Blaues Rathaus zum Aktionstag gegen die Todesstrafe

In der Aktionsfarbe Blau wird das Rostocker Rathaus heute anlässlich des XIX. Internationalen Aktionstags „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe” angestrahlt

30. November 2020
Blaues Rathaus in Rostock anlässlich des XIX. Internationalen Aktionstags „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe”
Blaues Rathaus in Rostock anlässlich des XIX. Internationalen Aktionstags „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe”

Am Montag, 30. November 2020, findet der XIX. Internationale Aktionstag „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe” auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio statt. Auch Rostock beteiligt sich am Aktionstag. Ein Banner am Rathaus wird darauf aufmerksam machen und auf dem Neuen Markt werden Flaggen der Kampagne gehisst sein. Am Abend des Aktionstages wird das Rathaus von 18 bis 22 Uhr in der Aktionsfarbe Blau angestrahlt. „Es gibt keine juristischen Gründe dafür zu rechtfertigen, warum das legale Töten von Menschen noch gestattet wird“, unterstreicht Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück in einer Video-Botschaft.

Der Internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Kommunen für die Achtung der Menschenrechte auch in schwierigen Situationen. Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um zur Achtung des menschlichen Lebens aufzurufen. In Deutschland haben sich in den vergangenen 18 Jahren fast 300 Städte beteiligt. Unterschiedliche Aktionen werden gestaltet, z.B. besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Dichterlesung, Projekte in Schulen etc.

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren zum Positiven verändert. Mittlerweile ist die Zahl der Länder auf 142 gestiegen, die die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft haben oder nicht mehr anwenden. Europa ist in dieser Zeit zum ersten Kontinent der Erde ohne Todesstrafe geworden (mit Ausnahme von Weißrussland). Diese Tendenz setzt sich vor allem auch in Afrika fort, wo immer mehr Länder diese Strafe abschaffen.

Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik hat angekündigt, den Weg der Abschaffung in seinem Land einzuschlagen. Im September hat Kasachstan das „Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ unterzeichnet und ist damit die Verpflichtung eingegangen, die Todesstrafe abzuschaffen. In den USA haben auch Kalifornien und New Hampshire die Todesstrafe abgeschafft; somit ist die Zahl der Bundesstaaten ohne Todesstrafe auf 21 gestiegen.

Im Dezember 2020 wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen erneut über eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe abstimmen. Im Jahr 2018 stimmten bereits 123 Staaten für ein Hinrichtungsmoratorium – so viele wie nie zuvor.

Leider bleiben aber besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind im Zusammenhang mit dem Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren. In den USA wurden auf Bundesebene erstmals seit 2003 wieder Menschen hingerichtet. Auch in europäischen Ländern werden wiederholt Stimmen laut, die eine Wiedereinführung der Todesstrafe gerade angesichts von Terrorakten fordern.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit über 70.000 Mitgliedern in etwa 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen in der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat 2002 die Aktion „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen.

Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten, unterstützen viele im persönlichen Einsatz und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika.

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Quelle: Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Pressestelle

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