Sofi fasziniert Sternwartenbesucher

Blick durch Teleskope und SoFi-Brillen auf die partielle Sonnenfinsternis über Rostock

20. März 2015, von
Sofi 2015 in Rostock
Sofi 2015 in Rostock

Langsam schiebt sich ein runder Schatten auf die weiße Scheibe. Stück für Stück nimmt er immer mehr Raum ein. Eine Sichelform ist zu sehen auf der Projektionsfläche des alten Schulfernrohrs auf dem Dach der Sternwarte. Der runde Schatten wandert über den weißen Kreis, während das Licht rundherum ein kleines bisschen Abendstimmung annimmt, und verschwindet dann wieder auf der anderen Seite. Das Faszinierende daran ist, dass diese einfachen Formen weit draußen im Weltall erzeugt werden, durch eine Sonnenfinsternis. Der weiße Kreis bildet die Sonne ab und der runde Schatten den Mond, der sich heute zwischen 9:39 Uhr und 11:58 Uhr davor geschoben hat. Gegen 10:47 Uhr erreichte die Sonnenfinsternis ihre größte Bedeckung von etwa 82 Prozent.

Sonnenfinsternis 2015 Rostock
Sonnenfinsternis 2015 Rostock

Beim großen Teleskop in der Kuppel der Sternwarte ist die Projektion noch deutlicher. Am unebenen Rand des dunklen Schattens sind die Mondberge zu erkennen. Das Flimmern der Luftunruhe auf der Strecke wird dargestellt und ein kleiner schwarzer Fleck. Ein Sonnenfleck, der immerhin um einiges größer als die Erde ist und auf die Sonnenaktivitäten hindeutet, die in den letzten Nächten für beeindruckende Polarlichter am dunklen Nachthimmel sorgten, erklärt Ingrid Siems vom Astronomischen Verein Rostock den Besuchern. Die haben sich um die Projektionsflächen am Fernrohr versammelt, um den Vorgang indirekt, aber sicher zu beobachten.

Sternwarte zur Sonnenfinsternis 2015
Sternwarte zur Sonnenfinsternis 2015

Direkt in die Sonne schauten all jene, die sich mit einer SoFi-Augenschutz-Brille ausstatten konnten. Die waren allerdings so schnell vergriffen, dass sie auch weitergereicht wurden. Viele Besucher nutzten die Möglichkeit in eines der mit starken Filtern ausgestatteten Teleskope zu schauen, die von einigen Hobbyastronomen aufgestellt wurden.

„Das ist ein Ereignis, das man einfach live erleben muss. An die letzte Sonnenfinsternis von 1999 kann ich mich kaum erinnern“, sagt die 21-Jährige Laura Deichmann: „Außerdem wird es in den nächsten Jahren erstmal keine größere geben.“ Eine solch starke Bedeckung wird in unseren Breiten erst wieder 2026 übertroffen. Für ihre Freundin Paula Heisterkamp bietet es sich an, wenn es in der eigenen Stadt eine Sternwarte gibt. „Hier erfährt man wesentlich mehr, als wenn man die Sonnenfinsternis nur mit den Darstellungen im Internet verfolgen würde.“

Schlangestehen für einen Blick durch das Teleskop auf die Sonnenfinsternis
Schlangestehen für einen Blick durch das Teleskop auf die Sonnenfinsternis

Mit dem Wetter hatten die Sternwartenbesucher auch Glück. Kein Wölkchen verdeckte die Sicht auf das Spektakel zwischen Sonne und Erde.

Wer sich noch mehr über astronomische Themen informieren möchte oder den Himmel mit dem Fernrohr bei gutem Wetter beobachten möchte, dem sei der jährliche Astronomietag morgen in der Sternwarte ans Herz gelegt. Ab 18 Uhr gibt es hier Vorträge über Kometen, Exoplaneten, den Sternenhimmel und den Mond.

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