Ausstellung „EURO-SPOTT“ zeigt Karikaturen im Rathaus

Eröffnung der Karikaturenausstellung mit Vortrag zur Schuldenkrise im Foyer des Rathauses

26. März 2012, von
Die Ausstellung "EURO-SPOTT" zeigt 75 Karikaturen im Foyer des Rathauses
Die Ausstellung "EURO-SPOTT" zeigt 75 Karikaturen im Foyer des Rathauses

„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“, so könnte das Arbeitsmotto der Karikaturisten lauten. Vor allem die Politik wird gerne zum Ziel der ironisch überspitzen Darstellungen genommen.

75 Karikaturen aus 15 Ländern sind seit der letzten Woche im Rathaus zu sehen. Passend zum Thema „EURO-SPOTT“ gab es heute zur offiziellen Eröffnung einen spannenden Vortrag zur aktuellen Währungskrise von Erik Gurgsdies.

Erik Gurgsdies
Erik Gurgsdies

Erik Gurgsdies ist Ökonom und hat auch zusammen mit Gilberto Granados ein Ökologielehrbuch geschrieben. Er ist zwar nach eigener Aussage seit zwei Jahren Rentner, beschäftigt sich aber immer noch intensiv mit der Entwicklung des Euros.

Da nur die wenigsten Zuhörer Experten auf dem Finanzsektor waren, erklärte er relativ verständlich, wie die Probleme der europäischen Gemeinschaftswährung entstanden sind.

Karikaturen zum Thema Euro von früher und heute
Karikaturen zum Thema Euro von früher und heute

Dabei ging er hart mit der europäischen Politik ins Gericht: „Was man zurzeit macht, ist richtig blöd.“ Denn momentan sind alle nur darauf aus, zu sparen. Dies sei bei stark verschuldeten Ländern wie Griechenland und Portugal zwar richtig, so Gurgsdies. Wirtschaftlich starke Länder wie Deutschland sollten jedoch vorerst weniger einsparen und sogar eher noch mehr Schulden machen, um so die gefährdeten Länder wieder zu stabilisieren. Wenn der Sturz dann aufgehalten wurde und es den Ländern wieder wirtschaftlich gut geht, könnten sie auch die Schulden wieder zurückzahlen, was laut Erik Gurgsdies einen positiven Kreislaufeffekt zur Folge haben würde.

Auch wenn die Standpunkte und Äußerungen nachvollziehbar waren, gab es doch auch eine kontroverse Debatte im Anschluss an den Vortrag. Fakt ist jedoch, dass man wohl kaum nur mit Optimismus eine Finanzkrise abwenden kann, die längst im Gang ist.

Englische Karikatur mit Angela Merkel
Englische Karikatur mit Angela Merkel

Ebenso unterschiedliche Standpunkte gab es auch vor 20 Jahren schon, als mit dem Vertrag von Maastricht die Konvergenzkriterien für die Einführung der neuen Währung festgelegt wurden.

Karikaturisten aus ganz Europa nahmen das Ereignis zum Anlass von vielfältigen Darstellungen. 50 Bilder aus der Zeit gibt es im Rathaus zu sehen, eingeteilt in verschiedene Kategorien. So sind „EURO-Tricks“, und „EURO-Visionen“ zu sehen, aber auch „EURO-FRUST“ und „EURO-Angst.“

EURO-Angst vs Deutsche Mark
EURO-Angst vs Deutsche Mark

Dazu gesellen sich noch aktuelle Bilder. In denen geht es natürlich vor allem um Griechenland und den Euro-Rettungsschirm. Interessant ist zu sehen, wie sich die großen Köpfe in der Politik verändert haben. Wo vor 20 Jahren noch Helmut Kohl und Theo Weigel zentrale Figuren der Bilder waren, sind es heute Angela Merkel und Nicolas Sarkozy.

Jüngere Leute könnten gerade bei den älteren Karikaturen ihre Probleme haben, da man natürlich oft Hintergrundwissen braucht, um den Humor zu verstehen. Da wäre es schön gewesen, wenn es zu jeder Darstellung noch eine kurze Erklärung gegeben hätte. Aber mit den 20 aktuellen Bildern dürfte wohl auch so jeder etwas anfangen können.

Bis zum 20. April zeigen das Europäische Integrationszentrum Rostock und die Friedrich-Ebert-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern die Bilder noch im Foyer des Rathauses. Und es lohnt sich wirklich, denn man kann sehen, dass Politik auch lustig sein kann.

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