Buga-Absage besiegelt, Großprojekte laufen weiter

Die Rostocker Bürgerschaft hat die Absage der Bundesgartenschau 2025 endgültig besiegelt – Brücke, Warnowquartier und die Neugestaltung des Stadthafens sollen weiter umgesetzt werden

22. Juni 2022, von
Buga in Rostock endgültig abgesagt, Großprojekte laufen weiter (Foto: Archiv)
Buga in Rostock endgültig abgesagt, Großprojekte laufen weiter (Foto: Archiv)

Die für 2025 geplante Bundesgartenschau (Buga) in Rostock ist endgültig Geschichte. Mit großer Mehrheit hat die Bürgerschaft der Hanse- und Universitätsstadt die Buga am Mittwochabend abgesagt. Es ist die erste Absage in der 70-jährigen Geschichte der Bundesgartenschau.

Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hat die Absage empfohlen, nachdem eine Risikoanalyse ergeben hatte, dass die meisten der geplanten Projekte nicht nur deutlich teurer, sondern auch nicht rechtzeitig fertig werden. „Das, was wir bis 2025 schaffen, entspricht keiner Buga mehr“, so Madsen. „Das, was eine Buga sein muss, schaffen wir nicht.“

Nicht nur vor dem Hintergrund von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg sei die Buga gescheitert, räumte Madsen Fehler ein. Schwierige Personalgewinnung, mangelnde Kapazitäten in der Verwaltung oder in Qualität und Tiefe nicht ausreichende Buga-Berichte führt der Verwaltungschef an. Um künftige Großprojekte zu schaffen, müsse Rostock in diesen Bereichen besser werden.

Brücke, Warnowquartier und die Neugestaltung des Stadthafens auch ohne Buga

„Wir müssen auf das Event Gartenschau verzichten, um die langfristige Stadtentwicklung zu ermöglichen“, so Madsen. Drei der wichtigsten Projekte sollen auch ohne Buga umgesetzt werden, hat die Bürgerschaft beschlossen.

Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Warnow, das neue Warnowquartier am Osthafen sowie die Umgestaltung des Stadthafens mit Hochwasserschutz und Halle 625 werden weiterverfolgt. Auch die Mustersiedlung am bzw. im Iga-Park soll zeitnah umgesetzt werden.

Volkstheater, Archäologisches Landesmuseum und Eltern-Kind-Zentrum

An drei weiteren Großprojekten hält Rostock ebenfalls fest. Das Stadtparlament bekannte sich zum Archäologischen Landesmuseum (ALM), zum Neubaus des Volkstheaters am Bussebart sowie zum Eltern-Kind-Zentrum.

Auch hier geht es um viel Geld. Fürs ALM wurde ursprünglich mit Gesamtbaukosten in Höhe von 55 Mio. Euro kalkuliert. 40 Mio. Euro davon sollte das Land tragen, Rostock wollte sich mit 15 Mio. Euro beteiligen. Angesichts des Siegerentwurfs und der Kostensteigerungen im Baugewerbe dürfte das ALM deutlich teurer werden. Gemäß Vertrag mit dem Land muss die Hansestadt Rostock lediglich „prüfen, ob sie sich bei einem nachweislich stadtgesellschaftlichen Mehrwert auch an den Mehrkosten mit einem Anteil von 27,27 Prozent beteiligt“. Das Prüfergebnis nebst Verfahrensvorschlag soll der Oberbürgermeister der Bürgerschaft jetzt zur Beschlussfassung vorlegen.

An den Kosten des neuen Volkstheaters will sich das Land – wie 2019 vereinbart – mit 51 Mio. Euro beteiligen. Ursprünglich war lediglich ein Landeszuschuss von 25 Mio. Euro geplant, allerdings wurden damals noch Baukosten von 50 Mio. Euro veranschlagt. Inzwischen geht die Stadt von 183 Mio. aus, zusammen mit der Innenausstattung dürften es mehr als 200 Mio. werden. Oberbürgermeister Madsen soll in Schwerin für einen höheren Landeszuschuss werben, wurde von der Bürgerschaft aber bevollmächtigt, gegenüber dem Land zu erklären, dass Rostock die Mehrkosten selbst trägt. Für den Eigenanteil ist auch der Verkauf kommunaler Grundstücke wieder im Gespräch, obwohl die Bürgerschaft diese lt. einem Grundsatzbeschluss eigentlich nur noch in Erbpacht vergeben wollte. Auch Bundesfördermittel sowie eine Beteiligung der Umland-Gemeinden sollen geprüft werden.

Den Neubau des Eltern-Kind-Zentrums möchte Rostock zusammen mit dem Land ebenfalls weiter vorantreiben, allerdings nur am Standort des Südstadt-Klinikums, nicht auf dem Campus des Universitätsmedizin.

Kosten für Buga-Absage werden extern ermittelt

Wie teuer das Buga-Aus den Steuerzahler zu stehen kommt, ist noch unklar. Die Verwaltung hat eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft damit beauftragt, die Kosten zu ermitteln.

Die Umsetzung und Finanzierung der weiterhin geplanten Projekte ist Thema von Gesprächen zwischen Madsen und der Landesregierung am kommenden Montag.

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