Corona-Fälle an Bord von Aida

Zehn Crewmitglieder der Kreuzfahrtschiffe AIDAmar und AIDAblu haben sich mit Corona infiziert – die Besatzungen wurden über den Flughafen Rostock-Laage eingeflogen

24. Juli 2020, von
Corona-Fälle bei Crews auf Aida-Kreuzfahrtschiffen in Rostock: Steffen Bockhahn, Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule (links) und Hansjörg Kunze, Vice President PR & Communication, AIDA Cruises
Corona-Fälle bei Crews auf Aida-Kreuzfahrtschiffen in Rostock: Steffen Bockhahn, Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule (links) und Hansjörg Kunze, Vice President PR & Communication, AIDA Cruises

Zehn Besatzungsmitglieder der beiden im Rostocker Überseehafen liegenden Kreuzfahrtschiffe AIDAmar und AIDAblu wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Ein Besatzungsmitglied hat leichte Symptome, die anderen neun sind symptomfrei. Alle betroffenen Mitarbeiter befinden sich „in strenger Isolation“ auf den Schiffen, erklärt Aida-Pressesprecher Hansjörg Kunze. Ein Test zur Verifizierung wurde umgehend durchgeführt – mit den Ergebnissen wird im Laufe des Tages gerechnet. Alle weiteren angereisten Besatzungsmitglieder sollen am Sonntag vorsorglich ein weiteres Mal getestet werden, so Kunze.

Die Schiffe selbst stehen nicht unter Quarantäne, die Landgänge für die Crew wurden jedoch gestrichen und die Schiffe werden den Rostocker Hafen vorerst nicht verlassen.

Besatzungsmitglieder vor Abflug getestet und in Isolation

Am Mittwoch sind auf dem Flughafen Rostock-Laage drei Condor-Charterflüge mit jeweils 250 Aida-Crewmitgliedern gelandet. Zwei Maschinen kamen aus Jakarta, die dritte aus der philippinischen Hauptstadt Manila. Alle Besatzungsmitglieder mussten sich vor dem Flug für eine Woche in Quarantäne begeben und wurden 48 Stunden vor Abflug negativ auf Corona getestet, erläutert Hansjörg Kunze.

Vor dem Aufsteigen auf die Kreuzfahrtschiffe wurde ein weiterer Test durchgeführt, der bei zehn Crewmitgliedern positiv ausgefallen ist. Wie und wo sich die Personen trotz des strengen Sicherheitskonzeptes angesteckt haben, ist bislang unklar. „Wo die Infektion geschehen sein kann“, gelte es jetzt herauszufinden, erklärt Gesundheitssenator Steffen Bockhahn. „Im Nachhinein muss es irgendwelche Löcher gegeben haben“, bekräftigt Dr. Markus Schwarz, Amtsleiter im Gesundheitsamt Rostock. Möglicherweise sei es auf dem rund 15-stündigen Flug zu den Infektionen gekommen.

Konzepte funktionieren, kein Grund zur Unruhe

„Die Konzepte, die wir miteinander erarbeitet haben, funktionieren“, betont Bockhahn angesichts der entdeckten Infektionen. Die Situation sei aktuell „voll unter Kontrolle“, es gibt „keinen Grund zur Unruhe“. Bei der Wiederaufnahme der Kreuzschifffahrt spricht der Senator von einer „Gratwanderung“, „von der ich immer noch denke, dass sie funktioniert“.

Dr. Markus Schwarz, Amtsleiter im Gesundheitsamt Rostock
Dr. Markus Schwarz, Amtsleiter im Gesundheitsamt Rostock

Verschiedene Szenarien bei Infektionen an Bord

Was genau passiert, wenn es während der geplanten Reisen zu einem Corona-Ausbruch an Bord kommt, bleibt ein wenig im Dunklen. Von „verschiedenen Szenarien“ bei einer oder hundert Infizierten, spricht der Gesundheitssenator, doch all diese Dinge seien „durchdacht“ und „schlüssig“. Auch wenn es eine „Gefahr gibt, die man nicht ausräumen kann“, sei es ein „beherrschbares Risiko“, so Bockhahn, sonst müsste man auch noch mal über die Rückkehr zum Regelbetrieb in den Schulen nachdenken.

Hansjörg Kunze verweist darauf, dass nur mit etwa der Hälfte an Passagieren gestartet werde und es an Bord ausreichend PCR-Tests sowie Möglichkeiten zur Isolation gibt. „Wir befinden uns in der gleichen Situation wie alle anderen touristischen Leistungserbringer“, sagt der Aida-Sprecher. Maskenpflicht oder feste Tische entsprechen „genau den erfolgreichen Vorsorgemaßnahmen, die wir hier an Land haben.“

Einen Fall wie auf der „Diamond Princess“, bei der sich im März während der Quarantäne im Hafen von Yokohama über 700 Menschen an Bord infizierten und sechs Personen starben, soll es in Rostock auf keinen Fall geben. „Das wird mit Sicherheit nicht stattfinden“, betont Dr. Schwarz. Wenn tatsächlich Fälle auftreten, werde man mit den Fachleuten an Bord entscheiden, ob und wie eine Übergabe der Patienten an Land stattfindet.

Aida-Kreuzfahrten sollen planmäßig starten

Die beiden Kreuzfahrtschiffe AIDAmar und AIDAblu wurden vergangenen Samstag in den Überseehafen Rostock verlegt, um sie hier für den Neustart vorzubereiten. Am 12. August soll die AIDAmar ab Warnemünde zu ihrer ersten Kreuzfahrt nach Ausbruch der Corona-Pandemie in See stechen, am 16. August die AIDAblu ab Kiel.

Als erstes Schiff der Kussmundflotte startet die AIDAperla am 5. August 2020 ab Hamburg wieder mit Kreuzfahrten. Bei ihren Besatzungsmitgliedern, die ebenfalls über Rostock-Laage eingeflogen wurden, wurde bislang keine Corona-Infektion festgestellt.

Nach aktuellem Stand sollen die Aida-Fahrten im August wie geplant stattfinden, die Zeit bis dahin reiche aus, erklärt Hansjörg Kunze. Es gebe „insgesamt ein reges Interesse“ für die erste Phase der Kreuzfahrten. Dabei handelt es sich um Kurzeisen ab Deutschland, bei denen keine weiteren Häfen angelaufen werden.

Corona-Fälle auf Aida-Schiffen in Rostock – Video der Pressekonferenz:

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