Sunrise Avenue in der Stadthalle Rostock

Auf ihrer Out of Style-Tour rockt die finnische Band Sunrise Avenue mit knapp 3000 Fans in Rostock

20. Februar 2012, von
Sunrise Avenue Fans Teresa, Tini, Alexandra, Rica, Anne und Michelle
Sunrise Avenue Fans Teresa, Tini, Alexandra, Rica, Anne und Michelle

Die Szene hätte auch aus dem Märchen Die goldene Gans stammen können. Sechs junge, hübsche Mädchen zogen aneinandergeklebt durch die Stadthalle Rostock. Objekt der Begierde war jedoch keine goldene Gans, sondern das Handtuch von Samu Haber, dem Frontmann der finnischen Band Sunrise Avenue. Nach gut eineinhalb Stunden schweißtreibendem Konzert hatte dieser es gebraucht in die tosende Fangemeinde vor der Bühne geworfen.

Drei Mädchen griffen zu. Nur leider waren sie nicht befreundet. Ihre Wege würden sich nach dem Abend wieder trennen. Wer sollte also das heiß begehrte Erinnerungsstück mitnehmen dürfen? Ihre Freundinnen eilten zu Hilfe und krallten ihre Hände ins weiße Frottee. Würde dieses Märchen etwa ein böses Ende nehmen?

Samu Haber
Samu Haber

Fairytale gone bad – so heißt der Titel mit dem Sunrise Avenue 2006 der Durchbruch in Deutschland gelang. Seither sind die vier Jungs mit ihren eingängigen Rock-Popnummern nicht mehr aus den Radioprogrammen wegzudenken. Im letzten Jahr lief ihr Hollywood Hills knapp 50.000 Mal über den Äther. Damit war er nach Angaben von EMI Music der meistgespielte Song im deutschen Radio 2011.

Gestern spielten die vier Jungs ihren größten Hit, mit dem sie bis auf Platz drei der deutschen Charts kletterten, live in der Stadthalle. Knapp 3000 Fans waren zu dem Rostocker Gig ihrer Out of Style-Tour durch Europa gekommen. Benannt ist sie nach dem vor fast einem Jahr veröffentlichtem aktuellen dritten Album der Band, die sich 2002 in Helsinki gründete. Darauf enthalten auch die melodiösen, melancholischen Balladen Stormy End und Somebody Help Me sowie I Don’t Dance, bei dem eine übergroße Discokugel inmitten der Bühne auftauchte.

Riku  Rajamaa
Riku Rajamaa

Aber auch Songs der beiden Vorgängeralben wie Welcome to my Life oder dem kräftigen Forever Yours durften nicht fehlen. Ab und zu bedienten sich Samu Haber, Raul Ruuto, Sami Osala und Riku Rajamaa, die von Osmo Ikonen am Keyboard unterstützt wurden, auch bekannter Songs aus der Popmusik.

Besonders Destiny, das sie im Gewand eines Reggaesongs interpretierten, war durchsetzt von fremden Federn von Popdiven wie Private Dancer, Rolling in the Deep oder Touch Me. Mit dem Queen-Klassiker Bohemian Rhapsody kehrten sie schließlich wieder ins bombastisch rockige zurück. Ja, auch die härteren Gangarten des Rocks beherrschen die Musiker und stehen dann ganz in der Tradition ihrer finnischen Kollegen von The Rasmus, Lordi oder Him, deren Düsterheit sie jedoch nie erreichen. Die Sonne geht auf mit Sunrise Avenue. Energiegeladen springen sie auf der Bühne auf Podeste und fliegen über Rampen.

Sunrise Avenue in Rostock
Sunrise Avenue in Rostock

Das Publikum wird angesteckt. Kräftig klatscht es mit. Ab Fairytale hält es sogar die Zuschauer auf den Rängen nicht mehr auf ihren Sitzplätzen.

„Super toll“, schwärmt Anne nach dem Konzert. „Sie machen gute Musik und sehen toll aus“, ist ihre Freundin Rica fasziniert von Sunrise Avenue. Das Handtuch von Samu Faber haben die 15-Jährigen dann aber doch den anderen überlassen. „Ganz oder gar nicht“, kommentiert Anne etwas enttäuscht, als ihr Blick auf das zerrissene Stück Stoff fällt, das die anderen unter sich verteilt haben. Trotz des kleinen Wermuttropfens überwiegt jedoch die Freude in ihren Gesichtern. Es ist eben nicht alles einfach gut oder böse, wie im Märchen.

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