Denis Scheck in der Universitätsbibliothek Rostock

Transatlantische Liebesbeziehungen

13. Dezember 2009, von
Denis Scheck: Transatlantische Liebesbeziehungen
Denis Scheck: Transatlantische Liebesbeziehungen

„Take me to the airport“ – Transatlantische Liebesbeziehungen hieß das Thema des Vortrages vom renommierten Literaturkritiker Denis Scheck. Die Universitätsbibliothek in der Albert-Einstein-Straße war mir aus Studientagen eher nicht als gemütlicher Lesebereich in Erinnerung. Mehr als ein großer Raum mit unzähligen Büchern, die man eigentlich noch lesen sollte.

Nichtsdestotrotz organisierte das Kempowski Archiv in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Rostock diesen Abend. Ein wenig Stühlerücken war noch angesagt, da die Akustik ohne technische Hilfe nicht ausreichend erschien.

Denis Scheck in der Uni-Bibliothek Rostock
Denis Scheck in der Uni-Bibliothek Rostock

Nun gut, es war mir ein Vergnügen, den Autor nun schon zum zweiten Mal zu hören. Denn bei meiner Premiere bei Weiland mit „Druckfrisch“ wurde ich zu 100% überzeugt. Vom Thema her konnte ich noch nicht so recht einschätzen, was mich wirklich erwartet. Da aber ein Bezug zum Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski bestehen soll, kann es eigentlich nur gut werden. Und so war es dann auch. Die Romanfigur Sowtschick aus dem letzten Werk „Letzte Grüße“ (2003) von Kempowski hatte es Scheck besonders angetan.

Aber nicht nur der Rostocker Autor, sondern auch Max Frisch und noch viele andere wurden im 15. Kapitel umfassenden Vortrag von Denis Scheck benannt bzw. zitiert. In diesem Zusammenhang musste ich mich an „Homo Faber“ von Max Frisch erinnern. Das war immerhin während der Schulzeit im Deutschunterricht nicht das schlechteste Buch.

Denis Scheck und Prof. Lutz Hagestedt
Denis Scheck und Prof. Lutz Hagestedt

Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Lutz Hagestedt. Dieser hatte sich für die abschließende Diskussion auch etwas einfallen lassen. Nur hatte er ein paar Schwierigkeiten die Rocher-Packung aufzubekommen. Für jede gestellte Frage sollte Denis Scheck eine Praline bekommen. Dieser lehnte aber dankend ab. Das Publikum hätte sich wohl eher darüber gefreut. Von den Zuhörern wurden dann hauptsächlich Fragen im Zusammenhang mit Kempowski gestellt.

Denis Scheck
Denis Scheck

Scheck erzählte von einem Treffen als Schüler, wo er dem Schriftseller sogar „das Pfötchen schüttelte“. Sein Alter von 15 bis 20 Jahren bezeichnete er als Kempowski-Phase. Aber er schilderte auch: „Mit Walter Kempowski war nicht gut Kirschenessen.“ Weiterhin ergänzte er: „Selbst der Scheich von Dubai war lockerer. Ein Interview mit ihn war okay, aber eine Wohngemeinschaft hätte ich mit ihm nicht führen wollen.“

Zur Fragestellung, ob Kempowski in den USA verkauft werden könne, meinte der Kritiker lächelnd: „Dazu bräuchte man schon Uma Thurman oder Oprah Winfrey.“ Zum Beispiel hat es bei Cornelia Funke funktioniert.

Mit folgendem Satz: „Es gibt keine zu großen Whiskeys und keine zu kurzen Lesungen“ endete der Abend mit dem charismatischen Denis Scheck.

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