Tag der offenen Tür am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie

Über 2000 Menschen informieren sich in Dummerstorf über das FBN

30. September 2012, von
Dr. agr. Ralf Pfuhl
Dr. agr. Ralf Pfuhl

Gutes Fleisch muss nicht immer frisch sein! Das war eine Erkenntnis, die Besucher des gestrigen Tages der offenen Tür im Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf gewinnen konnten. Verantwortlich dafür war Dr. agr. Ralf Pfuhl, Leiter des Abteilung Fleischforschung im Forschungsbereich Muskelbiologie und Wachstum. Er stand, recht ungewöhnlich für seinen Arbeitsplatz, hinter einem Grill und kredenzte den Besuchern Rindfleischproben.

Auch Ultraschall bei Schafen wurde am Tag der offenen Tür gezeigt
Auch Ultraschall bei Schafen wurde am Tag der offenen Tür gezeigt

Dabei konnte man feststellen, dass die vier Tage alten Stücke noch recht zäh und das vier Wochen gereifte Fleisch sehr zart war. „Durch die Reifung entspannen sich die Muskeln und das Fleisch wird zarter und besser“, erzählte Ralf Pfuhl. Das dürfe man aber nicht falsch verstehen: Nur bei den richtigen Temperaturen und vakuumiert ist mit der Lagerung keine Gesundheitsgefahr verbunden. „Wir betreiben hier am Institut vor allem Grundlagenforschung, die für den Laien sehr kryptisch ist. Durch so eine Vorführung kann man aber zeigen, dass unsere Arbeit auch praktische Auswüchse hat“, fasste der Biologe zusammen.

Über 2000 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um – neben einem Einblick in die Forschung zu bekommen – auch mal einige der Tiere aus nächster Nähe zu sehen. Dabei war vor allem das Tierzelt mit den jungen Schweinen, Ziegen, Pferden und Schafen beliebt, die auch gestreichelt werden durften.

Kälber und Jungziegen im Tierzelt
Kälber und Jungziegen im Tierzelt

Auch die ausgewachsenen Rinder, Schafe, Pferde und Ziegen wurden im Laufe des Tages in vielfältiger Weise präsentiert. So durfte zum Beispiel eine Forschungsanlage besichtigt werden, die den Gasausstoß von Kühen untersucht und im Großtier-OP wurde die Ultraschalldiagnostik bei Stuten gezeigt. Ziel des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) ist es, die Vielfalt der Lebewesen und ihrer Umwelt zu erforschen und so Erkenntnisse für die Domestikation und eine nachhaltige Landwirtschaft zu gewinnen.

Zu diesem Zwecke weihte Landwirtschaftsminister Til Backhaus gestern auch die neue Experimentalanlage Rind ein. Das Herz des 2500 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes ist der Rinderstall mit sehr guten Haltungsbedingungen und Platz für 86 Tiere. Bis der volle Umfang ausgenutzt wird, dauert es aber noch. Bis Ende Oktober sollen die ersten 30 Rinder den Stall bezogen haben und dann will man schauen, wie die Tiere das neue Umfeld annehmen.

Labormaus
Labormaus

Neben den großen Tieren gibt es im Dummerstorfer Forschungszentrum auch ein Mäusehaus, das im letzten Jahr gebaut wurde. Darin ist Platz für 4800 Nagetiere, an denen modellhaft die Forschung durchgeführt wird, die auch bei den Säugetieren angewandt wird. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Es werden Kosten, Zeit und Platz gespart und mit den Ergebnissen lassen sich sehr gute Rückschlüsse auf die Nutztierforschung ziehen.

Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf wurde 1993 gegründet und wächst seitdem stetig an. Inzwischen beschäftigt das FBN etwa 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, wovon etwa 130 als Wissenschaftler in den sechs Bereichen Genetik und Biometrie, Molekularbiologie, Fortpflanzungsbiologie, Verhaltensphysiologie, Muskelbiologie und Wachstum und Ernährungsphysiologie sowie in der Forschergruppe Funktionale Genomanalyse beschäftigt sind. Viele von ihnen waren auch gestern im Einsatz, um die trockene Theorie für die Besucher mit Leben zu füllen.

Weitere Impressionen vom Tag der offenen Tür 2012 im Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf:

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