„Sommerzeit – Ferienzeit“ in der HMT 2011

Schauspielstudenten des 4. Semesters führen traditionelles Sommertheater auf

23. Juli 2011, von
Clemens Maria Riegler spielt den Lebemann Ferdinando
Clemens Maria Riegler spielt den Lebemann Ferdinando

Es ist Sommer in Rostock. Zumindest sagt das der Kalender. Und wie jeden Sommer wollen die Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Theater (HMT) auf der Open-Air-Bühne beweisen, was sie in zwei Jahren Studium gelernt haben. Für das Stück „Sommerzeit – Ferienzeit“ aus der Trilogie „Sommerfrische“ von Carlo Goldoni haben sie sechs Wochen lang geprobt. Und der Einsatz hat sich gelohnt.

Der gebrechliche Vater (gespielt von Lisan Lantin) muss die kostenspieligen Ferien bezahlen
Der gebrechliche Vater (gespielt von Lisan Lantin) muss die kostenspieligen Ferien bezahlen

Leider macht ihnen der anhaltende Regen einen Strich durch die Rechnung. Die Vorstellung musste schon zur Premiere und auch am gestrigen Abend vom Innenhof in den Katharinensaal verlegt werden. Dort wirbeln die zehn Studenten geschützt vom Regen mit unzähligen Koffern über die Bühne. Diese dienen ihnen nicht nur als Reisegepäck, sondern ziehen sich auch als Kulisse symbolisch durch das ganze Stück. So verwandeln sie sich in den drei Akten mal zu Stühlen, mal zu einem Sofa und sogar zu einem Bett. In den Szenenwechseln laufen die Schauspieler wie Aufziehpuppen durch das Bild und stellen mit verschiedenen Tanzchoreografien die Koffer um. Auch wenn die Kulisse streng betrachtet spärlich ist, schaffen die Beteiligten durch Schirme, Girlanden, Vogelgezwitscher und Lichterketten eine sommerlich-schöne Atmosphäre.

Mit Liebe zum Detail: Kulisse und Kostüme verbreiten Sommerstimmung trotz Regenwetter
Mit Liebe zum Detail: Kulisse und Kostüme verbreiten Sommerstimmung trotz Regenwetter

Der erste Akt der Komödie ist bereits sehr turbulent gestaltet. Dafür sorgen neben den schnellen Szenenwechseln auch die spritzigen Dialoge. Denn die Beziehungen der einzelnen Charaktere sind von Neid, Eifersucht und Geldgier geprägt. So gibt es immer wieder Sticheleien und sogar Wutausbrüche. Meist wird aber, zumindest vordergründig der Schein gewahrt. Denn schließlich wollen alle während des Sommerurlaubs aufs Land fahren und dort scheint das Ansehen noch wichtiger zu sein als in der Stadt. Da wird ein nicht fertig gewordenes, nach der neuesten Mode geschneidertes Kleid schon einmal zum Grund die Reise abzusagen. Doch ein viel größeres Problem ist das Geld. Die Protagonisten verschulden sich oder schmieden Pläne, um ihre Finanzen schnell aufzubessern und sind die meiste Zeit damit beschäftigt, diesen Umstand vor den anderen geheim zu halten.

Das Ensemble verneigt sich vor dem applaudierenden Publikum
Das Ensemble verneigt sich vor dem applaudierenden Publikum

„Solange wir Geld haben, haben wir Freunde“ ist das Lebensmotto der 15 schillernden Persönlichkeiten. Gefühle werden vorgetäuscht und Hochzeiten eingeflochten, um mit der Mitgift die Schulden tilgen zu können. Worin das immer größer werdende Chaos endet, ist bis zum tatsächlichen Schluss nicht abzusehen. Nachdem der nicht vorhandene Vorhang gefallen ist, können die Schauspielstudenten ihren wohl verdienten Applaus genießen. Zuschauerin Rebecca Südmersen hat das Stück sehr gut gefallen. „Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen“, so die 26-Jährige. Die Studentin der Uni Rostock hat schon mehrere Vorstellungen des Sommertheaters gesehen, diese allerdings unter freiem Himmel.

Schauspielstudentin Sandra Scherer hatte die Rolle des Medizinstudenten Tognino und der Dienerin Brigida (Foto)
Schauspielstudentin Sandra Scherer hatte die Rolle des Medizinstudenten Tognino und der Dienerin Brigida (Foto)

Schauspielstudentin Sandra Scherer ist auch zufrieden mit der zweiten Vorstellung. „Die Premiere war ausverkauft, was uns sehr motiviert hat“, so die Schweizerin. Nun hofft das gesamte Ensemble, dass die letzten beiden Aufführungen, am 24. und 25.07. vielleicht draußen stattfinden können. Denn dann soll der Himmel laut Wetterbericht wieder aufklaren. Das Wetter spielt auch bei der Tour durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, die den Studenten ab Dienstag bevorsteht, einen entscheidenden Faktor. „Wir spielen auf Freilichtbühnen, die wir vorher noch nicht gesehen haben. Wir müssen uns also spontan auf die Gegebenheiten vor Ort einstellen. Das wird noch einmal ganz anders als hier in Rostock“, erzählt Scherer nach der Vorstellung.

Auch wenn das Ensemble der HMT mit seinem wunderbaren, unterhaltsamen Stück und ihrer farbenfrohen Ausstattung schon Sommerstimmung verbreitet, sollte doch auch das Wetter seinen Teil dazu beitragen. Drücken wir ihnen also die Daumen.

Nähere Informationen, sowie Spielzeiten und Tourdaten sind auf der Homepage des Sommertheaters einzusehen.

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