Regiopolregion Rostock soll mit Leben erfüllt werden
Regiopol-Partner unterschreiben Kooperationsvertrag – Projektstelle zur Stärkung der Region Rostock hat ihre Arbeit aufgenommen
25. Juni 2012, von Stefanie
Vertrag besiegelt: Rostock annektiert Umland. Die Hansestadt, der Landkreis, das Land und weitere Partner haben einen Kooperationsvertrag für die Regiopole Rostock unterzeichnet.
Schon seit einigen Jahren geistert der Begriff „Regiopole Rostock“ in den Reden von Vertretern aus Politik und Wirtschaft herum. Erfunden haben ihn 2006 Wissenschaftler der Universität Kassel als Gegengewicht zur Metropole. Im ländlichen Raum, abseits der Metropolen gelegen, stellen diese Städte und ihr Umland (zusammen als Regiopolregion bezeichnet) als Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum ebenfalls einen Entwicklungsmotor dar. Nur werden sie bisher durch die öffentliche Hand finanziell nicht so ausgestattet wir ihre großen Schwestern. Auch 2006 bei der Raumordnungsministerkonferenz wurden sie als Wachstums- und Innovationsstandort nicht beachtet. „Es kann nicht sein, dass der Bär nur in den Metropolen tanzt. Auch wir haben Potenzial. Wir wollen in Berlin und Brüssel Lobbyarbeit machen“, sagt Gerd Schäde vom Planungsverband Region Rostock.
Um die Rostocker Region zwischen den Metropolen Hamburg, Berlin, Stettin und Kopenhagen/Malmö zu stärken, hat sich die Hansestadt mit dem Landkreis, der seit einem Bürgerentscheid im letzten Jahr auch den Namen Rostock trägt, zusammengetan. Das Konzept der Kassler Wissenschaftler kam da gerade recht. Rostock wurde so zum Prototyp für insgesamt 33 potenzielle Regiopolen.
Nun soll der Begriff mit Leben erfüllt werden. Die Vertreter der sechs Partner der Regiopolregion Rostock – Planungsverband, Hansestadt, Landkreis, Industrie- und Handelskammer, regionale Marketing Initiative und Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern – haben dafür heute einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Dadurch werden der Initiative Regiopole Rostock 20.000 Euro jährlich als Personalkostenzuschuss aus dem Europäischen Sozialfond und Sachmittel zugesichert. Alle anderen Kosten müssen durch die Partner gestellt werden.

Ein Gesicht hat das Projekt schon. Christina Semlow, gebürtige Rostockerin, bekleidet seit Anfang Mai eine Projektstelle, bei der erst einmal für ein Jahr die strategischen Strippen zusammenlaufen. Ziel ist es, die Regiopolregion auf regionaler Ebene, aber auch überregional und international zu vernetzen. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit sei bereits das Easy-Way-Ticket, sagt die 28-jährige Projektleiterin. Eine Bürgermeisterkonferenz im Herbst sowie Bildungs-, Kultur- und Infrastrukturprojekte stehen für die nächsten Monate auf ihrer Agenda. Christina Semlow erklärt: „Es gehe nicht so sehr um die gemeinsamen Projekte, sondern darum, Gewicht zu bekommen.“
Rostocks Oberbürgermeister zeigte sich zufrieden, dass „wir jetzt in einem Boot sitzen und gemeinsame Ziele haben.“ Größte Stadt, größte Uni, größter Hafen, größter Wirtschaftsstandort in Mecklenburg-Vorpommern – bei all den Superlativen komme es nun darauf an, zusammen Selbstbewusstsein zu zeigen und Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten, meint Roland Methling.
„Wir in Rostock haben schon gute Chancen“, schätzt Landrat Thomas Leuchert, dennoch möchte er abrechenbare Ergebnisse haben. „Es muss absehbar sein, wo es positive Effekte gibt, ansonsten werden wir das kritisch hinterfragen.“
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