbacklesung eingepasst. Um wenigstens den Anschein einer Band zu haben, suchte sich der gebürtige Schweriner Leute aus dem Publikum, die sich dann mit lustigen Instrumenten zur Musik bewegen mussten. Und wenn einige anfangs auch etwas zaghaft waren, geweigert hat sich niemand. Einige Gäste kamen sogar mehrfach dran und durften ihr Können auch in Playbacktheaterstücken beweisen.

Juliane Levermann am "Schlagzeug"
Juliane Levermann am "Schlagzeug"

Eine besondere Rolle hatte Juliane Levermann. Die Abiturientin wurde für ein Lied als Schlagzeugerin rekrutiert. Ihr Drumstick war dabei eine große Gummikeule und die Trommeln die Köpfe der anderen Zuschauer. Man hat ihr deutlich angesehen, dass sie Spaß daran hatte, den Gästen auf den Kopf zu hauen. Und es hat sich auch niemand darüber beschwert.

„Mir hat es echt klasse gefallen!“ sagte die Abiturientin. Sie war auch schon bei Stumpen, fand hier aber die Einbindung des Publikums besonders gut. „Es war angenehm peinlich!“ Sie wird auch zwei Konzerte der Band im April besuchen, eines in Potsdam und eines wieder im M.A.U. Club. Dafür gibt es jedoch leider keine Karten mehr.

Halb so schlimm, steht im Herbst doch eine weitere Tour auf dem Programm und auch an den von Stumpen versprochenen Auftritt bei der Hanse Sail sei an dieser Stelle noch mal erinnert. Und vielleicht verrät Alf Ator dann auch endlich das Geheimnis seiner Schönheit. Denn dieses Rätsel blieb am Donnerstag leider ungelöst.

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