Rostocks wilde Fledermäuse bleiben ein wenig länger

Zwölf der seltenen Großen Abendsegler entdeckten Zoo-Mitarbeiter beim jährlichen Großreinemachen der Fledermausquartiere in der Naturwaldparzelle des Zoogeländes hinter dem Darwineum

25. November 2014
Ein Großer Abendsegler in Nahaufnahme - bald werden sich die Tiere eine andere Unterkunft suchen.
Ein Großer Abendsegler in Nahaufnahme - bald werden sich die Tiere eine andere Unterkunft suchen.

Überraschung beim jährlichen Großreinemachen der Fledermausquartiere in der Naturwaldparzelle des Zoogeländes hinter dem Darwineum. Einige Fledermäuse haben ihr „Sommerhaus“ noch nicht verlassen. Dabei entdeckten die Zoo-Mitarbeiter auch zwölf der seltenen Großen Abendsegler, die sich offensichtlich aufgrund des „warmen“ Herbstes ebenso noch keine gemütliche Winterunterkunft gesucht haben.

„Der Zoo beherbergt neben den vielen exotischen Raritäten auch die Fledermäuse. In der Naturwaldparzelle auf dem Erweiterungsgelände des Zoos Rostock wurden 2009 zur Unterstützung dieser geflügelten Säuger Fledermausquartiere aufgehängt“, erläuterte der Biologe Mario Schilling. Im Rahmen der jährlichen Kontrolle und Reinigung der Fledermausquartiere wurden nun in einigen Kästen noch ihre Bewohner angetroffen. Neben den sehr häufig im Zoo vorkommenden Zwergfledermäusen wurde eine Kolonie von zwölf Tieren des Großen Abendseglers entdeckt. Mit einer Körperlänge von maximal 8,2 cm und einer Flügelspannweite bis zu 40 cm wird er bis zu 40 g schwer und gehört zu den größeren Fledermäusen. Sie können bis zu zwölf Jahre alt werden, zählt damit aber zu den kurzlebigen Arten, da einige Fledermäuse bis zu 30 Jahre leben.

Reger Flugverkehr im Barnstorfer Wald

Den Winterschlaf verschlafen - Mario Schilling zeigt einen Nistkasten mit Großen Abendseglern. Das Säubern der Quartiere muss nun auch verschoben werden.
Den Winterschlaf verschlafen - Mario Schilling zeigt einen Nistkasten mit Großen Abendseglern. Das Säubern der Quartiere muss nun auch verschoben werden.

Bislang gibt es in Rostock zwei bekannte Winterschlafgesellschaften des Großen Abendseglers, eine davon im Stadtwald, eine nördlich des Barnstorfer Rings. Bei Untersuchungen der Vorkommen konnte diese Art auch regelmäßig nachgewiesen werden. „Allerdings ist auch bekannt, dass der Große Abendsegler selten künstliche Unterschlupfe nutzt“, so Schilling weiter. „Umso größer war die Freude, die kräftigen Gesellen in unseren Kästen zu entdecken.“ In der Regel wechseln die Fledermäuse mit Einbruch der Kälte in ihre Winterquartiere, unter anderem in Baumhöhlen, Felsspalten, Kellern, Schuppen, Dachböden, Holzstapeln oder Höhlen.

Der Barnstorfer Wald ist ein beliebtes Revier für die nachtaktiven Säugetiere. Neben dem Großen Abendsegler und der weit verbreiteten Zwergfledermaus leben dort auch der Kleine Abendsegler, die Wasserfledermaus, das Braune Langohr, die Fransenfledermaus und Mückenfledermaus sowie die Breitflügelmaus. Hier finden die wilden Mäuse einen idealen Baumbestand mit vielen alten Rotbuchen mit zahlreichen Spalten und Höhlen. In der Dämmerung ist es sogar möglich, die Fledermäuse auf Beute- oder Balzflug zu beobachten. In Kooperation mit Patenschulklassen hat der Zoo inzwischen 24 Fledermausquartiere und 25 Nisthilfen für Singvögel in der Naturraumparzelle angebracht, die auch immer gut ausgelastet sind.

Quelle: Zoo Rostock, Fotos: Anja Wrzesinski

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