Historischer Stadtrundgang zum 794. Stadtgeburtstag 2012

6. Stadtrundgang mit sechs historischen Stationen sechs Jahre vor dem 800. Geburtstag der Stadt Rostock, die eigentlich für ihre Sieben bekannt ist

24. Juni 2012, von
Kanonenböller zu Ehren der Stadt, die ins Mark gehen vom Schützenverein Concordia
Kanonenböller zu Ehren der Stadt, die ins Mark gehen vom Schützenverein Concordia

Rumms! Markerschütternd war jeder der sieben Böllerschüsse zu Ehren der Stadt, mit denen heute Nachmittag die Schützengesellschaft Concordia den Geburtstag Rostocks weithin hörbar machte. Zwei Kanonen – ein Original und ein Nachbau – wurden dafür auf dem Kanonsberg aufgestellt. „Früher wurden sie von Segelschiffkapitänen mit auf Reisen genommen. In Zeiten, als es noch keine Satellitennavigation und Funkkommunikation gab, machten sie bei Not, Nebel und schlechtem Wetter damit auf das Schiff aufmerksam. Die Stadt hat sie sich zum Salutschießen ausgeliehen“, erläutert Concordiaschütze Manfred König den historischen Hintergrund. Nach gut 150 Jahren wurden dann zum ersten Mal wieder Schüsse vom Kanonsberg, an dessen frühere Bestimmung immer noch drei ausrangierte alte Kanonenrohre erinnern, abgefeuert.

Stadtrundgang zum Stadtgeburtstag 2012
Stadtrundgang zum Stadtgeburtstag 2012

Markerschütternd waren die Kanonenschläge vor allem für jene Geburtstagsgäste, die sich in unmittelbarer Nähe auf der Aussichtsplattform der Bastion befanden. Der Stadtrundgang, zu dem bereits zum sechsten Mal der Rostocker Stadtführerverein, der Verein für Rostocker Geschichte, der Plattdütsch-Verein „Klönsnack – Rostocker 7“ und die Stadtverwaltung anlässlich des Stadtjubiläums eingeladen hatten, führte sie dorthin.

794 Jahre alt ist unsere Hansestadt heute geworden. Am 24. Juni 2012 bestätigte Borwin I Rostock das Stadtrecht. Noch sechs Jahre sind es bis zum großen Jubiläum: 2018 soll der 800. Jahrestag ordentlich gefeiert werden. „Ich habe manchmal das Gefühl, wir sind schon auf der Zielgeraden“, sagte Oberbürgermeister Roland Methling in seiner Eröffnungsrede vor den gefüllten Reihen in der Universitätskirche, wo der Rundgang begann.

Start: Universitätskirche
Start: Universitätskirche

Der Stadtrundgang ist nur ein Projekt, das auf den runden Geburtstag aufmerksam macht, viele weitere Projekte sollen jetzt so langsam Fahrt aufnehmen. Ein wesentliches Ziel ist es, die Stadt bis dahin auf Hochglanz zu bringen. Der Barocksaal, das Kloster zum Heiligen Kreuz und die alte Stadtschule konnten in jüngster Vergangenheit schon auf der Baustellenliste abgehakt werden. Ein neues Theatergebäude, der Hornsche Hof, die Nordkante des Neuen Marktes sowie die Warnemünder Mittelmole sind weitere Punkte, die noch abgearbeitet werden sollen. „Wir haben noch viel vor“, kündigte Roland Methling an und benannte zum Abschluss des Stadtrundgangs den Arbeitsstab 800, eine Arbeitsgruppe, die die weitere Planung und Organisation des festlichen Ereignisses in die Hand nehmen soll.

Vom Kröpeliner Tor zum Kanonsberg
Vom Kröpeliner Tor zum Kanonsberg

Für die Teilnehmer des gut vierstündigen Stadtrundgangs bot sich aber nicht nur ein kleiner Blick in die Zukunft, sondern vor allem ein großer in die Vergangenheit Rostocks. Zu sechs Orten in der historischen Innenstadt hatten Experten Vorträge vorbereitet: angefangen von einer lithurgischen Performance in der Universitätskirche und Ausführungen zur Klostersanierung, über das Kröpeliner Tor im Wandel der Zeit, die Bedeutung der Bastion für die Verteidigung der Stadt und die Zerstörung Rostocks vor 70 Jahren bis zu Erläuterungen zum Wiederaufbau der Nordseite des Neuen Marktes. Unter den letzten Vorträgen im Rathaus waren neben den informativen der Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch musikalische vom Plattdütsch-Verein.

Während das Publikum den niederdeutschen Liedern von Sybille Käding und den Kindern unter der Leitung von Joachim Kleffe lauschte, trockneten derweil die zahlreichen Regenschirme, die an diesem verregneten Sonntag ein wichtiges Accessoire der Festausstattung war.

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