Landstromanlage in Warnemünde eingeweiht

Europas größte Landstromanlage wurde heute Mittag im Rahmen der Nationalen Maritimen Konferenz im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde offiziell eingeweiht

10. Mai 2021, von
Landstromanlage im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde eingeweiht: Norbert Brackmann (Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft), Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Jens A. Scharner (Geschäftsführer, Rostock Port), Felix Eichhorn (President, AIDA Cruises), Wirtschaftsminister Harry Glawe, Hafenkapitän Falk Zachau und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (v.l.n.r.)
Landstromanlage im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde eingeweiht: Norbert Brackmann (Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft), Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Jens A. Scharner (Geschäftsführer, Rostock Port), Felix Eichhorn (President, AIDA Cruises), Wirtschaftsminister Harry Glawe, Hafenkapitän Falk Zachau und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (v.l.n.r.)

Kurz vor 15 Uhr drückte Hafenkapitän Falk Zachau auf den großen grünen Knopf und gab damit symbolisch die neue Landstromanlage im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde frei. Die AIDAsol, die zum Test und zur Zertifizierung von Europas größter Landstromanlage im Seebad liegt, erwiderte dies mit drei tiefen Tönen aus ihrem Schiffshorn.

Morgen soll noch ein weiterer Test stattfinden, dann werde die Anlage zertifiziert, erläutert Zachau. „Wir haben großes Glück gehabt, dass die AIDAsol im April eine ganze Woche am Stück ohne Passagiere an Bord in Warnemünde war. So konnten wir die erforderlichen Tests schnell durchführen“, freut sich der Hafenkapitän.

Durch das Abschalten der Schiffsmaschinen während der Hafenliegezeit sollen Lärm und Abgase reduziert werden.

Größte Landstromanlage Europas

Mit bis zu 20 Megavoltampere (MVA, entspricht etwa 16 Megawatt) kann die Landstromanlage zwei Kreuzfahrtschiffe an den Liegeplätzen P7 und P8 in Warnemünde gleichzeitig mit Strom versorgen. Die AIDAsol benötigt im regulären Passagierbetrieb bis zu 4,5 Megawatt pro Stunde. Dank integrierter Frequenzumrichter können sowohl Schiffe mit 50- als auch mit 60-Hertz-Bordnetzen versorgt werden. Der Strom soll aus Wasserkraft erzeugt werden.

Die Anlage basiert auf einer modularen Bauweise von standardisierten 20-Fuß-Containern, welche nahezu die gesamten Elektrokomponenten, wie Frequenzumrichter, Transformatoren, Schaltanlage und Steuerungstechnik, beinhalten. Diese sind mit einer Cortenstahlfassade umhüllt, an der der Schriftzug „Neuer Strom“ leuchtet.

Insgesamt wurden rund 19 Mio. Euro in die Landstromanlage investiert. 90 Prozent der Kosten haben sich Bund und Land geteilt, den Rest hat die Hansestadt Rostock finanziert.

Bereits im September 2018 hatten Stadt, Land, der Hafenbetreiber Rostock Port und die Reederei AIDA Cruises eine Partnerschaft für den Aufbau der Landstromversorgung in Warnemünde auf den Weg gebracht. Fertiggestellt wurde die Anlage im Sommer 2020. Da es aufgrund der Corona-Pandemie jedoch keine Kreuzfahrtschiffanläufe gab, konnte die Erprobung erst jetzt durchgeführt werden.

Landstromanlage in Warnemünde eingeweiht
Landstromanlage in Warnemünde eingeweiht

Weitere Landstromanlagen in See- und Binnenhäfen geplant

Am Mittwoch bricht die AIDAsol nach Kiel auf, um auch dort die neue Landstromanlage zu testen. Insgesamt stellt der Bund bis 2024 176 Millionen Euro zur Verfügung, um Landstrom flächendeckend zu fördern. Neben Kreuzlinern könnten auch Fähren, Fracht- oder Binnenschiffe im Hafen mit Strom versorgt werden. In zehn Jahren sollen alle größeren Schiffe über entsprechende Anschlüsse verfügen.

Erstes Kreuzfahrtschiff mit Wasserstoffantrieb geplant

Auch die Kreuzfahrtschiffe sollen nicht nur im Hafen sauberer werden. Bis 2030 soll der erste Kreuzliner fertig sein, der sowohl den Hotelbetrieb als auch den Antrieb komplett über Brennstoffzellen abdeckt, kündigte Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, am Vormittag auf der Nationalen Maritimen Konferenz an. Ausgangspunkt für das Schiff soll Rostock sein, ohne dass Brackmann direkt Aida Cruises nannte.

„Wenn wir diese kompliziertesten Schiffe, die es gibt, über Brennstoffzellen schadstofffrei betreiben können, dann wäre das ein weltweites Leuchtturmprojekt“, so Brackmann, „und wir könnten erst recht alle kleineren Schiffe schadstofffrei betreiben.“

Europas größte Landstromanlage im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde eingeweiht:

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