Radweg an der Warnemünder Parkstraße beschäftigt die Planer

Noch teilen sich Radfahrer und Fußgänger den Weg entlang der Warnemünder Parkstraße, doch eine rechtskonforme Lösung mit mehr Platz muss dringend her

17. Januar 2016, von
Der gesamte Weg an der Warnemünder Parkstraße ist ein Fußweg, der teilweise nur noch vorübergehend von Radfahrern genutzt werden darf
Der gesamte Weg an der Warnemünder Parkstraße ist ein Fußweg, der teilweise nur noch vorübergehend von Radfahrern genutzt werden darf

„Tatsache ist: Der jetzige Zustand ist laut Verkehrsbehörde unzulässig“, brachte Alexander Prechtel (CDU), Vorsitzender des Ortsbeirates Warnemünde, die Situation noch einmal auf den Punkt. Der Fußweg in der Warnemünder Parkstraße ist schlicht und einfach zu schmal, um ihn für Radfahrer freizugeben, noch dazu in beide Richtungen, wie es speziell im Streckenbereich vom Groß Kleiner Weg am westlichen Ortsausgang bis zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark der Fall ist.

Dies hatte nach einer Begehung mit dem Verkehrsausschuss 2014 dazu geführt, dass die Verkehrsführung geändert wurde und die Radfahrer sich die Fahrbahn mit dem motorisierten Verkehr teilen sollten. Die ist an dieser Stelle jedoch auch nur zwischen 6 und 6,50 Meter breit, sodass Konflikte absehbar waren. Nach Intervention des Ortsbeirates wurde der alte Zustand vorübergehend wieder hergestellt, allerdings mit der Maßgabe, dass so schnell wie möglich eine rechtskonforme Lösung geschaffen werden muss.

Ein schmaler Streifen des Küstenschutzwaldes müsste für einen regelkonformen Rad- und Fußweg in der Warnemünder Parkstraße geopfert werden
Ein schmaler Streifen des Küstenschutzwaldes müsste für einen regelkonformen Rad- und Fußweg in der Warnemünder Parkstraße geopfert werden

Dies bestätigt auch Reno Rudek vom Tief- und Hafenbauamt. Die durchschnittliche Anzahl Radfahrer (täglich 1.623 im Jahr 2015) sei in diesem Bereich nicht auffällig hoch, doch speziell in der Saison gibt es Tage mit sehr hohem Verkehrsaufkommen. 5.599 Radfahrer hat die Station in Höhe der Warnemünder Wetterwarte am Pfingstsonntag 2015 gezählt, am Hanse-Sail-Sonntag waren es sogar 8.503. „Wir müssen uns hier mit einer Situation beschäftigen, dass wir keinen Durchschnitt anwenden können, sondern auch die Spitzen beachten“, so Rudek.

Der Verkehrsplaner beschreibt gleichzeitig das besondere Umfeld, das die Planer in diesem Bereich vor Probleme stellt. „Wir haben einmal die Allee entlang der Parkstraße, nördlich der Parkstraße den Küstenschutzwald, wir haben zwei Kleingartenanlagen, die eventuell betroffen sein könnten, wir haben eine Fläche, die vom Liegenschaftsamt der Hansestadt Rostock verpachtet ist, wir haben auf der Südseite ein Landschaftsschutzgebiet, wir haben den Friedhof, wir haben den Parkplatz der Tourismuszentrale, die neue Busverkehrsanlage, das neue Wohngebiet Dünenquartier und den Sportplatz.“ Aus diesen Gründen seien sie mit der Planung noch nicht besonders weit, „da wir da vorsichtig rangehen, um möglichst wenig Auswirkungen auf das Umfeld zu generieren“, erklärt Rudek.

Ohne Eingriffe in die Kleingartenanlange wäre der Rad-/Fußweg in der Parkstraße Warnemünde, Richtung Doberaner Landstraße nicht zu realisieren
Ohne Eingriffe in die Kleingartenanlange wäre der Rad-/Fußweg in der Parkstraße Warnemünde, Richtung Doberaner Landstraße nicht zu realisieren

Zusammen mit dem beauftragten Planungsbüro Wastra-Plan sucht er nach einer rechtskonformen Lösung, die die Eingriffe möglichst gering hält. „Wir haben sehr schnell rausbekommen, was alles nicht geht an dieser Stelle“, erklärt Sven Markmann vom Planungsbüro. Eine mögliche Variante bestehe darin, den Fußweg auf der Nordseite, am Küstenschutzwald, zu einem reinen Radweg auszubauen und die Fußgänger ausschließlich auf der Südseite, am neugebauten Dünenquartier, entlangzuleiten. Probleme würde es jedoch im Bereich Ecolea-Schule und Best-Western-Hotel geben, da die Fußgänger den Radweg hier zumindest queren müssten. Auch eine Weiterführung entlang des Parkplatzes und Friedhofes bis zum Groß Kleiner Weg wäre problematisch.

Als die „machbarste und einfachste Variante“ erscheint Markmann, den jetzigen Gehweg in einen Radweg umzubauen und daneben einen Gehweg in der Breite von zwei Metern neu zu schaffen. Getrennt werden sollten diese durch einen schmalen taktilen Streifen. Zwar können die Wege etwas näher an die Alleebäume rücken, doch zumindest ein schmaler Streifen des Küstenschutzwaldes müsste weichen.

Westlich des umgangssprachlich als Freßeck bezeichneten Bereiches der Hirschgastronomie wird es dann noch einmal enger. „Dort kommen wir nicht um Eingriffe in die Kleingartenanlage herum“, bestätigt Reno Rudek. Etwa vier Parzellen wären davon betroffen, doch bisher seien das alles nur Planungen, beschwichtigt er. Möglicherweise könne der Radverkehr stadtauswärts ab dem „Freßeck“ auch um die Kleingartenanlage herumgeführt werden – dies würde jedoch einen Umweg für die Anbindung des Groß Kleiner Weges bedeuten. Die Planer suchen weiter nach einer befriedigenden Lösung.

Der insgesamt etwa 500 Meter lange Straßenabschnitt vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark bis zum Imbissdreieck ist Teil des internationalen Ostseeküsten-Radweges (EuroVelo 10), der auf knapp 8.000 Kilometern rund um die Ostsee führt.

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