Straßenbahnvollsperrung zum Hauptbahnhof im Sommer 2020

RSAG erneuert Gleise und baut zwei neue Haltstellen zwischen Steintorkreuzung und Hauptbahnhof

20. März 2019, von
Im Sommer 2020 werden keine Straßenbahnen Richtung Hauptbahnhof fahren.
Im Sommer 2020 werden keine Straßenbahnen Richtung Hauptbahnhof fahren.

Wer in den Sommerferien 2020 mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof möchte, muss in den Schienenersatzverkehr umsteigen. Denn die Rostocker Straßenbahn AG plant auf der Strecke zwischen Steintorkreuzung und Hauptbahnhof eine Gleiserneuerung und den Bau von zwei neuen Haltestellen. Die Straßenbahnstrecke wird dann voraussichtlich sechs Wochen lang voll gesperrt.

Der Abschnitt des Rostocker Straßenbahnnetzes, der die Innenstadt mit dem Hauptbahnhof verbindet, zählt zu den am stärksten belasteten Strecken im Netz. 17.000 Fahrgäste sind hier am Tag unterwegs. Vier von sechs Linien führen über den Hauptbahnhof. Während der Bauphase wird Rostocks größter Verkehrsknotenpunkt vom Straßenbahnnetz abgekoppelt.

Nach 30 Jahren sind die Gleise, der Unterbau und die Entwässerung an dieser Stelle in die Jahre gekommen, eine Erneuerung sei dringend erforderlich, begründet Andreas Lüdke von der RSAG das Vorhaben. Nach der Streckenerweiterung über den Vögenteich 2006 plant das Unternehmen damit eine der größten Baumaßnahmen im Straßenbahnnetz. Es werden nicht nur 520 Meter Doppelgleis, also die Gleise in beiden Richtungen, grunderneuert, auch die Haltestellen sollen in diesem Bereich neu geordnet werden.

Statt bisher eine Haltstelle am Leibnizplatz, die verschwindet, soll es zukünftig eine am Tunnelausgang zum Hauptbahnhof in der Rosa-Luxemburg-Straße (Wilhelm-Külz-Platz) und eine weitere am Friedrich-Engels-Platz geben. Die Abstände zwischen den einzelnen Haltestellen werden von 700 Meter auf maximal 400 Meter deutlich verringert. Das geplante Behördenzentrum in der Blücherstraße, das Jobcenter und das Ärztehaus in der Paulstraße, das besonders für Ältere ein wichtiger Anlaufpunkt ist, sollen dann deutlich besser erreichbar sein.

Die Steintor-Vorstadt und das Bahnhofsviertel sollen damit besser erschlossen werden, erklärt Angebotsplaner Andrey Kirschbaum. „Wir hoffen, neue Kunden gewinnen zu können, weil Wege von und zur Straßenbahn deutlich geringer werden.“ Die Fahrtzeit selbst soll durch den zusätzlichen Stopp geringfügig länger werden.

Zeitgleich zu den Bauarbeiten der RSAG will die Stadt die Asphaltdecke erneuern, sodass hinterher eine komplett neue Verkehrsanlage entsteht.

Vom 19. Juni bis zum 2. August 2020 während der gesamten Sommerferien – und außerhalb der Hanse Sail – soll die Straßenbahnstrecke komplett in beide Richtungen gesperrt werden. Der Straßenverkehr wird dann nur einseitig in Richtung Hauptbahnhof möglich sein. Entgegengesetzt wird eine Umleitung über die Herwegh- und Blücherstraße eingerichtet.

Wie die Nutzer des ÖPNV zum Hauptbahnhof gelangen, wird derzeit noch abgestimmt. Sicher ist schon jetzt, dass es einen Schienenersatzverkehr zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt geben wird.

RSAG-Vorstand Jan Bleis rechnet damit, dass die Baukosten für den Austausch der Straßenbahngleise, die Einrichtung von zwei neuen Haltstellen und die Erneuerung der Straßendecke voraussichtlich im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen werden.

Die Lage der derzeitigen Haltestelle wurde zu DDR-Zeiten festgelegt. Damals noch unter dem Aspekt der Energieeinsparung, weil jedes Anfahren der Straßenbahn Energie verbrauchte. Inzwischen sind neue Nutzungen in diesem Bereich hinzugekommen, die Verlegung der Haltestellen am Hauptbahnhof und am Steintor hat den Abstand noch einmal vergrößert und die Straßenbahnen speisen beim Bremsen mittlerweile selbst Energie ein, begründet Bleis die Neuordnung der Haltestellen.

In der Regel wechselt die RSAG Weichen oder Gleise in der Nacht bei laufendem Betrieb.

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